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0557 - Das Gesetz der Götzen

Titel: 0557 - Das Gesetz der Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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euch zu danken. Aber wendet euch von den Weibern, wenn sie der Sünde anheim..."
    Kahana - 43. Mira Schweige endlich", rief Boda Bodamore zornig. „Ich kann dieses Zeug nicht mehr hören."
    Arialeinen schlug verblüfft das Buch zu, aus dem er vorgelesen hatte. Zugleich schaute er angsterfüllt zu dem Götzenstandbild hinauf.
    „Du bist sehr vorsichtig, mein Gebieter", sagte er mit bebender Stimme. „Antaranara könnte dich zerschmettern."
    Boda Bodamore wanderte am Fluß entlang. Er schlug mit der flachen Hand gegen den feisten Oberschenkel seines Dieners, als dieser gar zu unruhig auf seinen Schultern herumrutschte.
    Arialeinen erschrak und blieb ruhig sitzen.
    Der Weise drehte sich um und blickte zum Dorf zurück.
    Es lag jetzt schon mehrere Kilometer hinter ihm. Seufzend ließ er sich ins Gras sinken und streckte die bloßen Füße ins Wasser.
    Arialeinen glitt von seinen Schultern und hängte seine Füße ebenfalls in den Fluß. Nur Sekunden vergingen, dann brodelte das Wasser auf. Zahlreiche schwarze Fische drängten sich um die Füße der beiden Männer.
    Bodamore ächzte wohlig, als er die scharfen Zähne in der Haut fühlte. Die Fische saugten sich an den Füßen der beiden Tubbods fest.
    „Es wurde Zeit, daß mir die Schwarzen etwas Blut absaugen", sagte der Weise. „Ich konnte schon gar nicht mehr klar denken."
    „Ach ja", sagte Arialeinen stöhnend. „Mir erging es ebenso, Herr."
    Bodamores Kopf ruckte herum.
    „Du Freßsack", schrie er ärgerlich. „Als mein Diener hast du mir Arbeiten und Querelen abzunehmen; erlaub dir aber ja nicht, auch noch geistig zu arbeiten. Du würdest mich tödlich beleidigen.
    Dein Kopf ist nicht zum Denken da. Merke dir das."
    Arialeinen zog den Kopf zwischen die Schultern. Schuldbewußt schaute er vor sich hin.
    „Vergib mir, Gebieter", bat er.
    „Ich werde es mir überlegen", versprach Bodamore. Er strampelte mit den Beinen, weil ihn ein Fisch stark gebissen hatte. „Zunächst muß ich mir darüber klarwerden, was ich mit dem Priester anstelle."
    „Warum, Herr? Was hat er dir getan?"
    „Er ist ein verdammter Narr, den man im Fluß ertränken sollte.
    Daß die Frau starb, war ein Unglücksfall. Dafür ist niemand haftbar zu machen. Ihr Organbeutel wurde verletzt. Das war Pech."
    „Der Priester hat den Täter nicht bestraft, Herr."
    „Aber er hat dafür gesorgt, daß die Hütte verbrannt und damit auch das Neugeborene getötet wurde", schrie Bodamore wütend. „Er ist ein Mörder. Was kann das Kind dafür, daß Antaranara die Geburt als Sünde ansieht?"
    Arialeinen stopfte sich schnell ein Stück Fleisch, das er aus der Hütte gerettet hatte, in den Mund. Dann schüttelte er die Fische von seinen Füßen ab, erhob sich und kletterte wieder auf die Schultern seines Herrn.
    „Ist denn die Geburt keine Sünde, Herr?"
    „Natürlich nicht, Dummkopf. Ich frage mich, weshalb der neue Gott alles versucht, um sie als Sünde erscheinen zu lassen.
    Fühlst du auch, wie er zu dir spricht?"
    „Es pocht in meinem Kopf, Herr."
    „Das sind nicht die Worte Antaranaras. Das ist die Leere darin", entgegnete Bodamore. Er kratzte sich unter den Schlappohren.
    „Man muß etwas gegen diesen Gott tun. Er richtet Unheil an.
    Dies war eine friedliche Welt, bevor Antaranara zu uns kam."
    „Das ist schon sehr lange her, Herr."
    „Ich erinnere mich noch daran, Aria, vergiß nicht, daß ich viel älter bin als alle anderen Tubbods dieser Welt."
    „Was hast du vor, Herr?"
    „Ich überlege, ob Antaranara unüberwindlich ist. Er ist auf diese Welt gekommen, und er muß auch wieder von hier zu vertreiben sein." Arialeinen begann zu jammern. „Gebieter", sagte er. „Wir sind erst so kurze Zeit hier, daß ich noch nicht einmal Gelegenheit hatte, mich richtig satt zu essen. Wenn du von diesen schrecklichen Dingen im Dorf sprichst, dann wird es uns ebenso ergehen wie dem neugeborenen Kind. Man wird uns als Ketzer verbrennen. Wäre es nicht besser, wenn wir von hier verschwinden würden?"
    Boda Bodamore schnaufte laut und vernehmlich.
    „Verschwinden? Bist du von Sinnen? Gerade jetzt?"
    „Diese Stunde erscheint mir günstiger zu sein als jede andere, Herr."
    „Ganz im Gegenteil, Aria. Sieh doch nur, was da auf uns zukommt!" Der Diener wandte seinen Kopf und blickte in die Richtung, in die sein Herr mit ausgestrecktem Arm zeigte.
    Am Flußufer standen vier fremdartige Wesen, wie Arialeinen sie noch niemals zuvor gesehen hatte.
    „Jetzt laust mich der Urzeitgorilla", sagte Tonka Valuz.

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