Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
Schlafzimmer bringen konnte, ohne daß uns jemand gesehen hat.«
    Sie blickte angsterfüllt auf den Kriminalbeamten und fragte: »Gewiß hat sich wieder etwas Schreckliches ereignet?«
    Bourke nickte. »Mr. Radlow ist aus nächster Nähe erschossen worden. Ich würde an Ihrer Stelle keine weiteren Fragen stellen, Mrs. Clifton. Wo ist Ihr Gatte?«
    Sie führte ihn in das Schlafzimmer. Peter lag vollkommen angekleidet auf seinem Bett, eine Daunendecke über sich gezogen. Er schlief fest, und Bourke machte keinen Versuch, ihn aufzuwecken, sondern durchsuchte nur rasch seine Taschen. Das erste, was er herauszog, war ein länglicher Metallrahmen - das zur Pistole gehörige Magazin. Der zweite Gegenstand, der ihn interessierte, war ein flaches Päckchen, das sich in Peters Brusttasche befand. Es war mit grünem Bindfaden umwickelt und sorgfältig versiegelt, trug aber keine Aufschrift. Bourke riß es auf: Der Inhalt bestand aus einer Anzahl in Silberpapier eingewickelter falscher Hundertdollarnoten.
    »Jetzt fehlt nur noch das ausführliche Tatgeständnis in seinem linken Schuh!« knurrte Bourke.
    Noch etwas fesselte seine Aufmerksamkeit - eine goldene Zigarettendose, die er in Peters Hosentasche fand. Sie war leer. Das überraschte ihn und schien ihn zu erfreuen. Er hatte vor wenigen Stunden gesehen, daß Peter sie ganz gefüllt hatte.
    Bourke rüttelte den Schlafenden, und Peter schlug langsam die Augen auf.
    »Stehen Sie auf!« herrschte Bourke ihn an. »Ziehen Sie Ihre Jacke aus!«
    Peter, dessen Augen wieder zugefallen waren, führte mechanisch den Befehl aus, wobei ihm allerdings Jane und der Chefinspektor helfen mußten. Er konnte oder wollte nicht sprechen und war noch so schlaftrunken, daß er gleich wieder in Bewußtlosigkeit fiel, als sie ihn auf das Bett gleiten ließen. Bourke rollte den rechten Hemdsärmel des Besinnungslosen auf und begann, den Arm mit Hilfe seiner Taschenlampe genau zu untersuchen. Was er fand, schien ihn in hohem Maße zu befriedigen, denn er wandte sich Jane mit einem triumphierenden Lächeln zu.
    »Wissen Sie, was Ihr Mann jetzt braucht? Nichts als Licht!«
    »Licht?« fragte die junge Frau verwundert. Bourke ergriff die Nachttischlampe, entfernte den seidenen Schirm und hielt die grelle Glühbirne knapp vor das Gesicht des Schlafenden, Peter begann zu zwinkern, verzog schmerzlich das Gesicht und versuchte, die Lampe wegzustoßen. Aber Bourke war unnachgiebig.
    »Wachen Sie auf«, befahl er, und als ob seinen Worten eine magische Gewalt innewohnte, fuhr Peter mit weit aufgerissenen Augen hoch.
    »Was ist denn los?« »Nichts anderes«, schnauzte Bourke ihn an, »als daß Sie meine Laufbahn zerstört haben, die schon fast zu Ende ist. Noch zwei Jahre im königlichen Dienst, und ich hätte meine volle Pension bezogen, so aber hat es ganz den Anschein, daß ich sie in einem Gefängnis werde absitzen müssen.«
    Peter blickte erstaunt auf den Chefinspektor, dann auf seine junge Frau, und ließ seine Augen durch das Zimmer wandern.
    »Bin ich denn zu Hause?« fragte er.
    »Sie sind ganz ordnungsgemäß heimgekehrt«, antwortete Bourke und warf Jane einen vielsagenden Blick zu. Die junge Frau verstand und ließ die beiden allein.
    Erst nach einer Viertelstunde folgten sie ihr. Peter war sehr bleich, Bourkes Haar fürchterlich zerrauft.
    »Weiß die Dienerschaft, daß Peter hier ist?« war Bourkes erste Frage.
    »Ja. Ich habe den Leuten gesagt, er sei schon vor längerer Zeit gekommen.«
    »Schön. Das Personal hat ihn also nicht gehört.« Er warf einen Blick auf seine Uhr.
    »Sie sind etwa zehn Minuten vor zehn Uhr hiergewesen, Mrs. Clifton. Hat der Portier Sie gesehen?«
    »Nein; den Lift kann jeder bedienen.«
    »Gut. Und wer hat den Wagen versorgt?«
    »Ich selbst. Sobald ich Peter in seinem Zimmer hatte, fuhr ich den Bentley in eine Garage, die ich oft benütze. Ich habe gar keine Ahnung, wo Peter ihn sonst einstellt.«
    »Ausgezeichnet!« bemerkte Bourke. »Das bedeutet also, daß Ihr Chauffeur den Bentley gar nicht sehen wird.«
    Peter stöhnte. »Warum lassen Sie mich nicht gehen, Bourke?«
    Jane fragte rasch: »Was wolltest du denn tun?«
    An seiner Stelle antwortete Bourke mit beißendem Sarkasmus:
    »Mr. Clifton hatte die großartige und überaus kluge Idee, die nächste Polizeiwache aufzusuchen und sich wegen zweifachen Mordes zu stellen. Da er das aber nicht tun kann, ohne seine Frau als Mitwisserin und einen gewissen Chefinspektor Bourke als Spießgesellen bloßzustellen, hat er

Weitere Kostenlose Bücher