Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
fortwährender Gefahr zu leben?
    Eigentlich hatte sie ihrem Vater von den angeblich verlorenen Radierungen Peters erzählen wollen, hatte es dann aber vergessen. Sie hatte John Leith niemals so wütend gesehen wie damals, als er glaubte, die Platten durch seine Unachtsamkeit verloren zu haben. Jane nahm sich vor, ihn bei ihrem nächsten Zusammentreffen von seinen Selbstvorwürfen zu befreien.
    Nach dem Frühstück rief Jane Longford Manor an. Ihr wurde berichtet, daß Bourke zurückgekehrt, Peter aber ausgegangen sei. Donald Wells sei mit seiner Frau nach London gefahren. Eine fremde Stimme gab ihr die Auskunft, und Jane vermutete, daß es ein Kriminalbeamter war. Dieser hatte offenbar die Anweisung, sie zu unterrichten.
    »Mr. Clifton wird heute abend mit Chefinspektor Bourke in die Stadt kommen«, sagte die Stimme.
    Anscheinend war auch Mrs. Andersen nicht mehr im Haus, denn als Jane nach ihr fragte, erhielt sie die Antwort, die Frau sei weggebracht worden; von wem oder wohin, wurde ihr nicht gesagt. Bis zu Peters Ankunft lagen noch mindestens zwei Stunden vor ihr, und Jane ließ sich daher eine Abendzeitung holen.
    »Wenn die Esel nur das Testament genauer studiert hätten ...« Dieser Ausspruch des alten Rechtsanwaltes ging ihr im Kopf herum. Was mochte er nur gemeint haben? Sie nahm sich vor, sobald wie möglich eine Abschrift des Dokumentes zu besorgen.
    Wenige Minuten, nachdem sie die Zeitung erhalten hatte, sprach auch schon ein Reporter des Blattes bei ihr vor. Sie hatte eben einen Artikel mit der Überschrift ›Mord im Herrenhaus‹ aufgeschlagen und zu lesen begonnen, als ihr der Zeitungsmann gemeldet wurde.
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Mrs. Clifton, wenn ich Sie belästige«, begann der junge Mann, »aber wir möchten in der Berichterstattung über diesen Mordfall gern einen Vorsprung vor den anderen Blättern gewinnen. Sie haben Mr. Hate schreien gehört, nicht wahr?«
    »Woher wissen Sie das?« fragte sie rasch.
    »Es stand in den Abendblättern. Es heißt da, Sie seien durch den Schrei wach geworden und in das Zimmer Ihres Gatten geeilt, hätten ihn aber nicht angetroffen.«
    Jane starrte ihn an. »Wer behauptet das?« wollte sie wissen.
    Der Reporter lächelte.
    »Die Quelle solcher Nachrichten ist nicht leicht festzustellen, aber jedenfalls ist die Sache so berichtet worden. Sie werden die Notiz auch in der Zeitung finden, die Sie in der Hand halten.«
    Jane durchflog den Bericht und las:
›Mrs. Clifton, die fest schlief, wurde durch einen Schrei im Park geweckt. Sie war so erschrocken, daß sie in das Zimmer ihres Gatten eilte, um auch ihn zu wecken. Als sie ihn dort nicht fand, bat sie Mrs. Wells, die Gattin des berühmten Psychiaters aus dem Westend, die gleichfalls aufgewacht war, ihren Mann zu suchen. Vermutlich hatte Mr. Cilfton den Schrei ebenfalls gehört und sich in den Park begeben, um nach der Ursache zu forschen. Allerdings konnte er sich später nicht erinnern, sein Zimmer verlassen zu haben.‹
    Das konnte nur Marjorie der Zeitung mitgeteilt haben - Marjorie oder Dr. Donald Wells.
    »Die ganze Geschichte ist erfunden«, erklärte Jane. »Es ist richtig, daß ich in das Zimmer meines Mannes ging, aber es ist nicht richtig, daß ich ihn dort nicht gefunden habe. Im Gegenteil: Er hatte am Abend vorher ein Beruhigungsrmttel eingenommen und schlief so fest, daß es mir nicht möglich war, ihn aufzuwecken. Alles andere ist reine Erfindung!« Sie las weiter und stieß auf eine neue Information:
›Sir William Clewers, der hervorragende Irrenarzt, der heute morgen Mr. Clifton besuchte, meinte, der Mord könne nur die Tat eines Wahnsinnigen sein.‹
    Janes Gesicht verriet keine Spur von Erregung, als sie die Zeitung weglegte.
    Sir William Clewers war also draußen gewesen! Wer hatte ihn rufen lassen? Sie brauchte nicht erst lange darüber nachzudenken: Eine der Wolken, die ihr die Wahrheit bisher verhüllt hatten, war verschwunden.
    »Ich weiß nicht, ob Sie mir etwas darüber sagen wollen, Mrs. Clifton«, fragte der Reporter weiter, »aber es geht das Gerücht, daß Mr. Clifton und Mr. Hate gestern abend einen Streit hatten, der schließlich in eine Schlägerei ausartete.«
    Jane nickte kühl und selbstbeherrscht. Sie war entschlossen, Lüge gegen Lüge zu setzen, so lange, bis sie stärkere Waffen in die Hand bekam.
    »Mr. Hate hat sich unverschämt betragen. Er ist in der Nacht unserer Ankunft in unser Haus eingedrungen, und mein Mann warf ihn hinaus. Hate ging zu Tätlichkeiten

Weitere Kostenlose Bücher