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0556 - Milenas Opferstätte

0556 - Milenas Opferstätte

Titel: 0556 - Milenas Opferstätte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir das Leben retten.«
    »Sie erwähnten vorhin Vampire. Ich wußte bisher nicht, daß sie mit Schrot getötet werden können.«
    Er hämmerte die Tür zu. »Da haben Sie recht, Mr. Sinclair.« Er zog seine Lederhandschuhe aus und verstaute sie in den Taschen des Wollmantels. »Aber Schrot ist nicht gleich Schrot. Es gibt normalen Schrot, in den hier habe ich noch etwas geweihtes Silber hineingemengt. Körner aus geweihtem Silber, wenn Sie verstehen, Sir.«
    »Mittlerweile ja.«
    Er nickte. »Das ist gut.« Im Profil sah er aus wie eine lustige Comicfigur. Vielleicht lag es an der Knollennase. »Fahren Sie, Mr. Sinclair. Aber nicht zu schnell, sonst verpassen wir meinen Wagen.«
    »Weshalb wollen Sie ihn mir zeigen?«
    »Damit Sie mir glauben.«
    »Ihr Bier.« Ich startete. Das Fernlicht ließ ich eingeschaltet. Es huschte über die schmale Fahrbahn wie ein blasses, sehr breites Tuch. Auch der Porsche rollte als Gespenst durch die einsame Gegend.
    Grealy blieb nicht ruhig sitzen. Er drehte sich des öfteren und schaute aus verschiedenen Blickwinkeln zum Himmel.
    »Suchen Sie was?« fragt ich.
    »In der Tat. Ich schaue in den Himmel, denn von dort kommen Sie meist, Sie wissen, wen ich meine.«
    »Vampire?«
    »So ist es.«
    »Erscheinen Sie als Fledermäuse?«
    »Ja, Sir!« erwiderte er hart. »Wenigstens besitzen Sie den Körper von Fledermäusen. Zwischen den Flügeln allerdings werden sie menschliche Gesichter sehen. Männergesichter. Es sind die Männer aus Talley, die er erwischt hat.«
    »Wer hat sie erwischt?«
    »Eine Frau.«
    »Ist sie ein Vampir?«
    »Natürlich. Sie heißt Milena. Sie hatte den Keim in sich und ihn verbreitet.«
    »Haben Sie sich schon an die Polizei gewandt?«
    Grealy lachte laut. »An die Bullen? Was meinen Sie, was die uns erzählt hätten?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Dann fragen Sie nicht weiter diese Dinge.« Mit dem Daumen zeigte er nach links. »Da, der Wagen.«
    Grealy hatte mich nicht angelogen. Im linken Straßengraben lag tatsächlich ein alter Opel Caravan. Obwohl ich ihn noch nicht genauer untersucht hatte, sah er mir verdammt fahruntüchtig aus. Es mußte etwas mit der Vorderachse sein.
    »Sie waren zu zweit. Der Angriff erfolgte aus der Luft und urplötzlich. Ich bin voll hineingerast.«
    »Und? Haben Sie jemand erwischt?«
    Mein Nebenmann schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Ich bin auch nicht dazu gekommen, die Flinte abzudrücken. Sind Sie schon mal in einen Graben gefahren?«
    »Nein.«
    »Das habe ich mir gedacht. Ich war völlig von der Rolle. Sie sind dann auch verschwunden.«
    Ich hatte neben dem Graben gestoppt, wollte aussteigen, doch Grealy legte mir seine Hand auf den Unterarm. »Mr. Sinclair«, flüsterte er, »seien Sie nur vorsichtig. Nehmen Sie das, was ich Ihnen gesagt habe, nur nicht auf die leichte Schulter. Ich kenne Menschen, die haben mich ausgelacht. Jetzt sind sie Geschöpfe der Nacht.«
    »Danke für den Rat.«
    Gemeinsam verließen wir den Porsche. Grealy hatte seine Schrotflinte losgehakt. Er hielt den Schaft mit beiden Händen fest, stand neben dem Fahrzeug und schaute gegen den dunklen Himmel, wo der Mond sich als Scheibe abzeichnete, vor dem die Wolken trieben und sie durch den Schein einen etwas bläulichen Schimmer bekommen hatte.
    Grealy nickte. »Ja, das ist für die Blutsauger das ideale Wetter. Der Mond scheint, es gibt genügend Verstecke für sie, aus denen sie zuschlagen können.«
    »Ich sehe nichts.«
    »Seien Sie froh, Mr. Sinclair. Seien Sie verdammt froh! Mehr sage ich nicht.«
    Er stiefelte in den Graben. Ich ging hinter ihm her. Wir umrundeten den Wagen, traten hohes Unkraut platt und blieben an der linken Seite stehen, wo die Achse gebrochen sein mußte, denn genau dort hing der Caravan besonders weit über.
    Grealy holte seine Taschenlampe hervor und leuchtete gegen den Reifen, der im schrägen Winkel zur Achse stand. »Glauben Sie mir nun, Sir?«
    »Habe ich Ihnen jemals nicht geglaubt?«
    »Es kam mir so vor.«
    »Sie werden mir doch ein gesundes Mißtrauen zugestehen, nicht wahr?«
    »Ja, das muß sein.«
    »Gibt es Spuren?« fragte ich.
    »Vom wem?«
    »Den Vampiren.«
    »Wenn es Spuren gäbe, wären sie verweht. Dann hätten sie mich erwischt.«
    »Und wie soll es weitergehen?« erkundigte ich mich. »Wir können hier nicht stehenbleiben.«
    Er deutete mit dem Zeigefinger auf mich. »Sie wollen nach Talley, nicht wahr?«
    »Das sagte ich Ihnen.«
    »Fahren Sie zu uns.«
    Ich runzelte die Stirn. »Moment mal, was heißt

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