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0559 - Zarkahrs Zorn

0559 - Zarkahrs Zorn

Titel: 0559 - Zarkahrs Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schatten am Horizont, der den Rand eines riesigen Kontinents darstellte.
    »Es ist etwas… anderes«, sagte sie langsam. »Etwas völlig Fremdes. Etwas, wie ich es noch nie gespürt habe.« Plötzlich lachte sie auf.
    »Oh, Nicole, ich rede hier wie eine uralte Kräuterhexe, dabei besitze ich diese eigenartige… Gabe noch gar nicht so lange. Doch erst, seitdem ich die dämonische Besessenheit wieder verlor! Und selten genug hatte ich Gelegenheit, diese Fähigkeit zu nutzen. Sie meldet sich von selbst, wenn mein Unterbewußtsein etwas spürt, und das kommt selten genug vor. Daß ich jetzt, nach nur ein paar Tagen, schon wieder etwas wahrnehme, das mit Magie zu tun haben soll, ist mehr als… ungewöhnlich. Ich verstehe es nicht.«
    »Vielleicht liegt es an uns«, überlegte Nicole. »Zamorra und ich ziehen magische Phänomene an wie das Licht die Motten.«
    »Das meinst du ernst«, erkannte April.
    »Zumindest kommt es mir manchmal so vor. Kannst du… kannst du den Ursprung deiner jetzigen Wahrnehmung irgendwie lokalisieren? Du siehst zum Land hinüber. Was ist da?«
    »Land«, erwiderte April trocken. »Nein, ich kann es nicht lokalisieren, dazu fehlt mir einfach die Erfahrung. Im Gegensatz zu euch gehört Magie nicht zu meiner Tagesordnung.«
    »Und wenn dich einer von uns dabei unterstützt?«
    »Eine geistige Verschmelzung?«
    »Nicht direkt, ich bin nicht sicher, ob du das überstehen würdest. Es könnte Erinnerungen in deinem Unterbewußtsein wecken… Erinnerungen an damals, als du besessen warst. Und das möchte ich nicht riskieren.«
    »Nun, ich auch nicht.« April lächelte bitter. »Was also hast du vor?«
    »Ich denke an eine Art mentaler Korrespondenz. Keine Verschmelzung, eher eine Art Verknüpfung. Zamorra oder ich könnten gewissermaßen in dich hineinsehen und deine Fähigkeit steuern. Notfalls könnten wir sie auch mit Zamorras Amulett oder mit unserem Dhyarra-Kristall verstärken.«
    »Mit dem Dhyarra-Kristall?« entfuhr es der Schiffseignerin. »Bist du irre? Oder willst du mich irre machen? Ich kann keinen Dhyarra-Kristall bedienen, schon gar nicht diese hochgestockten Monstren, die ihr zwei benutzt. Ich würde verbrennen.«
    »Eben nicht«, beruhigte sie Nicole. »Einer von uns würde ihn benutzen, nicht du. Du bekämst nur die Energie geliefert, mit der du arbeiten könntest. Die Kopfschmerzen verbleiben bei uns, für dich besteht keine Gefahr.«
    April verzog das Gesicht. »Habt ihr das schon mal ausprobiert?« fragte sie skeptisch.
    Nicole legte ihr gönnerhaft die Hand auf die Schulter und grinste sie verwegen an. »Noch nie«, strahlte sie. »Ich warte schon lange auf eine Testperson.«
    »Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr«, seufzte April. »Vielleicht sollte ich euch beide samt eurem Dhyarra-Kristall über Bord werfen lassen. Warte, ich sage Munro Bescheid, daß er den Kreuzer noch ein paar Meilen weiter hinaus lenkt. Dann schmeißen Marconi und Abdallah euch den Haien vor…«
    Sie wandte sich in Richtung Niedergang, um dem Steuerstand der SEASTAR entgegenzustreben. Die mit Elektronik vollgestopfte »Kommandobrücke« war unter Deck eingerichtet worden.
    »Warte«, rief Nicole ihr nach. »Probieren wir’s zuerst mit dem Amulett.«
    April lachte gewinnend auf… Aber ganz wohl schien sie sich dabei nicht zu fühlen…
    ***
    Sieben unterhielten sich in unmenschlich tiefer Stimmlage und analysierten die Schwingungen jener Bewußtseinsenergie, die von den Sternen gekommen war. Es war eine verwirrende Sammlung von Gedanken, die dem Bewußtsein eines Wahnsinnigen entsprungen sein mußten. Bilder, die keinen Sinn ergaben und vor denen man sich hüten mußte.
    Rrourr und Grruyürr wären um ein Haar selbst dem Wahnsinn verfallen, weil sie sich zu sehr den Bildern und Erinnerungsfetzen hingaben. Ourryürroh konnte sie nur mühsam wieder aus den Fesseln eines entarteten Geistes losreißen.
    Zwei seltsame Dinge schwangen dabei mit.
    Einige seltsam klare Erinnerungen befanden sich unter den Bildern. Erinnerungen, die ausnahmsweise nicht von Irrsinn rührten. Aber sie zeigten eine nicht weniger verwirrende Folge von Ereignissen, die sich um zwei ganz bestimmte Personen rankten.
    Einen Mann und eine Frau. Sie besaßen Namen.
    Zamorra und Duval.
    Jener, dessen Erinnerungen und Gedankenbilder in diesem Konglomerat aus sich verfestigender Energie steckten, mußte unangenehme Erfahrungen mit diesen beiden Terranern gemacht haben.
    Ourryürroh wußte, daß jene beiden auch seinem Volk

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