Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
über, aber ich glaube nicht, daß mein Mann über die Grenzen der Selbstverteidigung hinausgegangen ist. Mehr kann ich dazu nicht sagen.« Und einer spontanen Eingebung folgend, fügte sie noch hinzu: »Ich weiß nicht, ob Sie es für klug halten, meine Worte zu veröffentlichen. Es könnte doch sehr zum Nachteil meines Mannes ausgelegt werden, daß er einen Streit mit Hate gehabt hat.«
    Der Berichterstatter winkte ab:
    »Wir werden uns hüten, etwas zu schreiben, was als Verdachtsmoment gegen Ihren Gatten oder gegen sonst jemanden aufgefaßt werden könnte, Mrs. Clifton«, beruhigte er sie. »Ich habe Sie nur um Auskunft gebeten, um möglichst gut unterrichtet zu sein, wenn in den anderen Zeitungen Meldungen auftauchen. Aber eine Sache erscheint mir noch sehr rätselhaft, gnädige Frau: Es wurde festgestellt, daß der Mord in der Zeit zwischen drei und ein Viertel nach drei Uhr begangen worden ist und daß die Leiche gegen sieben Uhr morgens aufgefunden wurde. Die Presseagentur aber, von der wir die Nachricht erhielten, war bereits zehn Minuten vor vier Uhr telefonisch Unterrichtet worden. Könnten Sie sich vorstellen, wer der Agentur diese Mitteilung durchgegeben hat?«
    Jane gefiel sich darin, Bourke nachzuahmen. »Wenn wir wissen, wer der Presseagentur die Neuigkeit zuerst berichtet hat, wissen wir auch, wer der Mörder ist!«
    Nachdem der Journalist sie verlassen hatte, ging sie in ihr Zimmer, versperrte die Tür und begann, ihren Koffer auszupacken. Hastig legte sie die Kleidungsstücke beiseite, bis sie auf die Schicht dicken Packpapiers stieß, die sie über Peters blutbefleckte Sachen gedeckt hatte. Sie überwand ihren Ekel, zog die Kleidungsstücke heraus und wickelte sie in das Papier, das sie auf dem Boden ausgebreitet hatte. Mit einem Gefühl großer Erleichterung stellte sie fest, daß sie im Koffer keinerlei Blutspuren hinterlassen hatten.
    Sie machte ein möglichst kleines Paket und wickelte auch den Hammerkopf dazu; dann ging sie in den kleinen Salon und läutete dem Butler.
    »Ja, gnädige Frau, die Zentralheizung wird vom Keller aus bedient. Wünschen Sie, daß wir etwas verbrennen?«
    Diese Frage erschien Jane aber zu zielsicher, sie wehrte ab. In Green Park gab es einen Teich, aber sie wußte, daß dort das Wasser in regelmäßigen Zwischenräumen abgelassen wurde. Und der Fluß? Sicher wäre es verhältnismäßig leicht, die bela stenden Beweisstücke in die Themse fallen zu lassen, aber sie konnte nicht damit rechnen, unbeobachtet zu bleiben. Schließlich kam sie nach reiflicher Überlegung zu dem Entschluß, zu später Nachtstunde mit einem Taxi zu den Anlagen am Themseufer zu fahren, von dort auf die Brücke zu gehen und bei günstiger Gelegenheit das Paket über das Geländer zu werfen.

12
    »Wollen gnädige Frau Mr. Bourke empfangen?«
    Sie fuhr erschreckt aus ihren Gedanken auf, als sie die Meldung des Butlers vernahm.
    »Mr. Bourke?« stammelte sie. »Oh, gewiß! Bitte, führen Sie ihn in den großen Salon.«
    Schnell packte Jane das Paket in die Lade einer Kommode, ehe sie sich in den Raum begab, wo der Chefinspektor sie erwartete.
    »Peter ist nicht mitgekommen«, begrüßte er sie. »Er wollte über Nacht doch lieber in Longford Manor bleiben, da morgen früh eine Untersuchungskommission erwartet wird. Machen Sie sich aber keine Sorgen, Mrs. Clifton, es kann ihm nichts geschehen. Ich habe drei meiner besten Leute draußen gelassen - und Rouper ist nicht dabei«, fügte er grimmig hinzu.
    Bevor Jane noch etwas erwidern konnte, fragte er: »Haben Sie schon die Abendzeitungen gesehen?« Sie nickte, und er fuhr fort: »Man geht scharf ins Zeug, nicht wahr? Mr. X. will Peter unbedingt den Mord zuschieben, und wenn er selbst daran zugrunde gehen müßte!«
    »Aber wer ist Mr. X.?«
    »Vielleicht ist es auch eine Mrs. X.«, wich Bourke aus. »Dies ist wohl der merkwürdigste Fall, der mir in meiner ganzen Praxis je begegnet ist, und ich habe schon mit Dutzenden von Morden zu tun gehabt! Aber es waren immer sozusagen geradlinige Verbrechen. Man mußte nur nachforschen, wer mit dem Ermordeten zuletzt beisammen gewesen war oder wer an seiner Beseitigung das größte Interesse gehabt hatte. Hier aber macht der Mörder die größten Anstrengungen, den Verdacht auf Peter zu lenken, und nicht etwa, sich selbst aus der Klemme zu ziehen. - Übrigens habe ich jetzt Auskunft über die telefonische Meldung an die Presseagentur bekommen. Sie wurde zwölf Minuten vor vier Uhr durchgegeben.«
    »Von

Weitere Kostenlose Bücher