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0562 - Die Zeit der Reptilien

0562 - Die Zeit der Reptilien

Titel: 0562 - Die Zeit der Reptilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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oder in die Sonne Helios zu stürzen.
    Doch von solchen Kleinigkeiten wollte sich der ERHABENE nicht irritieren lassen.
    Er übernahm selbst das Kommando über das Sternenschiff und damit auch über das Experiment.
    Er ließ sich im Kommandosessel nieder und rief die vorgespeicherten Daten ab. Die Anzeige der Instrumente verriet ihm, mit welcher Dhyarra-Energie gearbeitet werden mußte.
    Er nahm Verbindung mit den Dhyarra-Technikern auf. »Halten Sie sich bereit, eine hochenergetische Überladung abzufangen und zu steuern!«
    »Alles bereit, Euer Erhabenheit«, kam die Antwort.
    Während Ghot Iyahve das Sternenschiff manuell näher an den Planeten heranbrachte, ging die Kreuzerflotte auf größere Distanz. Die ringförmigen Raumschiffe erweiterten ihre Sicherheits-Sphäre.
    Niemand rechnete wirklich mit einem Angriff fremder Entitäten. Selbst wenn die Aktivitäten der DYNASTIE DER EWIGEN anderen auffielen, würde kaum jemand auf den Gedanken kommen, daß hier mit Schöpfungskräften gespielt wurde.
    Unter seiner Helmmaske lachte der ERHABENE lautlos auf.
    Niemand konnte Weltenschöpfung Götterwind mehr stoppen.
    Und der ERHABENE fühlte sich wie ein Gott.
    645…
    644…
    643…
    ***
    Frankreich, Loire-Tal, 1995:
    »Bestellt und bezahlt, soso«, murmelte Zamorra. »Ein schöner Freund bist du, Wirt. Gleich zweimal kassieren wollen!«
    »Wer weiß denn, ob das Geld, mit dem der da um sich wirft, auch echt ist? Vielleicht stammt es sogar aus einem Raubüberfall oder sonstwoher, und die Polizei beschlagnahmt es! Ich…«
    »Ich denke, es wird sogar echter als echt sein«, unterbrach ihn Zamorra. »Er wird euch auch das Schmerzensgeld bezahlen - und alles, was hierbei vielleicht kaputtgegangen ist. Dessen bin ich sicher, nicht wahr, Sid?«
    Durchdringend sah er den Mann im schwarzen Anzug und der feuerroten Krawatte an, der es sich am Tisch bequem gemacht hatte.
    Heute Sid Amos, früher Asmodis, Fürst der Finsternis. Er war einmal Zamorras erbitterter Gegner gewesen, bevor er der Hölle den Rücken gekehrt hatte. Doch viele trauten ihm auch heute noch, nach etlichen Jahren, nicht über den Weg.
    Sid Amos lächelte amüsiert.
    »Selbstverständlich. Ich bezahle auch deinen Wein und Nicoles Baileys«, sagte er. »Herr Wirt, hätten Sie die Güte, uns die Getränke an diesen Tisch zu bringen? Oder ist in diesem Etablissement neuerdings Selbstbedienung angesagt?«
    Mostache murmelte Schimpfwörter vor sich hin und begann mit der Arbeit.
    »Madame ist in der Tat etwas unpäßlich. Aber von einer Ohnmacht kann man nicht gerade sprechen«, schmunzelte Sid Amos, während Zamorra und Nicole am »Montagne-Tisch« Platz nahmen - einer »Tafelrunde«, die für sie und den engsten Freundeskreis dauerreserviert war wie anderswo ein Stammtisch für Kegelbrüder oder Fußball vereine.
    Zwischen Nicole und der Fingerkralle des kleinen Drachen spannte sich ein immer länger werdender Wollfaden, dieweil das Rückenteil ihres Kleides ein wenig kürzer geworden war.
    »Madame geruhte in die rückwärtigen Räume des Mostacheschen Palais zu entfleuchen und die Klärung der Sachlage ihrem ehelich angetrauten Herrn und Gebieter zu überlassen«, erklärte Amos. »Allerdings muß ich zugeben, daß der Drache - Fooly heißt er wohl, nicht wahr? - sich recht unflätig aufführte. Geradezu lutherianisch, wenn ihr versteht, was ich meine. Zumindest, nachdem er bis zur Oberkante Unterlippe abgefüllt war wie ein zweibeiniges Weinfaß.«
    »Das ist dann wohl deine Schuld«, stellte Nicole verdrossen fest. »Warum hast du ihm den Wein spendiert? Du hast ihn womöglich noch zum Saufen animiert, oder wie ist das abgelaufen?«
    »Er stapfte herein, kantete rechts und links mit seinen Flügeln an und wollte Alkohol trinken. Da er kein Geld hatte, sprang ich ein. Schließlich ist er über achtzehn, wie Monsieur Mostache schon ganz richtig anmerkte. Was hätte ich tun sollen? Die Polizei rufen, damit man ihn in ein Jugenderziehungsheim sperrt? Wenn er morgen mit einem mordsmäßigen Kater wieder erwacht, wird er wohl künftig die Finger vom Alkohol lassen.«
    »Oder süchtig werden, wenn er auf den dummen Gedanken kommt, daß das Rauscherlebnis es wert sei«, befürchtete Nicole.
    »Du hättest uns sofort anrufen sollen«, sagte Zamorra. »Oder zumindest William. Der ist für Fooly verantwortlich. Ihm ist der Drache schließlich zugelaufen.« [1]
    »Woher soll ich das wissen? Mir sagt ja keiner was. Aber wenn du meinst, kannst du deinen William ja selbst

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