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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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herausbringen wollte, weiß ich nicht, Peter hat von seinem Rechtsanwalt nie erfahren, wofür Basil sich interessierte.«
    Jane erinnerte sich des Namens, obwohl sie den alten Radlow nie gesehen hatte. Aber ein Vertreter seiner Kanzlei war vor ihrer Hochzeit bei ihrem Vater erschienen, um ihm die Einzelheiten des Ehevertrages vorzulesen.
    Bourke kam wieder auf die Vorfälle der letzten Tage zu sprechen.
    »Wissen Sie eigentlich, wer in Ihr Zimmer eingebrochen ist, Mrs. Clifton?«
    »Ich glaube ja. Ich kann das nicht begreifen. Warum nur kam er nach Longford Manor?«
    »Er war in Sie verliebt - oder hat es sich wenigstens eingebildet. Ein ganz verrückter Mensch!«
    Verrückt - auch er? Jane verstand plötzlich: Basil Hate war ja ebenfalls ein Sohn Alexander Welersons; er war Peters Stiefbruder, also auch erblich belastet!
    Bourke fuhr fort: »Hate war geisteskrank. Und seine Mutter ist wirklich benachteiligt worden, denn der alte Welerson hat sie tatsächlich in einer verrückten Laune geheiratet, obwohl seine erste Frau noch lebte. Die Anderson wußte zwar, daß er verheiratet war, aber er redete ihr ein, daß seine erste Ehe ungültig sei, weil Peters Mutter seine Kusine war. Der alte Radlow könnte die ganze Geschichte aufklären, aber er will nicht. Ich habe Peter geraten, ihn telegrafisch um Aufschluß zu bitten, aber ich glaube, daß nichts die alte Auster veranlassen wird, ihre Schalen aufzutun.«
    Mittlerweile waren sie in den regen Verkehr der Londoner Straßen geraten, und die Unterhaltung, die nur noch mit großen Unterbrechungen geführt werden konnte, hörte nun ganz auf. Der Wagen fuhr vor Peters Wohnhaus vor. Jane hatte ihn hier schon einmal besucht und war daher dem Butler, der sie empfing, nicht fremd.
    »Es tut mir leid, daß die Wohnung noch nicht vollständig in Ordnung ist, gnädige Frau«, entschuldigte er sich, »aber wir haben Mr. Clifton erst nach Wochen zurückerwartet.«
    Trotzdem war die Wohnung aufgeräumt, denn Peter hatte schon am frühen Morgen angerufen, und so waren wenigstens einige Räume für Jane hergerichtet worden.
    »Übrigens wartet ein Herr auf die gnädige Frau, ich habe ihn in den Salon geführt.« Sie nickte. »Wahrscheinlich mein Vater.« Aber als sie den großen Salon betrat, wartete dort nicht John Leith auf sie, sondern ein verhutzeltes, altes Männchen, das sie noch nie gesehen hatte.
    »Habe ich die Ehre, Mrs. Clifton zu sprechen?« fragte er mit dünner Stimme. Sie bejahte verwundert.
    »Mein Name ist Radlow, Rechtsanwalt Radlow ... Habe Peters Telegramm erhalten ... Bin gleich hergekommen ... habe Zeitung gelesen ... Dumme Geschichte ... Hate selbst schuld ...«
    Er sprach schnell, in überstürzten, abgebrochenen Sätzen. Offenbar hatte er sich dazu erzogen, mit Worten und Zeit zu sparen. Aus der Tasche seines Gehrocks zog er ein zusammengefaltetes Zeitungsblatt und deutete auf einen Artikel.
    »Basil Hate war verrückt . . . Immer gesagt . . . Auch der Mutter . . . dummes, altes Weibsbild!«
    »Kennen Sie Mrs. Anderson?« fragte Jane.
    »Nein, nicht!« Mr. Radlows Stimme überschlug sich vor Ärger in der Erinnerung an die Frau. »Schreckgespenst für meine ganze Kanzlei... Hat glänzende Abfindung bekommen... Treibt idiotischen Luxus . . . Nicht ihr Auto gesehen? - Ordinär! War ja auch nur Köchin . . .« Er klopfte wieder auf die Zeitung. »Dumme Geschichte das . . . Jemand scheint allerlei zu wissen . . . Habe das kommen sehen . . . Mein Sohn hat Nachforschungen angestellt. . . Kennen ihn ja . . .«
    Jane vermutete, daß ›mein Sohn‹ der Rechtsanwalt mit den dünnen Lippen war, der beim Abschluß ihres Ehevertrages mitgewirkt hatte.
    »Netter Junge!« fügte der Alte hinzu, doch schien er den Faden verloren zu haben, denn er schlug sich an die Stirn und murmelte etwas vor sich hin.
    »Richtig«, war er wieder beim Thema, »dieser Zeitungsbericht . . . Sehr ungünstig für Peter - höchst ungünstig . . . Sehr schlimm für Mr. Peter Clifton Welerson, Sohn des Mr. Alexander Hate Welerson . . . Daher der Name Hate ... Sie heißt Anderson . . . Schwedin . . . Werde gleich etwas tun müssen . . . Eidesstattliche Versicherung, in meinem Alter . . . Hoffte, nie mehr etwas mit Gerichten zu tun zu haben! Wenn die Esel nur das Testament genauer studiert hätten . . .«
    Plötzlich fiel ihm der eigentliche Zweck seines Besuches wieder ein, und er fragte, wann sie Peter eigentlich zurückerwarte. Anscheinend hatte er vom Butler erfahren, daß sie zunächst allein

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