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0556 - Milenas Opferstätte

0556 - Milenas Opferstätte

Titel: 0556 - Milenas Opferstätte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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killt, meinst du?«
    »Richtig geraten.«
    »Und Milena steht ihnen vor?«
    »Auch richtig. Sie ist das Teufelsweib, dessen Asche man gestohlen hat. Die Urne mit der Asche ist aus den finsteren Gewölben des Klosters weggekommen. All die Jahre haben wir aufgepaßt…«
    »Doch nicht lange genug.«
    »Das stimmt. Milena ist kein Vampir aus dem letzten Jahrhundert. Sie ist modern.«
    »Wann kam sie her?«
    »Vor einigen Jahren. Sie ist ja keine Engländerin, sondern sie stammt aus der Tschechei. Sie ist übrigens nicht die einzige Person in Talley, die aus diesem Land kommt. Es gibt eine Reihe von Tschechen hier. Jetzt hat Milena sie geholt.«
    »Und zu Vampiren gemacht?«
    »Leider.«
    »Was ist mit den anderen Männern im Ort?«
    »Sie sind geflohen oder halten sich in den Kellern ihrer Häuser versteckt. Man hat auch davon gesprochen, daß sich einige im Bergwerk verbarrikadiert haben…«
    »Das alles ist nicht bemerkt worden?«
    Grealy lachte auf. »Wer kümmert sich schon um einen winzigen Ort in Wales. Die Regierung bestimmt nicht. Wie gesagt, einige Mutige hat es gegeben. Vier Freunde und ich. Mit dir sind wir zu sechst. Du könntest auch bei uns im Wohnwagen leben.«
    »Ist das nicht etwas eng?«
    »Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.«
    »Für wie lange denn?«
    »Bis der verfluchte Höllenspuk vorbei ist.«
    Den Wohnwagen und seine vier Freunde wollte ich auf jeden Fall kennenlernen. Wenn das ein Widerstandsnest war, würde Milena versuchen, es auszuräuchern. So war der Wohnwagen praktisch eine Falle für sie. Sie brauchte nur mehr zu kommen.
    Hoffentlich war es auch so einfach.
    »Was überlegst du noch, Sir? Laß uns fahren.«
    »Weshalb nennst du mich immer Sir?«
    »Das mache ich bei allen Engländern. Ist so eine Manie von mir, weißt du?«
    »Die spöttisch gemeint ist?«
    »Bei dir nicht mehr.« Grealy grinste. Es gefiel mir, daß er wenigstens ehrlich war. Mit der flachen Hand schlug er auf das Wagendach des Porsche. »Laß uns fahren, die Zeit der Vampire ist für heute vorbei. Im Hellen zeigen sie sich nicht.«
    »Da könnten wir zuschlagen.«
    »Wenn du sie findest.«
    »Nicht im Kloster?«
    »Da waren sie mal.« Er lächelte glatt. »Vielleicht fahren sie auch dorthin zurück. Aber immer findest du sie leider nicht an diesem Ort. Sie sind verdammt schlau, und dann gibt es da noch ein kleines Problem.«
    »Welches denn?«
    »Du kannst sie kaum von einem normalen Menschen unterscheiden. Eigentlich gar nicht. Es sei denn, sie verwandeln sich. Tagsüber laufen sie als Menschen herum. Sie müssen nur zusehen, daß sie sich vor der Sonne verbergen. Doch im Herbst…?« Er hob die Schultern. »Wann scheint da schon mal die Sonne?«
    Er hatte recht. Ich stieg ein, startete und bekam leichtes Magendrücken.
    So einfach wie vor wenigen Minuten würde es in der nächsten Zeit bestimmt nicht mehr werden…
    ***
    Es war nicht der Odem der Liebe, der das Gewölbe durchzog, ein anderer Hauch wehte unsichtbar durch die Tiefen. Der des Todes, der Verwesung, des Moders und der Finsternis.
    Er kauerte in den Winkeln und Ecken der alten Mauern ebenso, wie im Boden oder in der mit Staub, Dreck und Spinnweben beklebten Decke.
    Prunkstück aber war sie. Die aus Staub, Blut und Fäulnis geborene Milena, die Vampirin.
    Monster und Schönheit zugleich, Frau und Bestie, nackt und lockend, Sinnbild nur des einen.
    Sie schien aus der Dunkelheit des Untergrundes hochzuwachsen.
    Ein sehr schlanker, fast nackter Körper, dessen Blöße nur zwischen den Beinen von einem fetzenartigen Tuch bedeckt wurde. Ansonsten war der Körper nackt, wobei die Haut in einem hellen Pfirsichton schimmerte.
    Milenas Gesicht zeigte etwas Raubtierhaftes. Die hochstehenden Wangenknochen, die leicht schrägen Augen, fast schon ein asiatisches Bild, vielleicht die etwas zu breite Nase, darunter der Mund mit wohlgeformten, leuchtenden Lippen, die geöffnet waren, so daß weiße Zähne schimmern konnten, bei denen die Vampirhaut im Oberkiefer besonders auffielen.
    Milena war nicht groß, doch mit der Fledermaus im Rücken wirkte sie gewaltig.
    Schlank ragten die Arme in die Höhe. Die Finger mündeten in langen, sehr spitzen Nägeln, an denen die beiden Schlingen hingen, als wären sie mit diesen messerartigen Gegenständen verbunden.
    Sie war schon ein besonderes Geschöpf der Finsternis, und sie wußte es auch.
    Die Gier nach Macht, nach dem Blut anderer, steckte in ihr wie eine Blume, die sich immer weiter öffnet.
    Von Stunde zu Stunde wurde es

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