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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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wiederholte sie entsetzt.
    »Das ist nicht lange, besonders wenn eine solche Belohnung winkt.«
    Majorie wurde nachdenklich. »Was ist mit Bourke?« fragte sie schließlich.
    »Bourke stellt sich schützend vor Peter. Ich muß zugeben, er hat mich beunruhigt. Übrigens wußte ich nicht, daß es bei der Polizei so viel Korruption gibt: Rouper hat mich tausend Pfund gekostet, und er ist keine fünf Cent wert.«
    »Donald, du mußt mir jetzt etwas sagen«, unterbrach sie ihn. »Bist du - bist du der ›Fuchs‹?«
    »Ob ich der ›Fuchs! bin?« höhnte er. »Meine Liebe, ich habe viele Talente, aber Banknoten fälschen kann ich nicht. Dazu gehört ein jahrelanges Studium und sehr viel Übung.«
    »Aber du hast doch Falschgeld gehabt. Ich habe es ja gesehen. Einmal waren in deinem Zimmer zwei große Pakete . . .« Wells setzte sich auf das Bett und grinste.
    »Nein, meine Liebe, ich bin kein Banknotenfälscher. Ich bin nur ein Rad in einer sehr komplizierten Maschine. Oder vielmehr, ich war ein Rad«, verbesserte er sich. »Jetzt sitze ich dank meiner Umsicht bereits an einem Hebel. Es ist eine sehr komplizierte Maschine mit einem ausgezeichneten Nachrichtendienst.
    Und den werde ich auch noch in die Hand bekommen. Merke dir nur alle diese interessanten Dinge gut, damit du sie bei der nächsten Gelegenheit deinen Freunden erzählen kannst. Aber du wirst nicht sobald die Gelegenheit dazu haben. Mein Herr und Gebieter ist ein sehr schwieriger Mensch. Gestern abend fürchtete ich schon, er würde von mir verlangen, dich ganz aus dem Wege zu räumen. Glücklicherweise forderte er keine so drastische Maßnahme.«
    »Was soll ich tun?« fragte sie leise.
    Donald kannte sie gut genug, um zu wissen, daß sie jetzt wirklich Angst hatte. Ehe er sie aber freiließ, mußte er einen überzeugenden Beweis haben, daß sie ihre Torheiten nicht wiederholen würde.
    »Zunächst wirst du einen Brief an Peter schreiben. Du hast mir ja oft genug gesagt, daß du in ihn verliebt bist, da wird dir diese Aufgabe ja nicht schwerfallen. Du wirst ihm auf einem Briefbogen des Hotels Continental in Berlin schreiben, er muß aber nicht in Berlin aufgegeben werden. Beginne mit dem Satz, daß du diesen Brief einem Schreiben an irgendeinen gemeinsamen Freund beilegst. Wen willst du da nennen? Erinnere ihn an die glücklichen Stunden, die ihr zusammen verlebt habt, mache eine Anspielung, daß es dabei nicht immer ganz harmlos zugegangen ist und weise auf die Gefahr hin, in der er schwebt. Dann bitte ihn, sofort zu dir zu kommen . . .«
    »Willst du Jane eifersüchtig machen?«
    Wells schloß müde die Augen.
    »Zieh bitte keine schlauen Schlußfolgerungen. Da Jane ihren Mann nicht liebt, wird sie kaum die Möbel zerschlagen, wenn sie das liest.«
    »Aber wann läßt du mich wieder frei? Diese Gefangenschaft ist schrecklich für mich, Donald; ich bin an ein tätiges Leben gewöhnt.«
    »Du hast dich ja einmal mit Gymnastik befaßt«, spottete er, »vertreibe dir doch die Zeit damit.«
    Wells hatte nachts kein Auge geschlossen, aber nach einem Bad fühlte er sich so frisch und munter wie nach einem ausgiebigen Schlaf. Es gab viel zu tun. Er befand sich in einer Krise, und ein einziger falscher Schritt konnte ihn zugrunde richten.
    Der Morgen brachte den Besuch von Inspektor Rouper. Der Beamte schien verärgert und war nervös. Während seiner langen Dienstzeit in Scotland Yard hatte es schon mehrere unangenehme Vorkommnisse gegeben, und wenn man ihm jetzt auf die Finger sah, konnten diese peinlichen alten Geschichten wieder ans Tageslicht gezogen werden.
    »Ich glaube nicht, daß ich noch viel für Sie tun kann, Doktor«, begann er mürrisch. »Ich habe schon viel zu viel für Sie getan, und heute morgen habe ich bedauert, mich je mit dem Fall befaßt zu haben. Bourke hat sehr unangenehme Fragen an mich gerichtet - und er ist einer der Einflußreichsten in Scotland Yard. Ich kenne ihn seit zwanzig Jahren und weiß, daß er Clifton nicht schützen würde, wenn er nicht ganz sicher wäre, daß er unschuldig ist. Oder wenn er« - er blickte Wells scharf an -, »wenn er nicht ziemlich genau wüßte, wer den Mord beging.«
    »Aber wer soll es denn sonst gewesen sein?« fragte Wells und hielt dem Kriminalinspektor sein Zigarettenetui hin.
    »Das habe ich mich auch schon gefragt«, erwiderte Rouper und übersah die einladende Geste. »Wissen Sie, ich kenne Bourkes Methode. Bei der Staatsanwaltschaft nennt man ihn den ›Bomben-Bourke‹. Er sammelt alle Beweise,

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