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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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wo?« fragte Jane rasch.
    »Von Longford Manor aus«, antwortete Bourke und studierte angelegentlich das Muster des Teppichs. »Sonderbar, nicht wahr? Von Longford Manor aus! Der Telefonbeamte in Longford sagte, daß er im Halbschlaf gewesen sei und daher einige Minuten gebraucht habe, um die Verbindung herzustellen. Das bedeutet, daß man schon einige Zeit vor drei Uhr fünfzig versucht haben muß, die Meldung durchzugeben. Aber wer hat telefoniert? Die Antwort darauf ist noch sonderbarer.« Bourke rieb sich gereizt das Kinn. »Der Telefonbeamte, der seinen Bezirk genau kennt und weiß, daß Longford Manor oft an Fremde vermietet wird, hat sich nämlich nach dem Namen des Sprechers erkundigt.«
    »Und wer war es?« Jane flüsterte nur noch.
    Bourke hob seinen Blick langsam zu ihrem Gesicht empor.
    »Was glauben Sie, wer es war, Mrs. Clifton? Niemand anders als Peter! Der Beamte will sogar seine Stimme erkannt haben.«
    Eine Weile herrschte Schweigen.
    »Sehr merkwürdig, nicht wahr?« fuhr Bourke endlich fort, und dann sagte er etwas, was Jane furchtbar erschreckte.
    »Es gibt ein oder zwei Dinge, die ich unbedingt finden muß, Mrs. Clifton: erstens den Smoking und das Hemd, die Peter am Abend vor dem Mord trug, und zweitens den Kohlenhammer aus seinem Arbeitszimmer. Der alte Mann, der Peter in Longford Manor bedient, hat mir gesagt, daß Peter zwei Abendanzüge mithatte, daß der eine Smoking aber fehle. Ebenso sicher ist er, daß das Hemd, das Peter an jenem Abend getragen hat, verschwunden ist. Er sagt, es sei ihm aufgefallen, weil es das einzige Hemd mit eckigen Manschetten gewesen sei, alle anderen hätten abgerundete Ecken. Außerdem erklärte er, das in Peters Zimmer vorgefundene Hemd sei noch gar nicht getragen worden, weil einer der Ärmel infolge der Stärke etwa sechs Zentimeter von der Schulter an noch verklebt gewesen sei.«
    Die ganze Zeit über sah Bourke die junge Frau nicht an.
    Schließlich fuhr er nach einer kleinen Pause fort: »Als Peter geweckt wurde, war er nur mit einem Unterhemd und einer Hose bekleidet, was darauf hindeutet, daß ihn jemand ausgezogen hat. Dieser Jemand kann ihm auch Gesicht und Hände gewaschen haben. Dessen bin ich allerdings nicht ganz sicher. Ich möchte aber gern wissen« - und seine Blicke waren bei diesen Worten fest, und wie es Jane schien, drohend auf sie gerichtet -, »wo sich in diesem Aigenblick die Kleidungsstücke und der Kohlenhammer befinden.«
    Sie nahm einen Anlauf, zu sprechen, aber er hielt sie durch eine Gebärde zurück.
    »Sagen Sie noch nichts, ehe ich zu Ende gekommen bin, Mrs. Clifton. Und halten Sie sich vor Augen, daß ich zwar theoretisch Tag und Nacht im Dienst bin, aber doch auch Erholungspausen einschalten muß, während der ich mich als freier Mensch fühlen darf. Und wenn ich ein freier Mensch bin, muß ich vergessen, daß ich Kriminalbeamter bin, denn sonst müßte ich einfach verrückt werden.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Ich bin jetzt bereits seit drei Minuten ein freier Mensch und werde es vielleicht bis heute abend sieben Uhr bleiben können. In dieser Zeit bin ich nur ein sehr guter Freund Peters.«
    Jane verstand und nickte ihm dankbar zu.
    »Und nun noch einmal zu den verschwundenen Sachen.«
    Er kramte in seiner Tasche herum und vergaß nicht, um Erlaubnis zu bitten, rauchen zu dürfen. Jane hielt ihm mit zitternder Hand ein Streichholz hin, er schien ihre Erregung jedoch nicht zu bemerken.
    »Danke sehr, Mrs. Clifton. Wie gesagt, die Dinge interessieren mich in hohem Maße. Ich wäre trostlos, wenn ich annehmen müßte, daß sie sich in den Händen der Feinde Peters befinden - oder daß sie so aufbewahrt werden, daß sie in ihre Hände fallen könnten. Wenn ich dagegen« - er ließ einen Rauchring zur Decke steigen und sah ihm andächtig nach - »sicher wäre, daß eine Person sie hat, die Peters Freund ist und ihm helfen möchte, so wäre mir das eine große Erleichterung.«
    »Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen«, sagte sie, ohne nachzudenken.
    »Sehr schön! Das ist mir - als freiem Menschen - eine große Beruhigung. Aber etwa um sieben Uhr abends werde ich vielleicht in amtlicher Eigenschaft bei Ihnen erscheinen und Ihnen allerhand lästige Fragen stellen. - Dürfte ich Sie um eine Tasse Tee bitten?«
    Jane sprang auf und klingelte. Mr. Bourke hatte somit Zeit gewonnen, sein weiteres Vorgehen zu überlegen.
    »Ich habe eine Schwäche für Tee«, gestand er, als der Butler mit einem Tablett erschien,

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