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0559 - Zarkahrs Zorn

0559 - Zarkahrs Zorn

Titel: 0559 - Zarkahrs Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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programmieren, und alles andere erledigt das Schiff selbst, unter Berücksichtigung von Windgeschwindigkeit und Strömungsverhältnissen.«
    Nicole betrachtete unterdessen die Stadtkarte von Sydney.
    »Hier«, sagte sie. »Hier ist die Quelle, die du gespürt hast, April.«
    Die Schiffseignerin beugte sich über den runden, flachen Bildschirm und den Kartenausschnitt.
    »Der Hyde Park«, stellte sie fest. »Aber womit wir es zu tun haben, konntest du ebensowenig erkennen wie ich, nicht wahr?«
    Die Französin zuckte mit den Schultern.
    »Vielleicht hat sich das Krakenmonstrum durch Zellteilung vermehrt«, meinte sie. »Allerdings glaube ich nicht daran. Wir werden herausfinden, worum es sich handelt.«
    »Wir sollten bei Ricardo anrufen und ihn warnen, daß die Gefahr möglicherweise noch nicht vorbei ist«, überlegte Zamorra. »Und diesen Hyde Park schauen wir uns näher an.«
    Munro sog an seiner Pfeife.
    »Ich dachte immer, den Hyde Park gäb’s nur in dieser Ansammlung von Nebelschwaden mit ein paar Häusern drin, der von seinen Bewohnern London geschimpft wird.«
    »Australien ist immer noch so etwas wie eine Kolonie unserer Majestät der Königin von England«, sagte April und drohte ihm mit dem Zeigefinger. »Ignoranter Amerikaner! Beleidige er nicht die Hauptstadt unseres Commonwealth! Dort stehen nicht nur ein paar Häuser, sondern auch der Buckingham-Palast und der Sitz des Premierministers!«
    »Aye, Boß,« murmelte Munro. »Aber im Nebel sieht man doch weder von dem einen noch von dem anderen was. - Wir laufen also den Jackson-Hafen an?«
    »Mit höchstmöglicher Geschwindigkeit.«
    »Und schäumender Bugwelle. Aye, Boß. Rechnen Sie mit einer Viertelstunde, falls uns nicht ein paar Frachter oder die Privatyachten neureicher Känguruhs in den Kurs laufen.«
    Er wandte sich wieder der Steuerung zu, und seine Finger glitten mit ar tistischer Schnelligkeit über die Sensorschalter.
    »Wißt ihr eigentlich, was das Wort Känguruh bedeutet?« fragte Zamorra.
    »Hüpfendes Beuteltier«, vermutete April.
    »Es entstammt einem der Dialekte der Ureinwohner«, erklärte Zamorra. »Es heißt eigentlich nichts anderes als Fremder. Als die ersten Weißen an der australischen Küste landeten und natürlich keiner des anderen Sprache verstand, nannten die Aborigines die weißen Fremden Känguruh -eben Fremder. Die haben das natürlich nicht verstanden und ihrerseits jene hüpfenden Beuteltiere so getauft.«
    April runzelte die Stirn. »Bist du sicher, daß du mir keinen Bären aufbinden willst?«
    »Höchstens einen Beutelbären«, grinste der Parapsychologe und Dämonenjäger, um sofort wieder ernst zu werden. »Es stimmt tatsächlich. Du kannst ja Shado danach fragen, wenn du ihn kennenlernst. Er ist ein Aborigine.«
    »Auf den bin ich schon gespannt«, versicherte April.
    »Er ist eine umwerfende Persönlichkeit«, verriet Nicole.
    Ohne zu ahnen, wie sehr sie damit, auf April bezogen, den Kern der Dinge traf…
    ***
    Mißtrauisch betrachteten die Unsichtbaren Shado, während der sich bemühte, sich in seinem Alibi-Tanz immer weiter von den Regenbogenblumen fortzubewegen. Er versuchte auch, nicht zu ihnen hinüberzusehen.
    Nahmen sie ihm die Show ab, diese Unsichtbaren, die er sehen konnte?
    Wieso ihm das möglich war, blieb ihm unbegreiflich. Genauso wie auch die Feststellung, daß sie unsichtbar waren, obgleich er sie sehen konnte.
    Er spürte auch, daß sie gefährlich waren. Sie wollten den Menschen gegenüber unsichtbar sein, denn sonst hätten sie die Möglichkeit gehabt, sich ihnen zu zeigen. Etwa, indem sie Kleidung anlegten, denn die wäre automatisch sichtbar gewesen.
    Da sie sich aber nicht zeigen wollten, war ihr Spiel nicht ehrlich. Sie führten Dinge im Schilde, die den Menschen Schaden zufügen sollten. Sie hatten etwas zu verbergen, deshalb bemühten sie sich, sich nicht zu zeigen.
    Und jetzt rätselten sie über Shado, den Aborigine, und fragten sich, ob er sie wirklich nicht gesehen hatte!
    Shado ahnte, daß sein Leben davon abhing, harmlos zu wirken. Er durfte den Fremden mit den Insektenaugen nicht verraten, daß er ihre Anwesenheit durchschaute!
    Plötzlich überlegte er, ob es nicht besser war, seinen wilden Tanz nicht zu übertreiben. Er stoppte die Bewegungen und kauerte sich einfach ins Gras.
    Mit dem Gesicht zu den Regenbogenblumen!
    Daß sie für ihn etwas Außergewöhnliches sein mußten, würden auch die Unsichtbaren als normal ansehen. Auf die gleiche Weise, wie Shado wußte , daß

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