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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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»das ist aber nicht meine einzige.«
    Er schwieg und beobachtete den Diener, bis sich die Tür hinter ihm schloß, dann fuhr er fort:
    »Ich habe auch eine Schwäche für die Armen und schenke ihnen mit Vorliebe alte Kleider und ähnliche Dinge. Falls Sie etwa einen alten Smoking oder ein altes Hemd besitzen, so hätte ich eine gute Verwendung dafür. Ebenso für Werkzeuge - wie Meißel oder Hammer. Eine Menge Verbrecher können nicht zu ehrlicher Arbeit zurückkehren, weil es ihnen an Handwerkszeug fehlt. Es ist freilich viel verlangt, wenn ich Sie bitte, mir solche Sachen zu überlassen«, meinte er nachdenklich und rührte aufmerksam in seiner Teetasse herum, »und ich könnte mir vorstellen, daß Sie Angst haben, die Sachen könnten in falsche Hände kommen. Aber angenommen, Sie besitzen solche Dinge, Mrs. Clifton, so würden Sie sie doch sicher nicht ins Kaminfeuer stecken oder gar in die Themse werfen wollen. Sie wissen, Unrat in den Fluß zu werfen, ist streng verboten, und Inspektor Rouper ist ein sehr gewissenhafter Beamter, der eine Verletzung der Vorschriften über die Reinhaltung der Themse sicher nicht dulden würde. Wenn er Sie etwa mit einem Paket aus dem Haus kommen sähe, so wäre er imstande, Sie zu verfolgen und es Ihnen in diesem Moment abzunehmen, wo Sie es ins Wasser werfen wollten. Sie müssen wissen, Mrs. Clifton«, - wieder sah er sie vielsagend an -, »daß ich nicht der einzige bin, der sich für alte Kleider interessiert. Falls Sie also welche loswerden wollen . . .«
    Jane fand endlich ihre Stimme wieder.
    ». . . dann würde ich sie jedenfalls lieber Ihnen geben als sonst jemandem«, vollendete sie den Satz.
    Mr. Bourke nickte: »Ich bin sehr froh, das zu hören.« Mit wütendem Eifer rührte er seinen Tee um. »Es könnte auch sein, daß Rouper mit einem Haussuchungsbefehl erschiene und alle alten Kleider für seine Armen haben wollte.«
    »Sie scheinen Rouper nicht sehr zu lieben«, stellte Jane fest.
    Bourke lächelte breit.
    »Ich bin Roupers Vorgesetzter, und darum kann ich mich dazu nicht äußern!« Er setzte seine Tcetasse nieder. »Haben Sie schon einmal gesehen, wie eine Haussuchung durchgeführt wird?«
    Jane schüttelte den Kopf.
    »Möchten Sie sehen, wie das gemacht wird?« Als er ihren ängstlichen Blick sah, schmunzelte er beruhigt. »Wir können ja eine Probe veranstalten.«
    Jane wurde ernst. »Sind Sie sicher, daß diese Wohnung durchsucht werden wird?« und als er nickte, fragte sie weiter: »Noch heute abend?«
    »So gegen sechs Uhr, denke ich«, antwortete Bourke bedächtig, »Und da möchte ich Ihnen ganz inoffiziell gern zeigen, was die Leute machen werden.«
    Jane erhob sich sofort.
    »Mit welchem Zimmer würden sie beginnen?«
    »Mit dem Peters«, sagte er sogleich. »Er wird doch ein Arbeitszimmer haben - die meisten Leute besitzen eins.«
    »Waren Sie denn noch nie hier?« wunderte sie sich, ihm vorangehend.
    »Dutzende von Malen«, erwiderte er kühl, »aber ich versetze mich in die Lage eines Menschen, der nicht weiß, wie die Wohnung eingeteilt ist. Mein Name ist für den Augenblick Rouper,«
    Peters Arbeitszimmer war ein großer Raum im zweiten Stockwerk, genau oberhalb des Salons gelegen. Bourke blieb in der Tür stehen und sah sich rasch um.
    »Ich denke mir, sie würden die Bücherschränke in Ruhe lassen«, murmelte er, »und der Schreibtisch ist wahrscheinlich versperrt.«
    Er trat an das hübsche Empire-Möbelstück heran und versuchte, die vier Schubladen herauszuziehen. Sie waren offen und enthielten nur Briefpapier und solche Dinge, die ein ordentlicher Mensch in seinem Schreibtisch aufbewahrt.
    »Es muß doch irgendwo einen Safe geben.«
    Schließlich fand er ihn in die Wand eingebaut und stellte zu Janes Erstaunen auch sofort die Buchstaben des Sicherheitsschlosses richtig ein, so daß die Tür aufsprang.
    »Ich kenne die Buchscabenkombination; dies ist eines der Geheimnisse, die Peter und ich teilen«, erklärte er. »Sie müssen wissen, er fürchtete immer . . .«
    Er brach plötzlich ab, runzelte die Stirn und starrte zum Fenster hinaus.
    »Daran habe ich noch gar nicht gedacht«, murmelte er.
    »Woran haben Sie noch nicht gedacht? Wovor fürchtet sich Peter?«
    Bourke gab keine Antwort, sondern wandte seine ganze Aufmerksamkeit dem Innern des Safes zu. Darin befand sich eine Anzahl dicker, mehrfach versiegelter Briefumschläge. Er nahm einen nach dem andern heraus und las die Aufschriften, die er sie nicht sehen ließ. Dann fuhr er nochmals

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