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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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kommen würde.
    »Narr, draußen zu bleiben . . . Sagen Sie ihm, er soll mich gleich anrufen . . .«
    Seine Bewegungen waren ebenso abgehackt wie seine Redeweise. Er beugte sich plötzlich vor, schüttelte ihre Hand mit überraschender Kraft, setzte den altmodischen Zylinder auf, den er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, und war zur Tür hinaus, ehe sie noch ein Wort des Abschieds sagen konnte.
    Kaum war die Tür hinter ihm zugefallen, als auch schon der Butler herbeigeeilt kam.
    »Mr. Leith«, meldete er, und Jane stürzte hinaus, um ihren Vater zu begrüßen. Sein Gesicht sah ganz eingefallen und sorgenerfüllt aus. Zum erstenmal in ihrem Leben sah sie ihn ernstlich beunruhigt.
    »Das ist ja eine schlimme Geschichte, Jane, mein armes Kind!«
    Sein Arm zitterte, als er ihn um ihre Schultern legte. Sie war im Augenblick mehr in Sorge um ihn als um sich selbst.
    Noch war sie sich nicht klargeworden, wieviel sie ihm eigentlich erzählen sollte. Peters Geheimnis gehörte ihm allein, und sie hatte nicht das Recht, es preiszugeben - auch ihrem geliebten Vater nicht. Eines blieb ihr jedenfalls erspart: Sie brauchte nicht über Peters Gesundheitszustand zu sprechen. Er selbst hatte ihren Vater angerufen und ihm reinen Wein eingeschenkt.
    »Es fällt mir wirklich schwer zu glauben, daß Peter nicht gesund sein soll«, murmelte er, ins Kaminfeuer starrend. Dann wandte er sich um und packte sie bei den Schultern. »Laß dich anschauen! Das muß ja ein furchtbares Erlebnis für dich gewesen sein! Mein Gott, was dieses Geld alles verschuldet!«
    Sie lächelte leise.
    »Du meinst, ich hätte Peter nur seines Gelden wegen genommen?«
    Er nickte.
    »Um seines Geldes willen habe ich dich an Ihn verheiratet«, sagte er dann bitter. »Ich wollte damit allen Schwierigkeiten ein Ende bereiten. Ich bin nämlich nicht so reich, wie du glaubst«, fügte er rasch hinzu, als sie ihn fragend anschaute, »und ich war wirklich in Sorge wegen deiner Zukunft.« Er ließ sich nicht darauf ein, die Art seiner Sorgen näher zu schildern, sondern fragte unvermittelt: »Wer ist denn jetzt bei Peter? Ist Bourke bei ihm?«
    »Bourke hat mich herbegleitet«, erklärte sie. »Donald und Marjorie sind bei Peter geblieben.«
    Er fuhr auf, als sie Marjorie erwähnte. »Wie ist die denn hinaus gekommen?«
    Jane erzählte es ihm, und ihr Vater schien aus irgendeinem Grund erleichtert zu sein.
    »War das nicht der alte Radlow, der gerade hinausging? Das Ist doch Peters Rechtsanwalt, oder vielmehr der Chef der Firma, die Peter vertritt, nicht wahr? Was wollte denn der hier?«
    So gut sie konnte, versuchte sie, die unzusammenhängenden Worte Mr. Radlows wiederzugeben. Er hörte gespannt zu und unterbrach sie nur hin und wieder, um sie nach Einzelheiten z.u fragen, die ihr höchst nebensächlich erschienen.
    »Ich möchte dich gern nach Hause mitnehmen«, meinte er, als sie geendet hatte, »aber ich glaube, es wäre nicht sehr anständig gegenüber Peter. Liebst du ihn eigentlich?«
    Jane zögerte den Bruchteil einer Sekunde zu lange mit der Antwort.
    »Aber du kannst ihn doch wenigstens gut leiden?« fragte ihr Vater beunruhigt.
    »Ich habe ihn sogar sehr, sehr gern und ich glaube, daß ich ihn wirklich liebgewinnen könnte«, gestand sie freimütig, wobei ihr nicht entging, daß er darüber nicht besonders erfreut zu sein schien. »Möchtest du denn lieber, daß es anders wäre?«
    »Nein, nein, es ist schon recht so«, antwortete er hastig. »Aber es wäre vielleicht wirklich besser, wenn du ihn nicht liebtest. Denn wenn es wahr ist, was er über sich selbst sagt . . .«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Das will ich eben erst einmal herausbringen«, entgegnete sie gelassen.
    Jane liebte ihren Vater innig und hatte sich auf das Wiedersehen mit ihm von Herzen gefreut. Trotzdem war sie fast froh, als er fortging und sie allein ließ.
    Das Zusammentreffen mit dem Rechtsanwalt hatte sie vor eine neue Frage gestellt: Eine der von ihr aufgestellten Theorien war gründlich erschüttert worden. Als sie Peter beim Banknotenfälschen angetroffen hatte, war sie überzeugt gewesen, daß die Geschichte von dem reichen Vater nur dazu dienen sollte, seinen Reichtum auf unverdächtige Weise zu erklären. Aber der Rechtsanwalt hatte sicher nicht gelogen, als er von einer Erbschaft in Höhe von zwei Millionen Pfund gesprochen hatte. Weshalb gab sich dann Peter mit dieser verbrecherischen Tätigkeit ab? Trieb ihn vielleicht nur der ererbte Wahnsinn dazu, als Fälscher in

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