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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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eine genaue Durchsuchung des Gartens vornehmen, aber vermutlich wird sie nicht viel finden. Mörder lassen gewöhnlich ihre Waffe nicht am Tatort zurück - außer, wenn sie den Verdacht auf einen anderen abwälzen wollen. Ich habe schon von solchen Fällen gehört. Manchmal werden auch Zigarettendosen verloren, die selbst einen so sturen Kriminalbeamten wie mich davon überzeugen müßten, daß Peter der Mörder war.«
    Er blickte Donald Wells scharf an, der aber zuckte nicht mit der Wimper, sondern lächelte sogar.
    »Das klingt ja mehr nach einem Kriminalroman als nach der Aussage eines hohen Beamten von Scotland Yard. Und was kann ich für Sie tun, Bourke?«
    »Sie sind Arzt.« Der Chefinspektor blickte nachdenklich zur Decke empor. »Sie könnten mir daher sicher ein gutes Gegengift gegen Hyoscin und Morphium verschreiben - gegen eine subkutane Injektion dieser Gifte nämlich... Klingt ganz gelehrt, oder?«
    Seine Blicke wandten sich blitzschnell von der Decke ab und Donald zu, als wollten sie ihn durchbohren. Aber die Miene des Arztes blieb ausdruckslos.
    »Ihre Worte lassen darauf schließen, daß es sich um einen Zustand handelt, den man laienhaft als ›Dämmerschlaf‹ bezeichnet«, meinte er.
    Bourke nickte: »Ich bin ein Laie und nenne es daher so.«
    Donald zog die Brauen hoch: »Ich weiß nicht, wozu Sie in einem solchen Fall überhaupt ein Gegengift brauchen. Wenn die Rauschgifte von einer hierzu berufenen ärztlichen Person in der richtigen Weise verabfolgt werden, geht der Dämmerzustand nach einer gewissen Zeit vorüber . . .«
    »Gewiß - es muß eben eine dazu berufene ärztliche Person dabeisein«, brummte Bourke. »Das Dumme ist nur, daß ich wohl die Hyoscintabletten gefunden habe, aber nicht das Morphium. Die Tablette muß wohl unter den Bodenbelag des Wagens gerollt sein, aber der Staubsauger holte sie heraus. Außer nach der weißen habe ich auch noch nach einer kleinen braunen Tablette geforscht, aber die ist nicht gefunden worden. Das ist wohl auch klar, denn eine hierzu berufene ärztliche Persönlichkeit wird nicht so ungeschickt sein, gleich zwei Tabletten fallen zu lassen.«
    Wells sagte steif: »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Welcher Wagen?« Aber dann meinte er lebhaft: »Setzen Sie sich doch, Bourke. Wir kommen uns ja so nicht näher. Sie tun furchtbar geheimnisvoll, und ich begreife kein Wort! Sagen Sie mir jetzt bitte, was Ihnen im Kopf herumspukt. Handelt es sich um Peter? Und wer ist die ›berufene ärztliche Person‹? Ich kenne keine außer mir.« Er kicherte bei diesen Worten. »Oder wollen Sie mir etwa vorwerfen, Peter betäubt zu haben? Und was hat das alles mit Radlow zu tun?« Seine Worte überstürzten sich, und er bemühte sich vergeblich, seine ungeheure Spannung zu verbengen. »Ich möchte wirklich gern wissen, was Sie sich denken, Chefinspektor.«
    »Das sollen Sie gern hören, Dr. Wells«, meinte Bourke ruhig.
    »Ich finde, Sie haben die Tatsachen, die ich Ihnen mitgeteilt habe, etwas merkwürdig ruhig aufgenommen. Sie sind doch Mr. Clifton's Freund, aber Sie haben nicht so reagiert, wie man es hätte erwarten können. Ich habe Ihnen erzählt, daß wieder einer von Peters Bekannten ermordet worden ist. Außerdem habe ich Ihnen zu verstehen gegeben, daß Peter unter der Wirkung eines Betäubungsmittels steht. Ich habe nicht bemerkt, daß Sie darüber erschraken oder daß Sie den Wunsch geäußert hätten, sofort zu ihm zu eilen und etwas für ihn zu tun. Und das hatte ich eigentlich von Ihnen erwartet, Dr. Wells. Während der ganzen Zeit, die ich hier bei Ihnen bin, haben Sie sich verteidigt - und als ich das Wort ›verhaften‹ gebrauchte, sind Sie fast zusammengebrochen. Warum? Was haben Sie zu befürchten? Ich spreche zu Ihnen von Mann zu Mann und ohne Ze ugen.«
    Donald Wells stand jetzt in seiner Lieblingshaltung, die Hände tief in den Hosentaschen und den Kopf zur Seite geneigt, vor dem Kamin und beobachtete den Kriminalbeamten. Er hatte sein seelisches Gleichgewicht wiedergefunden.
    »Auch ich will Ihnen etwas von Mann zu Mann und ohne Zeugen sagen«, bemerkte er leise. »Nehmen wir an, Chefinspektor, ich machte Ihnen die Eröffnung, daß Peter mir den Mord an Basil Hate gestanden habe - was würden Sie dann tun? Nehmen wir an, ich machte folgende schriftliche Aussage: ›Ich erachte es als meine Pflicht, der Polizei bekanntzugeben, daß Mr. Peter Clifton, wohnhaft 175, Carlton House Terrace, mir gestanden hat, in einem Augenblick geistiger Verwirrung

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