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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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mit der Hand in die Tiefe des Stahlschrankes.
    »Hier ist es!« schrie er auf, als er ein dickes Buch, anscheinend ein Tagebuch, hervorzog. Es war in rotes Leder gebunden und hatte die Jahreszahl aufgedruckt.
    »Das ist genau das Buch, das ich, Inspektor Rouper, zu finden wünschte.«
    »Ich wußte gar nicht, daß Peter Tagebuch führt«, meinte Jane, durch Bourkes Verhalten beunruhigt. Aber sie mußte sich eingestehen, daß sie überhaupt kaum etwas von Peter wußte.
    Der Kriminalbeamte schlug das Buch langsam auf und wandte dann Blatt um Blatt, bis er zur ersten beschriebenen Seite kam. Auf ihr stand in Peters charakteristischer Handschrift:
    ›240 U. S. B. N. 100. Alle vortrefflich gelungen. Mit Post nach Baltimore‹
    Jane zog die Brauen hoch: »Was bedeutet das?«
    »240 Banknoten der Vereinigten Staaten zu je 100 Dollar«, erklärte Bourke gelassen, »die mit der Post an einen Agenten geschickt wurden, wenn der Notiz zu glauben ist.«
    Jane verließen plötzlich die Kräfte, und sie fürchtete, ohnmächtig zu werden.
    »Ist es denn wahr?« flüsterte sie entsetzt, und es kam ihr vor, als spräche jemand anders.
    »Vergessen Sie nicht, daß ich jetzt Rouper bin! Als solcher sage ich nur die brutale Wahrheit. - Später werde ich wieder Bourke sein.«
    Er blätterte weiter und hielt bald wieder inne. Jane wollte die Aufzeichnungen gar nicht sehen, aber ihre Blicke wurden doch wie magisch hingezogen. Auf der Seite stand:
    ›300 U. S. B. N. 100. Drei mißlungen. Mit Post an SG. 3, Chicago‹
    Dann fand sich eine Eintragung vom 3. Mai:
    ›700 MI. S. B. B. Ausgezeichnete Platte, zwei mißlungen.‹
    Bourke erklärte: »Das ›MI.‹ bedeutet mille, also Tausender. ›S.
    B. B. ‹ heißt Schweizer Bundesbank. Da nicht angegeben worden ist, wohin diese Noten geschickt wurden, sind sie wahrscheinlich abgeholt worden. Tatsächlich sind in der Schweiz Ende Mai eine Menge gefälschter Banknoten festgestellt worden.«
    »Aber das ist ja fürchterlich!« Jane schlug die Hände vor das Gesicht. »Ich will nicht weiterlesen. Ist es denn wirklich wahr, Mr. Bourke?«
    »Mr. Rouper«, wies sie der Chefinspektor lakonisch zurecht. »Sie dürfen nicht vergessen, daß ich Rouper bin - und Rouper zu fragen, ob es wahr sei, hat keinen Sinn, denn er wird es auf jeden Fall behaupten. Rouper hat keine Ahnung von der Wahrheit und wird sie auch nie erfahren.«
    »Bitte, ich will nichts mehr davon sehen«, wiederholte Jane, als er weiterblätterte.
    Bourke grinste und erhob sich steif von seinem Sessel.
    »Es wird wohl das beste sein, wenn ich das auch zu den alten Kleidern packe«, stellte er fest.
    Jane mußte gegen ein Schwindelgefühl ankämpfen bei dem Gedanken, daß dieser unerschütterlich ruhige Mann ihr vielleicht doch nur eine Falle stellte, um ihr die Beweisstücke zu entlocken. Bourke schien ihre Gedanken lesen zu können, denn er sagte in ganz verändertem, gütigem Ton: »Es hilft alles nichts, Mrs. Clifton. Irgend jemandem müssen Sie Ihr Vertrauen schenken ! «
    Er trat wieder an den Safe heran, sperrte ihn ab und maß mit den Augen die Entfernung von der Glastür des Balkons bis zu dem Platz an der Wand, in die er eingelassen war. Dann trat er auf den Balkon hinaus und sah hinab.
    »Innenarbeit«, murmelte er vor sich hin, ohne weiter eine Erklärung abzugeben. Er musterte rasch, aber gründlich das Zimmer, ließ seine Blicke über die Bücher und den Fußboden schweifen und schien befriedigt zu sein.
    »Die anderen Räume brauche ich nicht zu sehen, Mrs. Clifton.
    Ich fürchte, mein Tee ist inzwischen kalt geworden, aber das macht nichts. Gehen wir in den Salon zurück.« Bourke sprach mit großer Bestimmtheit, und jedes Wort hatte seine Bedeutung. »Wenn Sie die Güte haben wollten, mir jetzt das Paket mit den Kleidern zu bringen, für die Sie keine Verwendung haben, so wäre ich Ihnen überaus dankbar.«
    Er trat einen Augenblick auf den Gang hinaus und sah sich um, ob niemand gelauscht habe, dann kehrte er zu seinem Sessel am Kaminfeuer zurück. Wenige Minuten später erschien Jane, sehr blaß, und mit einem in braunes Packpapier gehüllten Bündel unter dem Arm.
    »Hier sind die alten Kleider, Mr. Bourke«, lächelte sie mühsam. »Oder sind Sie noch Mr. Rouper?«
    »Bourke«, erwiderte er sofort. »Mr. Rouper wird . . .« Die Tür ging auf, und ehe noch der Butler den neuen Besucher anmelden konnte, sah Jane schon Roupers Gesicht hinter ihm auftauchen. Rouper trat ohne viel Federlesens ein und schickte den Diener

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