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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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sprang.
    »Mein Sohn, mein Sohn!« schrie sie. »Mein Sohn ist ermordet worden!«

8
    Jane Clifton erkannte, daß sie die Fähigkeit besaß, sich in zwei Wesen zu spalten. Augenblicklich war sie jedenfalls nicht ihr eigentliches Ich, denn sie vermochte in Gesellschaft ihres Mannes und Donald Wells' beim Abendessen zu sitzen und ein lebhaftes Gespräch über allerlei Bekannte zu führen, ja sogar Interesse für das Wohlergehen und die kleinen Sorgen Marjories zu heucheln, die sie doch von ganzem Herzen verabscheute.
    Donald Wells schien von der in der Luft liegenden Spannung nichts zu bemerken. Das Zusammentreffen im Rosengarten war vor ihm nicht erwähnt worden. Jane wußte auch nicht, was aus Basil geworden war. Peter hatte eine Schramme auf der Wange, und einer seiner Finger war verbunden. Er erzählte Wells während des Essens, daß ihn ein Hund gebissen habe, wehrte sich aber lachend gegen sein Angebot, die Wunde zu untersuchen.
    Doch kaum hatte Jane die beiden Männer allein gelassen, als Wells die Frage stellte, die ihm die ganze Zeit auf der Zunge gelegen hatte.
    »Was ist nur mit Ihnen los, Peter?«
    Peter schüttelte den Kopf.
    »Gar nichts«, antwortete er abweisend.
    »Machen Sie mir doch nichts vor! Ich sehe doch, daß irgend etwas Sie aufgeregt hat.«
    Peter zauderte eine Weile, dann erzählte er in kurzen Sätzen, was sich im Garten ereignet hatte. Bei der Erwähnung Basils erhob sich der Arzt halb vom Sessel.
    »Basil?« fragte er ungläubig. »Was hat der denn hier zu suchen? Und was hat er Jane gesagt?«
    Peter zuckte mit den Schultern.
    »Können Sie sich das nicht denken?« fragte er bitter. »Der Kerl weiß doch, wer ich bin - und was ich bin!«
    Wells starrte ihn an.
    »Sie meinen, daß er Jane erzählt hat. . .? Aber das ist doch ganz unmöglich!«
    »Haben Sie denn meine Frau richt beobachtet? Ihr Verhalten zeigt doch, daß sie alles weiß.«
    Donald kniff in seine Unterlippe.
    »Großer Gott! Das kann doch nicht möglich sein. Woher kann er denn wissen . . .?«
    Peter zuckte abermals mit den Schultern.
    »Ich habe keine Ahnung. Ein solcher Kerl kommt doch hinter alle Geheimnisse. Einen Augenblick hatte ich gedacht, daß Sie . . .«
    »Ich? Was fällt Ihnen ein!« fuhr Wells empört auf. »Das wäre ein Bruch meines Berufsgeheimnisses! Selbst wenn Hate mein bester Freund wäre, was er aber durchaus nicht ist, hätte ich ihm kein Wort gesagt!«
    Peter blieb eine Weile schweigend sitzen und starrte vor sich hin; sein Gesicht trug einen gespannten, gequälten Ausdruck.
    »Wells, glauben Sie, daß die Gefahr eines Anfalls besteht?« fragte er plötzlich. »Der Mann hat mir wirklich Angst gemacht; ich bin so erschrocken wie ein Kind im Dunkeln.«
    Donald Wells griff nach Peters Handgelenk und fühlte ihm den Puls. Beunruhigt sah Peter, daß sich die Stirn des Arztes in Falten legte.
    »Sie sind ziemlich erregt, nicht wahr?« fragte Wells, nachdenklich an seiner Unterlippe nagend. »Ich bin erstaunt, daß Ihnen diese Begegnung so nahegeht. Ich werde Jane fragen, ob sie einverstanden ist, daß ich die Nacht hierbleibe.«
    »Aber erschrecken Sie sie ja nicht!« Peters Stimme klang rauh. »Gott, mein ganzes Vermögen gäbe ich hin, wenn ich das ungeschehen machen könnte! Was für ein Narr war ich doch, was für ein Narr!«
    Donald Wells verstand ihn falsch.
    »Ich kann mir vorstellen, daß Sie ihn ordentlich durchgeprügelt haben. Das ist doch ganz richtig . . .«
    »Ich spreche nicht davon, sondern von meiner Heirat«, brachte Peter langsam hervor. »Ich hatte mich auf Sie verlassen . . . Aber ich mache Ihnen keinen Vorwurf, ich weiß ja, daß Sie sich auf das Gutachten des Spezialisten gestützt haben. Sie müssen mir aber ehrlich sagen: Glauben Sie, daß die Gefahr eines Rückfalls besteht?«
    Donald schüttelte den Kopf.
    »Sie können doch keinen ›Rückfall‹ erleiden, wenn sie überhaupt noch nie Krankheitssymptome gezeigt haben! Und was die Möglichkeit des Ausbruchs der Krankheit bei Ihnen betrifft - ich möchte das fast völlig ausschließen«, erklärte er, aber seinen Worten fehlte die Überzeugungskraft. »Heute abend bekommen Sie ein leichtes Beruhigungsmittel. Ich werde Marjorie anrufen und ihr sagen, daß ich nicht nach Hause kommen kann.«
    Als er sich erhob, hörte man ein Auto vorfahren. Die beiden Männer sahen sich an.
    »Erwarten Sie noch Besuch?« fragte Donald.
    »Höchstens eine Dankvisite Mr. Hates«, antwortete Peter grimmig, »und etwas Besseres könnte ich mir bei meiner

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