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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Sie hier?« Peter stellte diese Frage in hartem, befehlendem Ton. Basil sah ihn mit halbzugekniffenen Augen an.
    »Ich kam ganz zufällig vorbei und wollte Jane besuchen. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen?«
    Peter blickte die beiden aufmerksam an. Janes Züge waren bleich und verzerrt. Das Zittern ihrer Glieder sagte ihm alles.
    »Was haben Sie ihr erzählt?« fragte er leise.
    Basil machte einen jämmerlichen Versuch, gelassen zu erscheinen.
    »Nur Klatsch aus London, alter Junge ...«, begann er, aber Peter wandte sich mit einem Ruck seiner jungen Frau zu.
    »Was ist geschehen, Jane? Was hat er dir erzählt?« »Nichts«, murmelte sie und versuchte, an ihm vorbeizuschauen.
    »Was hat er dir erzählt?« Seine starken Hände umfaßten ihre Schultern. Er sah ihr ins Gesicht.
    Sie gab keine Antwort, und er wandte sich wieder Basil zu.
    »Ich habe zwei Rechnungen mit Ihnen zu begleichen, Hate«, sagte er langsam. »Mit der einen werde ich noch warten.«
    »Ich fürchte, ich verstehe Sie nicht.« Basil lächelte, aber es fiel sogar Jane auf, wie unsicher seine Stimme war.
    »Sie sind in der zweiten Nacht unseres Aufenthaltes hier in das Haus und in das Zimmer meiner Frau eingebrochen. Dafür wollte ich Sie töten. Und wenn Sie Jane etwas Bestimmtes erzählt haben, so gehen Sie mir besser aus dem Wege, Hate!«
    »Drohen Sie mir nicht!« knirschte Basil.
    »Ich habe Sie gewarnt«, sagte Peter.
    Was jetzt folgte, kam so unerwartet und geschah so schnell, daß Jane später nur noch eine verworrene Erinnerung daran hatte. Sie sah, wie Basil Hate sich duckte, hörte einen dumpfen Schlag, als Peters Faust ihm unter das Kinn fuhr, und in der nächsten Sekunde wälzte sich Hate in einem Busch Zwergrosen. Petcr hob Jane über die Hecke.
    »Ich glaube, du solltest lieber ins Haus gehen«, meinte er und wandte sich nach dem Wütenden um, der nun seinerseits mit erhobenen Fäusten auf Peter zustürzte.

7
    Madame Anderson wohnte in einem finsteren alten Häuschen in Hampstead. Es war ein niedriges einstöckiges Gebäude, das hinter einer Wand eingepflanzter hoher Bäume lag. Die Zimmer im Erdgeschoß waren von jenem modrigen Geruch erfüllt, der manchen alten Häusern eigen ist.
    Aber das Haus gefiel Mrs. Anderson. Ein schmaler Salon mit stillosen, modernen Möbeln und allerlei kitschigen Reiseandenken ausgestattet, war für sie das Vorbild eines elegant ausgestatteten Raumes. Ihr Hauspersonal bestand aus zwei Dienstmädchen und einem Chauffeur.
    Mrs. Anderson saß in ihrem Salon an einem für jegliche Schreibarbeit völlig ungeeigneten Schreibtisch und rechnete die Zahlen in ihrem abgegriffenen Notizbuch zusammen. Das Endresultat war klar: Mrs. Anderson hatte wieder einmal mehr ausgegeben, als sie hatte.
    Sie verfügte über ein Einkommen, von dem sie sehr gut hätte leben können, aber an ihre Geldbörse wurden allzu oft Anforderungen gestellt, die ihre Mittel überstiegen.
    Mrs. Anderson warf einen Blick auf ihre juwelenbesetzte Armbanduhr, erhob sich seufzend und ging in ihr Schlafzimmer hinauf. Als sie wieder herunterkam, war sie mit einem unauffälligen Mantel und einem einfachen Hut bekleidet, was ihr Aussehen nur günstig beeinflußte - wenngleich sie sich wahrscheinlich sehr geärgert hätte, wenn es ihr jemand gesagt hätte.
    Sie verließ das Haus, ohne dem Personal etwas zu sagen, eilte in die Edgeware Street und bestieg dort einen Autobus. Es war neun Uhr, als sie an der Ecke Marylebone Lane und Knowlby Street ankam.
    Higgsons Haus war ein schmales, hohes Gebäude mit Büroräumen. Es stand, ein Schandfleck der Gegend in einer Straße, die sonst nur schöne Bauten aufwies, und reichte tief in den dahinter befindlichen, schmutzigen Hof hinein. Am Tor waren mehrere Namensschilder befestigt, von denen eines ›Blonberg, Finanzier‹ lautete.
    Das Haustor war versperrt. Mrs. Anderson drückte auf einen Klingelknopf; sogleich war ein leises Knacken zu hören, und das Tor ging auf. Mrs. Anderson schritt durch eine düstere enge Vorhalle und begann, die Treppe hinaufzusteigen. Im dritten Stockwerk war ein Absatz, auf den zwei Türen führten. Entschlossen ging sie auf die eine zu, drückte die Klinke herab und betrat einen dunklen, kleinen Vorraum, den eine einzige verstaubte Lampe nur notdürftig erhellte.
    »Herein!« schnarrte eine Stimme aus einem der inneren Zimmer. Es war nicht beleuchtet, doch fiel vom Vorzimmer genug Licht herein, um einen kleinen, anscheinend an eine Wand gerückten Tisch erkennen zu lassen. Mrs.

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