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0556 - Milenas Opferstätte

0556 - Milenas Opferstätte

Titel: 0556 - Milenas Opferstätte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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räuspern, bevor er die nächste Frage stellen konnte. »Was, Lorna, wissen Sie über die Urne?«
    »Nicht viel.«
    »Aber…«
    »Einiges ist mir bekannt«, gab sie zu. »Ich kenne die Urne sehr gut. Oder glauben Sie etwa, Milena persönlich hätte Ihrem Freund das Gefäß zugeschickt? Es zur Post gebracht, es adressiert und…«
    »Moment.« Bill streckte einen Arm vor und spreizte die rechte Hand. »Was haben Sie da gesagt?«
    Lorna lachte. Es war ein Lachen, das dem Reporter überhaupt nicht gefiel, weil es hoch und schrill klang. Abrupt stoppte sie es plötzlich. »Kommen wir doch mal zur Sache, Bill. Milena hat Ihnen die Urne nicht geschickt, das kann sie gar nicht. Ich habe es getan.«
    Der ausgestreckte Zeigefinger deutete auf ihre Brust. »Ich allein. Begreifen Sie nun, Bill?«
    Der Reporter war wie vor den Kopf geschlagen und außerdem nicht fähig, etwas zu erwidern. Er mußte sich räuspern, zwinkerte mit den Augen, holte tief Luft und fragte: »Sie?«
    »So ist es.«
    »Aber wieso…«
    »Stopp, Bill!« Plötzlich leuchteten ihre Augen. »Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß Milena überall ist? Sie braucht nicht körperlich hier zu sein, aber ihr Geist breitete sich allmählich aus.« Sie spreizte die Arme vor ihren nächsten Worten. »Er ist wie ein Krake. Er kennt keine Grenze. Er wird uns bald alle beherrschen.«
    »War sie hier?«
    »Vielleicht war ich bei ihr.«
    Bill schaute zu Boden. »Wenn Sie so gut Bescheid wissen, dann können Sie mir auch sagen, was es mit der Urne auf sich hat, vielmehr mit der Asche darin.«
    »Es war ihre Asche.«
    »Das kann ich mir denken. Und weiter?«
    »Sie brauchte Blut.«
    »Auch das hat sie bekommen.«
    »Und sie mußte sichergehen, daß es das Blut eines Menschen war, dem sie vertrauen konnte.«
    »Wieso konnte sie meinem Freund vertrauen?«
    »Sie und er haben so reagiert, wie Milena es sich vorstellte. Sie sind sogar in dieses Gasthaus gekommen, Sie haben Ihren Geist gespürt, ihren Einfluß, der Ihnen die entsprechenden Träume schickte, die Sie nie vergessen werden.«
    »Da haben Sie recht«, hauchte Bill. »Diesen Traum werde ich niemals vergessen.«
    Mit einer kokett anmutenden Kopfbewegung schleuderte Lorna ihr blondes Haar zurück. »Sie haben sicherlich schon davon gehört, daß es auch Wahrträume gibt, Bill.«
    »Das ist mir bekannt.«
    »Milena sorgt dafür, daß Träume wahr werden. Sie hat euch nicht vergessen. Sie und Ihren Freund, Sinclair. Sie sprach mit mir von Ihnen. Sie erschien mir.«
    »Als Blutsaugerin?«
    »Nein, aber ihr Geist besaß eine gewisse Freiheit, der es ihm erlaubte, Grenzen zu überwinden. Sie beherrscht Kräfte, von denen Sie nur träumen können, Bill.«
    »Träumen ist gut.«
    »Vielleicht auch erleben.«
    Bill war es leid. Er wollte sich nicht länger von Lorna Leyn auf den Arm nehmen lassen. Gemächlichen Schrittes ging er auf sie zu. Er schaute dabei in ihr lächelndes Gesicht. Es zeigte zwar noch immer eine unnatürliche Blässe, doch in die Augen war ein völlig anderer Ausdruck getreten.
    Sie blickten jetzt lauernd, gleichzeitig auch wissend. Nur achtete Bill nicht darauf.
    Das war sein Fehler.
    Beide Hände legte er um Lornas Schultern. Er faßte sie an, um sie durchzuschütteln. Sie tat auch nichts, um sich zu wehren. Nur zog sie die rechte Hand aus der Tasche. Noch war sie zur Faust geballt.
    Blitzschnell öffnete sie die Faust. Zwischen Zeigefinger und Daumen schaute etwas Langes, Spitzes hervor.
    Die Nadel einer Spritze.
    Und sie drang dicht über Bills Bauchnabel in dessen Leib. Lorna, das Biest, drückte den Kolben noch nach innen und preßte die gelblichweiße Flüssigkeit hervor.
    Bill hatte den Einstich gespürt. Er wollte dagegen ankämpfen, es war vergebens.
    Das Zeug drang blitzartig in seinen Kreislauf und setzte den Reporter außer Gefecht.
    Er torkelte zurück, kam bis zum Bett, gegen das er stieß, nach hinten kippte und auf die Liege fiel.
    Regungslos blieb er liegen.
    Lorna schaute auf ihn, nickte und sagte mit leiser Stimme:
    »Manchmal können Träume auch zur Wahrheit werden…«
    Dann lachte sie kreischend und riß das Fenster weit auf…
    ***
    Grealy konzentrierte sich auf die Bestie, die uns von vorn anflog. An eine Rückendeckung dachte er nicht. Er stand da wie ein Westernheld auf der Main Street, leicht in den Knien eingeknickt, die Schrotflinte mit beiden Händen haltend, den Finger am Abzug.
    Da der unheimliche Blutsauger sehr tief flog, etwas in Kopfhöhe über die Straße hinweg, brauchte

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