0562 - Die Zeit der Reptilien
im Ernstfall befand sich nur Iyahve im Fadenkreuz. Wenn ein anderer Alpha es schaffte, einen Machtkristall zu schaffen, und damit Anspruch auf das Amt des ERHABENEN erhob, würde dieser Alpha gegen Iyahve kämpfen und ihn möglicherweise töten. Aber ihm, Kronos, würde nichts geschehen!
Nach außen gab sich Kronos mit dem Rang eines Beta zufrieden. Natürlich strebte er nach Höherem, aber Beförderungsgeplänkel wie eben erst führte er nur, wenn er genau um die Erfolglosigkeit wußte. Er erlaubte sich genug Eigenmächtigkeiten, um dafür zu sorgen, daß sein ERHABENER ihn nicht befördern konnte. Nicht ohne das Gesicht zu verlieren - das Gesicht, das er ohnehin ständig hinter der Maske verbarg, damit niemand erfuhr, wer der ERHABENE jetzt war.
Kronos hatte einen besonderen Ehrgeiz entwickelt.
Das Machtspektrum der bisherigen ERHABENEN reichte ihm nicht.
Er wollte mehr!
Mehr als den Machtkristall 11. Ordnung, der die stärkste magische Waffe und Legitimation der Macht zugleich war!
Einen Machtkristall besaß er längst, aber er trat damit nicht an die Öffentlichkeit. Warum sollte er den ERHABENEN zum Kampf fordern, wenn dieser seine Marionette war?
Deshalb blieb er ein Beta, Deshalb bemühte er sich noch nicht ernsthaft, zum Alpha aufzusteigen.
Warum sollte Iyahve eine ernstzunehmende Konkurrenz in ihm erkennen? Und das würde er dann zwangsläufig. Jeder Alpha war ein potentieller Konkurrent.
Aber die Macht über einen Dhyarra-Kristall 11. Ordnung reichte Kronos eben nicht. Er war sicher, daß noch mehr machbar war. Er wollte versuchen, einen Kristall 12. Ordnung zu schaffen!
Daran hatte sich bisher noch niemand versucht. Die Alphas verwendeten Dhyarras 8., 9. und teilweise auch 10. Ordnung, Wer es schaffte, seinen Dhyarra zu einem »Elfer« aufzustocken, war damit automatisch Kandidat für das Amt des ERHABENEN und hatte den Vorgänger zum Kampf zu fordern. Der Bessere siegte, der Machtkristall des Verlierers wurde mitsamt dem Verlierer zerstört. Das war der normale Ablauf.
Doch Kronos wollte sich auf einen solchen Kampf mit all seinen Unwägbarkeiten nicht einlassen. Er hielt geheim, daß sein Dhyarra schon längst 11. Ordnung war. Und das, obgleich er nur im Beta-Rang stand.
Er arbeitete daran, seinen Sternenstein weiter aufzustocken.
Wenn er es wirklich schaffte, einen Kristall 12. Ordnung zu schaffen, ging er kein Risiko mehr ein. Dann war ihm der jetzige ERHABENE automatisch unterlegen. Der Kampf war dann nur eine Formalität - und vielleicht nicht einmal mehr erforderlich. Der höhere Kristall legitimierte den Machtanspruch.
Inoffiziell lenkte Beta Kronos schon längst einen Teil der Geschicke der DYNASTIE DER EWIGEN, Unter Umgehung der Alphas…
Natürlich würde er nie den Fehler begehen, seine Pläne öffentlich zu machen. Er handelte im Hintergrund, und er sorgte dafür, daß der ERHABENE auf die richtigen »Ideen« kam.
Oder eben nicht…
Von Kronos’ Experiment in Iyahves Experiment ahnte Iyahve nichts.
Ein Planet sollte gedoppelt werden. Gewissermaßen eine Neuschöpfung in eine andere Dimension hinein, die dabei ganz neu entstehen sollte.
Iyahve, dieser Wahnsinnige, wollte als Weltenschöpfer in die intergalaktische Historie eingehen. Er wollte die Grenzen der Macht ausloten, die ein Dhyarra-Kristall 11. Ordnung bot.
Er wollte über eine Spanne von 65 Millionen Jahren beobachten, ob sich beide Planeten wirklich parallel entwickelten, wenn sie den gleichen Ursprung hatten. Wollte auf diese Weise herausfinden, ob es eine übergeordnete Bestimmung gab, die alles in die gleiche Entwicklungsbahn zwang - oder ob sich das eine vom anderen unterscheiden konnte, wenn man ihm die Chance dazu gab.
Deshalb waren sie so tief in die Vergangenheit vorgestoßen. In der Folge sollten »Stichproben« in verschiedenen Zeitepochen gemacht werden, um die Entwicklung von Gaia und Götterwind zu vergleichen.
Iyahve selbst wollte die Schöpfung herausfordern!
Kronos wünschte sich, die Zeitstation wäre niemals entwickelt worden. Wie der Zeit-Transit überhaupt funktionierte, wußte außer dem Erfinder und seinen engsten Mitarbeitern niemand.
Kronos hoffte, daß es so blieb. Zu leicht konnte diese Erfindung mißbraucht werden, um ein Zeitparadoxon zu schaffen, welches das Raum-Zeitgefüge in seiner Struktur erschüttern oder zerreißen konnte.
Solange bei Experimenten darauf geachtet wurde, daß die Abänderung zugleich in eine andere Dimension »hineingespeichert« wurde, wie es hier geschehen
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