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0559 - Die Inseln des Wahnsinns

Titel: 0559 - Die Inseln des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stellen schwarz versengt zu sein schien.
    Ein riesiger Schädel, eine Mischung aus Saurierkopf und Mastodon, reckte sich der links stehenden Burg entgegen. Ein langer Rüssel, an der Spitze mit einem knöchernen oder hornigen Widerhaken versehen, schwenkte hinüber zu der anderen Anlage. Wieder schrie das Tier - der Laut erschütterte die Luft und ließ die drei Späher zusammenfahren. Hastig zog Chelifer die Kamera hervor und richtete sie auf den Tiergiganten.
    Mit breiten Bändern war eine Holzkonstruktion an den Flanken und auf dem Rücken des Tieres befestigt. Von zwei mächtigen Knochenstacheln an den obersten Gelenken der mächtigen Vorderpranken zogen sich geflochtene Seile bis zu dem turmartigen Aufbau hinauf. Ebenfalls ging ein dickes Seilbündel vom Ende des muskelstarrenden Schwanzes bis zu einer Balkenwippe, die drehbar gelagert war.
    Wie ein Besessener sprang ein Götze auf einer kleinen Plattform hin und her. Er kletterte an einer hölzernen Leiter abwärts, griff in einen geflochtenen Korb und holte dort eine große, etwa einen Meter durchmessende Kugel heraus. Sie schien aus Pflanzengeflecht zu bestehen, zwischen den Maschen sahen Steine hervor. Tropfen einer pechartigen Flüssigkeit liefen herab. Wieder turnte der Götze die Leiter hinauf, rannte mit seiner schweren Last auf einer schrägen, aus Brettern bestehenden Rampe aufwärts und legte die Kugel in eine löffelartige Vertiefung des langen Flügels, der aus fünf eng aneinandergeschnürten Balken bestand.
    „Ein Katapult!" sagte Sandal trocken.
    Aufgeregt filmte Chelifer die Vorbereitungen.
    Wieder raste der Götze zurück. Er riß eine langstielige Fackel und einen Dreizack aus den Halterungen. Die Spitzen des eisernen Gegenstandes waren direkt über den Flammen der Fackel gewesen. Jetzt lief der Götze - er war groß und schlank, besaß lange Beine und überlange Arme - zurück zum Ende der Konstruktion. Die Fackel wurde an die Kugel gehalten, kleine Flammen züngelten hoch, in der Helligkeit sah man deutlicher die Rauchfahne. Dann hob der Götze den Dreizack, schwenkte ihn in der Luft und stieß damit nach unten.
    Die glühenden Spitzen trafen den Schwanz des Tieres.
    Es schrie gellend auf und schwenkte den langen Rüssel. Der Widerhaken schlug in den Boden ein und schleuderte mächtige Kiesel hoch. Ein Teil der Mauer brach zusammen. Das Tier senkte schreiend den Schwanz.
    „Ich begreife!"
    Die Seilbündel strafften sich. Der kurze Arm des Hebels wurde nach hinten gerissen, der Lastarm fuhr in einem Drittelkreis durch die Luft und schlug an eine massive Balkensperre. Die brennende und rauchende Kugel löste sich und beschrieb eine steile Bahn. Sie schlug genau neben der lustlos flatternden Fahne ein -auf das Dach des gegenüberliegenden Turmes. Dort erfolgte eine Detonation, die einen Teil des Bauwerks zertrümmerte.
    „Das Tier müßte eigentlich ausbrechen!" stellte Tahonka fest.
    „Vergiß nicht die verschiedenen Paragaben der Götzen", sagte Chelifer schaudernd. „Vermutlich schafft er es, das Tier so unbeweglich zu halten, daß er richtig zielen kann - der exakte Treffer scheint es zu beweisen."
    Rechts hinter dem Turm waren vier oder fünf Tiere der gleichen Art angebunden. Riesige, dicke Lianen-schnüre lagen um ihre Vorderbeine und waren an dem Stamm des Baumes befestigt.
    Die Augen der Giganten bedeckten große Tücher. Die Tiere waren aufgeregt und wühlten mit den Rüsseln im Boden. Sie stießen aneinander, und die Knochenplatten krachten.
    „Angriff und Gegenangriff!" sagte Sandal sachlich. „Jetzt ist der Gegner am Zug!"
    Hinter dem links stehenden Turm brach in vollem Galopp ein Tier der gleichen Art hervor. Der gesamte Aufbau schaukelte, schwankte und ächzte. Wie ein Kapitän auf einem Schiff, das sich durch hohe Wellen kämpft, stand der Götze, klein und ungemein dick, auf der Plattform. Er dirigierte das Tier, dessen Rüssel hin und her pendelte und Steinbrocken von halber Mannsgröße aus dem Boden riß und zur Seite schleuderte, mit einem langen, gebogenen Stachel. Es war ein grausamer Kampf, der den Beobachtern sinnlos erschien - er war aus dem Wahnsinn zweier Götzen geboren, die einander vermutlich der Grenzverletzung bezichtigten. Das Tier galoppierte rasend schnell über die sandige Schotterebene. Unter den säulenartigen Füßen spritzte der Schutt nach allen Seiten. Die Rauchfahne der Fackel und des brennenden Geschosses zogen hinter dem seltsamen Gespann her wie die Abgase einer Maschine.
    Gleichmäßig wie

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