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056 - Metropole der Angst

056 - Metropole der Angst

Titel: 056 - Metropole der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Stier, der mich auf die Hörner nehmen wollte, auf mich zu.
    Das Messer legte er auf die Kommode, an der er vorbeikam.
    Da ihm mit vernünftigen Argumenten nicht beizukommen war, mußte ich mich stellen.
    Der Catcher packte mich und riß mich an sich. Ich ließ meine Knie hochschnellen… Treffer.
    Johnnie stöhnte, sein Gesicht verzerrte sich, und er ging mit seinen Fäusten auf mich los. Sie paßten nicht zu seiner Größe, waren viel zu klobig.
    Seine Schläge blieben größtenteils in meiner Deckung hängen. Nur ab und zu kam er durch. Das waren dann aber schmerzhafte Highlights, die erkennen ließen, daß der Mann etwas vom Fach verstand und gefährlich war.
    Johnnie wurde bestimmt mit jedem Kunden im Handumdrehen fertig.
    Bei mir hatte er allerdings kein Glück, denn mein ganzes Leben war ein permanenter Kampf, eine Aneinanderkettung von mannigfaltigen Gefahren. Ich hatte lernen müssen, besser zu kämpfen als andere, denn meine Gegner kamen aus der Hölle, und die hatten mehr zu bieten als Johnnie.
    Sein nächster Schlag wischte haarscharf an meiner Kinnspitze vorbei.
    Ich konterte, traf genau, und Johnnie versuchte mich mit einem Heumacher von den Beinen zu holen. Ich tauchte unter seiner Faust weg, traf seinen Rippenbogen, so daß pfeifend die Luft aus seiner Lunge entwich, und dann griff ich ihn an.
    Er hatte bestimmt schon von Karate gehört, beherrschte diese Kampfart jedoch nicht und vermochte sich darauf auch nicht einzustellen.
    Dadurch kam er ins Schleudern, und schließlich landete er grunzend auf dem Teppichboden und rührte sich nicht mehr.
    Julie Ross stand fassungslos in einer Ecke des Raumes und biß sich in die Faust. Sehr blaß war sie, und als ich auf sie zuging, schüttelte sie ängstlich den Kopf.
    Sie dachte wohl, ich wollte sie verprügeln.
    Nicht nur ihr Körper, auch ihr Gesicht war ihr Kapital. Mit Schwellungen und einem blauen Auge wäre sie für eine Weile ausgefallen, hätte nichts verdient.
    »Du… du wirst doch nicht auch mich… Tony… Du mußt mich verstehen…«
    »Setz dich!« sagte ich hart.
    »Du darfst mich nicht schlagen, Tony! Ich halte keine Schmerzen aus!«
    »Ich habe nicht die Absicht, dich anzurühren.«
    Ich sah, wie sie erleichtert aufatmete. Schnell setzte sie sich.
    »Ich weiß, daß das, was ich dir vorhin erzählt habe, verrückt klingt«, sagte ich, »aber es ist genauso passiert.«
    »Okay«, preßte sie heiser hervor, um mich zu beschwichtigen. »Okay.«
    Bestimmt glaubte sie mir immer noch nicht, aber das war mir egal. Noch einmal erwähnte ich, daß ihre Doppelgängerin behauptet hatte, Patrick Blackthorn hätte sie zu mir geschickt.
    Julie Ross schüttelte den Kopf. »Patrick besuchte mich früher öfter, jetzt nicht mehr. Er scheint das Interesse an mir verloren zu haben. Jetzt gibt er wohl einem anderen Mädchen den Vorzug. Er ist zwar verheiratet, aber seine Frau genügt ihm nicht. Er liebt die Abwechslung, und da er ein vielbeschäftigter Mann ist, dem nicht viel Zeit bleibt, einer Frau den Hof zu machen, kauft er sich eben, was er haben möchte.«
    Ich fragte, ob Julie den Namen Tucker Peckinpah schon mal gehört hatte. Sie tat mir den Gefallen, nachzudenken, sagte dann aber überzeugt nein.
    Ich forderte das Callgirl auf, über seine Kunden zu sprechen. Julie tat es zögernd und widerwillig. Immer, wenn sie ins Stocken geriet, warf sie einen Blick auf den ohnmächtigen Johnnie, und dann redete sie sofort wieder weiter.
    Julie Ross war nicht wählerisch. Jeder, der bezahlte, konnte sie haben.
    Sie mußte erst kürzlich auf irgendeine Weise Kontakt mit dem Bösen gehabt haben. Offenbar hatte sie das überhaupt nicht mitbekommen.
    Ich wollte wissen, mit wem sie in den vergangenen vierundzwanzig Stunden zusammen gewesen war. Sie zählte die Freier auf. Julie war ein sehr fleißiges Mädchen…
    Ich hörte Namen, die mir nichts sagten. Julie hatte einen Bankdirektor, einen Geschäftsmann und den Trainer einer Footballmannschaft empfangen. Dazwischen gab es einen Jazzmusiker und einen Geschichtsprofessor, einen Filmvorführer und den Abteilungsleiter einer Großdruckerei.
    Welcher davon war mein Mann?
    Ich kam mir vor wie ein Voyeur, als ich Julie bat, mir Details über das Zusammensein mit diesen Männern zu erzählen, und ich sortierte aus.
    Drei Freier kamen schließlich in die engere Wahl. Alle drei waren zum ersten Mal hier gewesen. Ich fragte, ob Julie an einem von ihnen irgend etwas aufgefallen wäre.
    »War einer davon irgendwie außerhalb der

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