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0562 - Die Zeit der Reptilien

0562 - Die Zeit der Reptilien

Titel: 0562 - Die Zeit der Reptilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seiner Burg dabei und habe mich um euch gesorgt. Ihr habt in der Vergangenheit der Straße der Götter ein Zeitparadoxon im Entstehen verhindert.« [2]
    »Nett, daß du dich um uns gesorgt hast«, sagte Nicole. »Sonderlich viel haben wir davon allerdings nicht gespürt.«
    »Laß ihn doch mal erzählen«, bat Zamorra. »Wir wissen ja noch nicht, worum es geht. Wer ist dieser Kamose?«
    »König von Theben«, erklärte Amos, als habe er damit alles gesagt.
    Fooly räusperte sich mit der Stimmgewalt eines explodierenden Munitionslagers und röchelte dann mit schwerer Zunge:
    »Es kam einst ein König aus Theben, der wollte recht gern einen heben.
    Er kam zu Mostache, halb verdurstet, doch - ach, keinen Tropfen hat der ihm gegeben…
    »Ruhe!« brüllte Mostache. »Ich schmeiß’ das Biest in den Kochtopf! Ich verarbeite es zu Stiefeln und Handtaschen! Jetzt fängt dieses lausige Riesenkrokodil auch noch an, Lügen über mich zu verbreiten! Erstens war noch nie ein König aus Theben hier, zweitens hätte ich ihn königlich bewirtet, und drittens…«
    »… würde ich zu gern wissen, wer Fooly das Texten von Limericks beigebracht hat«, seufzte Zamorra.
    »Hicks«, seufzte Fooly.
    »Können wir wieder zur Sache kommen?« seufzte Sid Amos.
    »Theben«, entsann sich Zamorra. »Das ist - das war doch Ägypten, nicht wahr? Oberägypten. Zeitweise Königsstadt in Konkurrenz zu Memphis…«
    »Richtig.«
    »Und dieser Kamose ist… nein, er war - Pharao?«
    »Siebzehnte Dynastie«, erklärte Amos. »Ganz grob gepeilt etwa vor dreitausendfünfhundert Jahren. Also keine Gefahr für dich, daß du dir in der Vergangenheit selbst begegnest, weil du bisher immer etwas später dort warst. Du kennst nur das sogenannte Neue Reich, etwa so ab König Thutmosis. Ein weiterer Grund, dich auszuwählen, denn du kennst dich im alten Ägypten aus, du kennst die Sprache. Die Kultur hat sich in jenen Jahrhunderten nur wenig verändert. - Du mußt Kamose retten!«
    »Du scheinst dich auch recht gut auszukennen«, sagte Zamorra. »Wie wäre es, wenn ich dir den Zeitring gebe und damit Merlins… äh, Anfall von Senilität, wie du es eben nanntest, ausbügele? Dann könntest du in aller Gemütsruhe diesen Kamose retten, und wir hätten unsere Ruhe. Mir steckt diese dämonische Vampirjagd noch übel in den Knochen, die vor Tagen ins Wales ablief. Ich nehme mal an, es waren deine Artgenossen, die dort mit Dimensionen und Weltprojektionen herumspielten und versuchten, Gryf umzubringen.« [3]
    »Nicht meine Artgenossen«, wehrte sich Sid Amos. »Meine früheren Untertanen! Soweit ich informiert bin, ging es dabei nicht einmal darum, den Silbermond-Druiden oder dich zu töten. Ihr wart nur Mittel zum Zweck. Die Herren Erzdämonen wollten damit Stygia, die Fürstin der Finsternis, in eine Zwickmühle bringen. Aber darum geht es jetzt nicht. Es geht um eine Zeitkorrektur!«
    »Woher weißt du davon?« fragte Zamorra.
    Sid Amos zuckte mit den Schultern.
    »Eine uralte Erinnerung stimmt plötzlich nicht mehr so ganz«, verriet er. »Ihr müßt wissen, daß ich damals auch in Ägypten tätig war. Es könnte also sein, daß du meinem früheren Ich begegnest, Zamorra. Aus diesem Grund kann und darf ich selbst nicht mit deinem Zeitring eingreifen.«
    »Was ging damals vor?«
    »Nichts, was unmittelbar mit mir zu tun hat«, erwiderte der Ex-Teufel. »Damals hatte Kamose gerade die Hyksos aus Ägypten vertrieben. Vielleicht entsinnst du dich, daß in der Zeit der 15. und 16. Dynastie dieses asiatische Fremdvolk von Avaris aus Ägypten beherrschte. Kamose jagte sie davon und machte Theben zur Hauptstadt. Seit damals gibt es in Ägypten die eigentlich von den Hyksos eingeführten Pferde und Streitwagen nebst einigen anderen netten Errungenschaften. Wie auch immer, die Zeit des Übergangs, des Chaos, benutzte ich, um an ein paar Fäden zu ziehen und die Macht der Schwefelklüfte zu verstärken. Nirgends hat ein Teufel mehr Macht als in Zeiten des Krieges und kurz danach. Aber die Erinnerungen, die ich an damals habe, stimmen wie gesagt plötzlich nicht mehr ganz genau.«
    »Wie kannst du das unterscheiden?« fragte Zamorra, ohne auf die Machtbekenntnisse des einstigen Fürsten der Finsternis einzugehen. »Wenn ein Zeitparadoxon stattfindet, bemerkt man als Betroffener die Veränderung überhaupt nicht bewußt. Die Erinnerungen verändern sich parallel mit.«
    Sid Amos schüttelte den Kopf.
    »Es wurde alles ein wenig verschwommen«, erklärte er. »Ich muß dazu

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