Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0559 - Zarkahrs Zorn

0559 - Zarkahrs Zorn

Titel: 0559 - Zarkahrs Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
der Dämonen-Sippe schon lange nicht mehr. Er gehörte zum verachteten Abschaum, nur noch ungern geduldet, wenn man ihn traf.
    Aber man traf ihn eigentlich schon seit vielen Jahrtausenden nicht mehr.
    Höchstens in Gestalt eines Lucifuge Rofocale!
    Oder wenn ein anderer Dämon sich einen makabren Scherz erlaubte und gehörnt, mit Flügeln und Schweif unter den Menschen auftauchte, um sie in Panik zu versetzen. Möglichst noch wie Pan selbst, mit einem Bocksfuß ausgestattet und die Schweifspitze als Glutfleck ausgeprägt, der alles in Brand setzte, was er berührte.
    Geflügelte Teufel waren in den Augen der Corr mega-out. Um so schlimmer, daß in letzter Zeit wieder solch ein Rückfall in die wilde, barbarische Vergangenheit geboren worden war. T’Carra, Zoraks Abkömmling! Zorrn hatte T’Carras Tod befohlen, aber Zorak war untergetaucht und hatte sich dem Befehl widersetzt. Jetzt lebte der kleine Bastard T’Carra und wurde allein durch seine Existenz zu einem Problem für die Corr-Sippe. [2]
    Ein zweites Problem begann nun Zarkahr zu werden.
    Nicht nur durch sein Aussehen, auch durch sein polterndes Auftreten. Daß er vor 163 Jahren endlich von einem zauberkundigen Menschen versteinert worden war, hatte Zorrn für einen unglaublichen Glücksfall gehalten, allerdings hatte er natürlich darauf verzichtet, jenen Menschen unter seinen Schutz zu stellen. Nur war dieser engelverdammte Zarkahr jetzt wieder da, und er übte sich nicht mehr wie früher in beobachtender Zurückhaltung…
    Jetzt tauchte er auf und wollte Macht!
    Zebaoth sollte ihn vernichten!
    Mit frommen Wünschen dieser Art war Zorrn immer schnell bei der Hand, wenn er selbst keine Möglichkeit hatte, bestehende Verhältnisse zu ändern.
    »Deine Worte gefallen mir nicht!« donnerte Zarkahr.
    »Aber sie sind ehrlich gemeint«, erwiderte Zorrn, und er grinste ihn in höhnischem Widerwillen an.
    »Ehrlichkeit ist eine Schwäche, die ein Corr sich nicht leisten darf«, dröhnte Zarkahrs Stimme.
    Zorrn winkte ab.
    »Mäßige die Lautstärke deiner unangenehmen Stimme, damit ich nicht extra Schwingungsdämpfer einrichten lassen muß!« mahnte er. »Am besten mäßigst du auch die Präsenz deiner Erscheinung. Warum reduzierst du die Wahrscheinlichkeit deiner lästigen Anwesenheit nicht einfach auf den Wert Null? Dann konntest du meines Dankes gewiß sein.«
    Zarkahr atmete Vernichtung aus.
    Ein Feuersturm wirbelte durch den Raum, zerstörte alles, was nicht Zarkahr oder Zorrn hieß.
    Zorrn runzelte die Stirn, doch in seinen Augen glomm es drohend auf. Zwischen seinen Fingern knisterten Funken.
    »Jetzt wirst du wirklich lästig«, stellte er fest. »Beeile dich, mir zuzuflüstern, weshalb du dich in meine Nähe wagtest, ehe ich dich entferne. Du hättest versteinert bleiben sollen, als fossiles Relikt in einem Museum würdest du dich gut machen und zudem die Wissenschaftler der Menschen in Verwirrung stürzen. Die meisten wenigstens, immerhin gibt es ein paar, die dich für einen Außerirdischen halten würden. Kluge Köpfe wie Robert Charroux oder Erich von Däniken vielleicht, die zumindest einen Teil der Wahrheit erkannt haben.«
    »Bist du fertig mit diesem unnützen Geschwätz?« brüllte Zarkahr.
    »Nein«, sagte Zorrn kühl. »Und ich habe auch keine Zeit mehr für dich. Ich habe mich um Dinge zu kümmern, die wichtig sind.«
    Zarkahr trat zu ihm, aber der Hieb, mit dem er Zorrn niederstrecken wollte, erreichte das Sippenoberhaupt nicht.
    Eine Funkenwand fing den Schlag ab und federte Zarkahrs Faust zurück.
    »Du bist wie alle deiner vergangenen Art«, sagte Zorrn kopfschüttelnd. »Unzivilisiert. Du kennst nur die Gewalt. Sollte es dir nicht zu denken geben, daß das Hirn die Gewalt abgelöst hat? Ich habe die Corr zu einem Machtfaktor macht. Wenn wir wollen, sind dem Fürsten der Finsternis und selbst Lucifuge Rofocale die Hände gebunden. Wir Corr sind zu Denkern geworden, zu Kämpfern des Hirns, nicht der Faust. Du aber bist ein Relikt aus einer unbrauchbaren und verachtenswerten Vergangenheit, an die sich kein intelligenter und zivilisierter Corr mehr erinnern mag. Und die einen schaudern läßt ob der Vergeudung von Machtpotential an unwichtige Nebensächlichkeiten.« Zarkahr starrte Zorrn an.
    »Der Grund meines Besuches ist kein Kräftemessen«, sagte er, durchaus verblüfft über die Leichtigkeit, mit der Zorrn seinen Hieb abgewehrt hatte.
    Dennoch war Zorrn ihm unterlegen, dessen war er sicher. So viel konnte er in den Jahrtausenden - oder

Weitere Kostenlose Bücher