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0556 - Milenas Opferstätte

0556 - Milenas Opferstätte

Titel: 0556 - Milenas Opferstätte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Klar, man hatte sie mir ins Haus geschickt. Den Absender kannte ich nicht, aber das Totengefäß war den Leuten hier bekannt. Demnach mußte sie aus Talley oder der unmittelbaren Nähe stammen.
    »Was ist damit?« fragte ich.
    »Woher hast du sie?«
    »Gestohlen, der hat sie bei uns geklaut, der Hund«, blaffte mich Wayne an.
    »Nein!«
    Alle lachten, bis auf Grealy, dessen Gesicht von Nachdenklichkeit und Verwirrung gezeichnet wurde.
    »Dann mußt du dir eine verdammt gute Erklärung einfallen lassen, woher du das Ding hast.«
    »Man schickte sie mir zu.«
    Tom sah aus, als wolle er sich auf mich stürzen. »Der wagt es noch, uns in die Gesichter zu lügen.«
    Grealy stand auf meiner Seite. »Laß ihn mal. Ich glaube das nämlich nicht.«
    »Also gut«, übernahm Hank wieder das Wort. »Man hat dir die verdammte Urne zugeschickt. Und wohin?«
    »Nach London.«
    »Wer war der Absender?«
    »Den gab es nicht.«
    »Und du hast sie angenommen?«
    »Sicher.«
    »Woher wußtest du denn, daß sie aus Talley stammte?«
    »Das war mir zunächst unbekannt.«
    »Aber du hast den Weg zu uns gefunden.«
    »Als Polizist hat man seine Möglichkeiten.«
    Die ersten beiden Worte ließen ihn zurückzucken. Auch der Mündungsdruck verschwand. »Polizist?«
    »So ist es.«
    Hank atmete schnaufend. Er überlegte. Seine jüngeren Gefährten zeigten sich auch verunsichert, bis Tom etwas sagte: »Das ist doch alles kalter Kaffee. Ob Bulle oder nicht. Hier in Wales herrschen andere Gesetze. Außerdem kann ein Bulle auch ein Dieb sein, meine ich.«
    »Ich war vorher nie in Talley, um die Urne zu stehlen, verdammt noch mal!« fuhr ich ihn an.
    »Wenn du frech wirst, zerstampfe ich dich!«
    »Hör auf, komm!« mischte sich Hank ein. »Okay, Sinclair, du hast die Urne zugeschickt bekommen. Wie bist du gerade auf uns und auf Milena gekommen, um die es dir geht, wie mir Grealy sagte.«
    »Dabei lag ein Brief. Außerdem kannte ich Milena von früher her. Wir studierten zusammen auf einer Uni. Irgendwann verschwand sie. Wir haben erfahren, daß sie hier lebt. Das ist alles.«
    »Hank nickte. Gut gebrüllt, Löwe. Jetzt bist du gekommen, hast die Urne mitgebracht und wirst dafür sorgen, daß Milena wieder lebt.«
    »Nein, ich will sie erlösen.«
    Sie lachten. »Ausgerechnet du!« prustete Wayne.
    »Vielleicht bin ich so etwas wie ein Spezialist. Die Beretta ist mit geweihten Silberkugeln geladen, das wißt ihr ja.«
    »Schau nach, Tom.«
    Der junge Mann drückte das Magazin aus dem Griff und untersuchte es. »Ja, er hat recht, die Kugeln sind tatsächlich aus Silber. Wahnsinn. Der will uns doppelt reinlegen.«
    »Er hat immerhin einen ihrer Diener erschossen«, meldete sich Grealy aus dem Hintergrund.
    »Na und?« höhnte Tom. »Ein Alibi. Der Bulle weiß am besten, wie man sich ein Alibi verschafft.«
    Die anderen nickten, bis auf Grealy.
    Hank setzte das Verhör fort. »Du bist also mit der Urne gekommen. In ihr befand sich was?«
    »Asche.«
    »Richtig, ihre Asche. Milenas verdammte Reste. Alles was von ihr zurückgeblieben war. Wir haben sie in unserem Dorf bewacht, aber sie wurde uns gestohlen. Wir wissen nicht, wer es getan hat. Das Kapitel Milena Mancow gehört zu den düsteren, aber wir haben das Richtige getan. Die Urne durfte nicht wegkommen, denn wer sie besitzt, kann Milena zum Leben erwecken. Das wird geschehen, wenn sich Blut mit der Asche vermengt. Hast du verstanden?«
    »Natürlich.«
    »Kann es sein, daß die Asche mit Blut vermischt worden ist?«
    »Ja. Mein Blut war es!«
    Die Worte durchbrachen die angespannte Stille. Niemand redete in den nächsten Sekunden, bis Tom einen irren Schrei ausstieß und sich in einem Anfall von Wahnsinn auf mich stürzte. Er schlug den Gewehrlauf zur Seite, wollte mir ins Gesicht schlagen, doch diesmal hatte ich aufgepaßt.
    Ich rammte das Knie hoch, und Tom überkam das große Würgen, als sich meine Kniescheibe in seinen Magen senkte. Er hat die Augen weit aufgerissen. Über seine Lippen rann Speichel, der auf meinen Körper tropfte. Dann kippte er zur Seite, blieb kniend und preßte die Hände gegen die getroffene Stelle.
    »Dafür kann er dich umbringen!« sagte Wayne kalt.
    »Mord an einem Polizisten?« fragte ich ruhig.
    »Hier herrscht eine Ausnahmesituation«, sagte Hank.
    »Ich würde es mir an eurer Stelle überlegen und zunächst einmal nachschauen, wie es in der Urne aussieht«, schlug Grealy vor.
    Tom erhob sich keuchend. Meine Beretta hielt er noch immer fest.
    Er schwankte, drehte

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