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0562 - Die Zeit der Reptilien

0562 - Die Zeit der Reptilien

Titel: 0562 - Die Zeit der Reptilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kollidiert, werden unvorstellbare Energien freigesetzt. Vermutlich wñrd es den Planeten sogar aus seiner Bahn werfen. Es könnte alles Leben auf ihm auslöschen.«
    Der Vocoder simulierte ein tiefes Einatmen des ERHABENEN.
    »Hochenergetische Störungen, sagten Sie vorhin? Meinen Sie damit vielleicht unser Experiment?«
    »Ich meine überhaupt nichts«, erwiderte Kronos. »Ich übermittle Ihnen nur, was unsere Wissenschaftler herausgefunden haben. Deren Ansicht nach ist es durchaus möglich, daß der Einsatz des Machtkristalls die Umlaufbahn des Mondes zerstört hat.«
    »Was wird geschehen?« fragte der ERHABENE leise.
    »Wir werden es abwarten müssen«, erwiderte Kronos gelassen.
    ***
    Nur wenige Tage später war es soweit.
    Die Spiralbahn des Mini-Mondes verengte sich immer stärker, bis der Trabant schließlich aufglühend in Gaias Atmosphäre stürzte.
    Er zog eine Feuerspur durch die Luft hinter sich her, die sich gigantisch vergrößerte und fast heller loderte als die Sonne. Während des Sturzes verglühte und verdampfte ein großer Teil der Materie, verwandelte sich in Gas oder Hitzeenergie.
    Nur ein Bruchteil des Mondes schlug noch auf dem Planeten ein, aber dieser Bruchteil reichte aus, einen weit mehr als dreitausend Kilometer durchmessenden Krater zu schlagen!
    Verdrängte Masse - Wasser, Erdreich, Gestein - wurden kilometerweit emporgeschleudert. Die Wucht des Einschlags löste Erdbeben rund um den Planeten aus, sorgte für gewaltige Flutwellen. Gigantische Staubwolken wurden aufgewirbelt, und die Atmosphäre verdunkelte sich.
    Es dauerte Wochen, bis sich die in Aufruhr geratene Atmosphäre wieder halbwegs beruhigte, die gewaltigen Stürme wieder abflauten, die durch die Hitzeentwicklung und durch die Einschlagwucht des Mini-Mondes entfacht worden waren. Kontinentüberwuchernde Wälder waren durch die Orkane entwurzelt worden, Hitzewellen hatten alles, was in ihrem Ausdehnungsbereich gelegen hatte, verbrannt, ehe sintflutartige Überschwemmungen und Springfluten die Brände löschen konnten.
    Dann kamen Finsternis und Kälte.
    Auch wenn sich die Naturgewalten wieder beruhigten - die Staubpartikel in den höheren Luftschichten blieben. Sie waren zu leicht, um sich rasch genug wieder niederzuschlagen. Sie ließen bei weitem nicht mehr so viel Sonnenlicht durchdringen, wie es früher geschehen war.
    Die Temperatur auf der Planetenoberfläche sank.
    Pflanzen, die viel Licht benötigten, verkümmerten, und auch nachdem sich die Stürme und Springfluten gelegt hatten, die unmittelbar durch den Einschlag verursacht worden waren, kam es immer wieder zu Naturkatastrophen.
    Das Gleichgewicht zwischen Gaia und ihrem verbliebenen Riesenmond, der nachts als grauer, beherrschender Fleck am staubwolkenverhangenen Himmel glomm, mußte sich erst neu einpendeln und stabilisieren. Die Gezeiten wurden stärker, da der andere Mond sie nicht mehr abfangen und ausgleichen konnte.
    Nach einigen Monaten der direkten Beobachtung stellten die Ewigen fest, daß sich auch die Zusammensetzung der Atmosphäre selbst zu ändern begann.
    Der Mond mußte zu einem großen Teil aus Gasen bestanden haben, die in gefrorener oder anderweitig verfestigter Form in seiner Masse gebunden gewesen waren. Bein Glut- und Schmelzsturz durch die Atmosphäre und den folgenden Aufprall waren diese Gase freigesetzt worden. Nun verbanden sie sich mit der ursprünglichen Atmosphäre.
    Ewige wie der Beta Kronos begannen sich zu fragen, was durch das Experiment des ERHABENEN wirklich angerichtet worden war. Aber selbst Kronos wagte nicht, Ghot Iyahve zu kritisieren. Der ERHABENE selbst beobachtete die Veränderungen fasziniert.
    Er ging nun völlig in seiner Rolle als Weltenschöpfer auf.
    Er kam nicht einmal auf den Gedanken, daß man vielleicht versuchen könnte, die Veränderung der atmosphärischen Zusammensetzung wenigstens zum größten Teil rückgängig zu machen. Man hätte zumindest versuchen können, mittels der Dhyarra-Magie die entsprechenden Gase herauszufiltern oder umzuwandeln.
    Aber der ERHABENE wartete nur auf das Ergebnis der Veränderung.
    Es ließ nicht lange auf sich warten. Das vielfältige Leben auf Gaia begann allmählich zu verlöschen…
    ***
    Irgendwie schaffte es Kronos, den ERHABENEN zu einem Zeitsprung zu überreden.
    »Es ist widersinnig und Zeitverschwendung, Tag um Tag um Gaia zu kreisen und Mikro-Veränderungen zu protokollieren«, hatte Kronos gesagt. »Es ist wesentlich effektiver, uns in größeren Schritten der

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