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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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würde ich natürlich jeden Pfennig mitnehmen, den ich besitze, und du wärst dann auf dich selber angewiesen. Das heißt also, daß du arbeiten und bis an dein Lebensende in einem elenden Zimmer in Pimlico wohnen müßtest. Ich sehe dich im Geist vor einem Imbißladen stehen und zusehen, wie deine Bekannten von ehedem an dir vorbei zum Dinner fahren. Das wäre doch ein Leben, das dir kaum zusagte, nicht wahr, mein Schatz?«
    Sie schauderte. Er kannte sie nur zu gut.
    »Sei doch nicht so abscheulich, Donald. Ich will ja alles tun, was du verlangst! Aber wird es nicht etwas sehr Gefährliches sein, das gegen die Gesetze verstößt?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Eine Ehefrau kann nicht strafrechtlich verfolgt werden, wenn sie unter einem von ihrem Gatten ausgeübten Zwang gehandelt hat«, sagte er. »Ich lege meine Karten offen auf den Tisch, Majorie. Meine Lage ist vielleicht so sicher wie die Bank von England, sie kann aber auch so kritisch werden, daß ich gezwungen sein könnte, aufs Festland zu fliehen. Ich brauche also deine Freundschaft und Hilfe und bin bereit, dafür zu zahlen.«
    Er zog ein schmales Papier aus seiner Tasche und schob es ihr über den Tisch zu.
    »Ich habe heute morgen zehntausend Pfund auf dein Bankkonto eingezahlt, um dich gegen alle Zufälle zu sichern.«
    Er sah ihre Augen aufleuchten und unterbrach barsch ihre überschwenglichen Dankesbezeugungen.
    »Ich kann auf dreierlei Weise aus der Lage Peter Cliftons Nutzen ziehen«, begann er. »Die eine will ich heute versuchen. Die zweite erscheint mir zu gefährlich, aber die dritte halte ich trotz aller Schwierigkeiten für durchführbar. Wahrscheinlich werde ich schon mit meinem ersten Versuch Erfolg haben; sollte das aber nicht der Fall sein, muß ich mich auf dich verlassen können.«
    »Ich will ja alles tun, Donald - alles. Ich bin dir ja so dankbar, daß du mir das viele Geld geschenkt hast - ich hasse die Armut. Also, was soll ich tun?«
    »Erstens - und das ist sehr wichtig - wirst du zu Hause bleiben und dich nicht sehen lassen. Das heißt, daß du die Arbeit eines Hausmädchens und einer Köchin auf dich nehmen mußt - aber nur für wenige Tage. Zweitens wirst du dich bereithalten, auf meine Weisung hin sofort in die Vereinigten Staaten zu reisen.«
    Marjorie nickte. »Natürlich werde ich alles tun . . .« begann sie, aber Donald unterbrach sie:
    »Ich werde die zehntausend Pfund auf fünfzigtausend erhöhen, wenn du brav und folgsam bist.«
    Sein Ton war geradezu wohlwollend geworden, und er öffnete eine zweite Flasche Sekt. Sie saßen noch über eine Stunde zusammen, und Donald erklärte seiner Frau die verschiedenen Pläne.
    Als er eben im Begriff war, das Haus zu verlassen, um die erste seiner beiden Verabredungen wahrzunehmen, schrillte das Telefon, Es war Rouper.
    »Ich habe schon den ganzen Vormittag versucht, Sie zu erreichen.« Roupers Stimme klang ein wenig ungeduldig, aber es schwang etwas wie Triumph darin.
    »Was ist geschehen?« fragte Donald rasch.
    »Wir haben etwas gefunden.«
    Wells horte ein nervöses Kichern - anscheinend hatte der Diener mit seiner Annahme recht gehabt, Rouper schien wirklich ziemlich aufgeregt zu sein.
    »In dem ausgetrockneten Brunnen hinter dem Herrenhaus haben wir etwas gefunden! Ein Mann von der Ortspolizei kam auf die Idee, mit einer Laterne hinein zu leuchten - und was glauben Sie, hat er gesehen?«
    Donald konnte es sich denken, schwieg aber.
    »Eine Druckerpresse und gestochene Platten - mit einem Wort, eine vollständige Anlage zur Herstellung falscher Banknoten! Abgerundet wird das Ganze noch durch die Aussage des Gärtnersohnes. Er war am Abend vor dem Mord im Herrenhaus, um leere Milchflaschen abzuholen. Dabei hat er gesehen, wie Mr. Clifton etwas zum Brunnen trug.«
    »Weiß es Bourke schon?«
    »Bis jetzt noch nicht. Seine beiden Leute waren gerade ins Dorf gegangen. Aber natürlich erfährt er es noch heute. Ich habe inzwischen ein paar Arbeiter in den Brunnen steigen lassen, die alles heraufgeholt haben.«
    Donald legte den Hörer mit einem schiefen Lächeln auf, aber er wußte nicht recht, ob diese Entdeckung ihm helfen oder schaden würde.
    Er öffnete seinen kleinen Safe, nahm ein zusammengefaltetes Zeitungsblatt heraus und steckte es in einen Briefumschlag. Es gab nur einen sicheren Platz für dieses vergilbte Blatt aus einer vor fünfundzwanzig Jahren erschienenen Nummer einer Provinzzeitung: den Stahlschrank eines Rechtsanwaltes.
    Auf den Umschlag kritzelte er: »Privat!

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