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0556 - Odem des Bösen

0556 - Odem des Bösen

Titel: 0556 - Odem des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wandelte sich. Eben noch trotzig, zeigte er jetzt namenloses Entsetzen. Er wußte wohl, was schon ein relativ schwacher Kristall wie sein eigener anzurichten vermochte, doch der von Byanca war unendlich mächtiger.
    Damon wandte sich derweil ab und verließ den Raum.
    Er wollte nicht mehr wissen, was mit Cantho geschah. Dieser verräterische, machthungrige Sterbliche war ihm gleichgültig geworden. Sollte sich Byanca um ihn kümmern…
    Damon durchquerte den Palast und verließ ihn. Er hatte noch ein Zimmer in einer kleinen Herberge, dorthin wollte er, um ungestört nachdenken zu können.
    Aber als er auf den Vorplatz hinaustrat, stand Asmodis vor ihm.
    ***
    Mit dem Dhyarra-Kristall weckte Zamorra Cali und den Gnom wieder aus ihrer Ohnmacht auf. »Ihr seid mir vielleicht Helden«, murmelte er kopfschüttelnd.
    Die Khyalerin schwieg, der Gnom senkte schuldbewußt den Kopf. »Ich mag diese widerlichen Nagetiere nicht.«
    »Hier gibt es ja auch keine«, erwiderte Zamorra. »Können wir jetzt mit den Vorbereitungen für den Zeit-Zauber beginnen?«
    »Gewiß, Herr deMontagne«, seufzte der Gnom.
    Nicole küßte Zamorra und schritt in Richtung der Wolke davon. Es war logisch, daß sie sich darum kümmerte, denn bei den magischen Vorbereitungen konnte sie den anderen nicht helfen.
    Sie schritt zügig aus, und bereits nach etwa einer Viertelstunde fühlte sie den Rand der tief über dem Boden schwebenden Wolke zum Greifen nahe. Von ihren Begleitern konnte sie inzwischen nichts mehr sehen, ein paar Hügel nahmen ihr die Sicht.
    Plötzlich sah sie Bewegung vor sich. Eine Gestalt richtete sich auf. Überrascht verharrte Nicole mitten im Schritt, sie hatte nicht damit gerechnet, im Schatten dieser Wolke auf einen anderen Menschen zu treffen.
    Nicht in dieser Einsamkeit!
    Aber da stand plötzlich ein Mädchen.
    Es trug ein weißes Lendentuch mit einem breiten Gürtel und einer riesigen Metallschließe, dazu Halsschmuck und metallische Halbschalen, welche die Brüste bedeckten. Blondes Haar wallte um den hübschen Kopf und fiel bis über die Schultern.
    Das Mädchen winkte Nicole zu.
    Die Französin näherte sich nur noch langsam. Sie spürte, daß etwas nicht stimmte. Das Mädchen ähnelte Cali ein wenig, doch der mächtige, düstere Schatten, der über der Landschaft lag, ließ auch die Gestalt vor ihr düster und bedrohlich erscheinen.
    »Wer bist du?« fragte Nicole.
    Das Mädchen kam ihr entgegen. Es bewegte sich erstaunlich rasch. Konnte ein Mensch so schnell gehen?
    »Ich bin Lanitha-die-die-Sonne-fürchtet«, hörte Nicole die Fremde sagen.
    Es überlief sie kalt.
    Lanitha-die-die-Sonne-fürchtet.
    Es erklärte die Wolke und den Schatten, in dem das Mädchen sich bewegte. Und es bedeutete, daß…
    Es gab eigentlich nur einen Grund für ein Lebewesen, die Sonne zu fürchten.
    Vampire fürchten die Sonne.
    Im gleichen Moment ging alles blitzschnell…
    ***
    Asmodis und Damon sahen sich an. Der Ex-Teufel grinste und hob beide Hände.
    »Kennen wir uns?« fragte Damon mißtrauisch. Es war klar, daß er Asmodis nicht kannte. Aus seiner Sicht lag ihre erste Begegnung ja noch in ferner Zukunft.
    »Du wirst mich kennenlernen, Bastard«, erwiderte Asmodis kalt.
    »Ich bin daran nicht interessiert«, wehrte Damon ab. »Nun gib mir den Weg frei.«
    Zu spät registrierte er das gewaltige magische Potential, das sich in Asmodis konzentrierte. Es hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Wokats, war aber dennoch anders.
    Falls es sich um einen der Götter handelte, war er Damon unbekannt. Für die Dauer weniger Lidschläge durchzuckte ihn der Verdacht, daß jemand ausgesandt worden war, ihn zur Rechenschaft zu ziehen - entweder dafür, daß er Wokat erschlagen hatte oder daß er versucht hatte, Vitana in ihrem eigenen Tempel eine Falle zu stellen.
    Doch noch ehe er weiter darüber nachdenken konnte, griff Asmodis bereits mit aller Macht an!
    Mit einer Urkraft, die älter war als die Welt…
    ***
    Wokat erkannte, daß er einen wesentlich geeigneteren Körper vor sich hatte. Er gehörte zwar auch nur einer Frau, aber in ihr steckte ein urgewaltiges Potential an Lebensenergie.
    Diese Frau gehörte zu den Unsterblichen!
    Wokat fragte sich einen kurzen Moment, wie das möglich war. Denn nur Götter konnten unsterblich werden, und diese Frau war keine Göttin.
    Er wußte nur, daß er sich ihres Körpers bedienen mußte. Er konnte ihn sich anpassen, und dann konnte er sich in ihm überall frei bewegen, während er im Körper Lanithas zum ewigen

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