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0562 - Die Zeit der Reptilien

0562 - Die Zeit der Reptilien

Titel: 0562 - Die Zeit der Reptilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht einmal.
    »Ich verlange nichts. Ich kann nichts verlangen. Ich erbitte nur. Ich erbitte die Gnade und den Schutz dessen, den ich verletzte.«
    »Du wirst ihn selbst darum bitten müssen«, sagte Khachkaht.
    »Aber du erteilst seinen Auftrag, den Horus Pharao zu töten?« Menem-Set begriff selbst nicht, woher er in diesem Moment den Mut nahm, die Worte Khachkahts in Frage zu stellen.
    »Ich spreche für ihn, nicht aber an seiner Stelle«, sagte Khachkaht.
    »Dann kannst du mir sicher sagen, warum der Gott will, daß der König stirbt.«
    Da befand sich ein anderer im Raum, Lautlos war er gekommen, mächtig stand er hinter-neben-vor-um-in Khachkaht.
    Seine Stimme war die Stimme der Macht, die alles durchdrang und alles bedeutete, und es war die Stimme, die Menem-Set in der Nacht mutig genannt hatte.
    »ZWEIFELE NICHT AN DEN WORTEN DER GÖTTER. FOLGE IHREM WILLEN UND DIENE IHRER MACHT«, donnerte Sobek.
    Menem-Set neigte den Kopf.
    »Ich höre und gehorche«, flüsterte er willenlos.
    Der Mut hatte ihn verlassen.
    ***
    Etwa 65 Millionen Jahre zuvor:
    Das Sternenschiff bewegte sich schon seit Wochen wieder im normalen Weltraum. Nur einige Raumkreuzer, die ständig wechselten, kreisten in der anderen Dimension, um die Entwicklung von Götterwind zu beobachten, und auch der ERHABENE befand sich häufig dort, denn die von ihm erschaffene Welt lag ihm sehr am Herzen.
    Kronos begleitete ihn meistens.
    Vorsichtshalber…
    Schon wenige Tage nach der Doppelung zeigte sich, daß die beiden Welten doch nicht ganz so parallel waren, wie es sich der ERHABENE ursprünglich erhofft hatte. Andererseits gefiel es ihm, daß er damit praktisch etwas ganz Neues geformt hatte, etwas, das eigene Wege zu gehen begann. Schon anhand der Wetterzonen zeigten sich Unterschiede.
    »Auf Götterwind gibt es keine Gezeiten«, erklärte Kronos. »Die Meere sind ruhig. Das hat erhebliche Auswirkungen auf das Klima, auf Windbewegungen und Jahreszeiten. Es liegt an den fehlenden Monden. Gaia hat deren zwei, Götterwind keinen einzigen. Götterwind dürfte daher zu einer eher statischen Welt werden, in der Entwicklungen wesentlich mehr Zeit benötigen. Es wird weniger klimatische Extreme geben als auf Gaia.«
    »Sie denken also, wir hätten die Monde ebenfalls doppeln sollen?« fragte Ghot Iyahve.
    Der Beta schüttelte den Kopf.
    »Es war Eure Entscheidung, Eure Erhabenheit«, sagte er. »Solltet Ihr in meinen Worten einen Vorschlag sehen, so ist es Euch unbenommen, das Experiment zu wiederholen und dabei zu erweitern.«
    »Ihr Tonfall gefällt mir nicht, Kronos«, sagte Iyahve. »Sie sind mir ein wenig zu spöttisch. Sie sollten vorsichtiger sein, mein Bester.«
    Kronos lächelte.
    »Es war kein Spott. Es war eine Überlegung, mehr nicht - Iyahve«, fügte er hinzu, als er sicher war, daß es keine Zeugen gab, die er nun ebenfalls beseitigen mußte.
    Nach dem Omikron, den er auf Götterwind ermordet hatte, hatte niemand gefragt. Kronos’ Darstellung des Geschehens wurde geglaubt. Nun, wer würde es auch wagen, die Glaubwürdigkeit eines Beta anzuzweifeln?
    In der Nähe des Transmitter befand sich kein einziger Ewiger mehr. Kronos mußte den Bezirk nicht einmal sperren lassen, denn einer der ihren war dort hinübergegangen, Opfer einer wilden Bestie geworden - warum sollte noch jemand dorthin gehen und sich in Gefahr bringen? Wenn Untersuchungen auf festem Boden des Planeten erforderlich waren, suchte man sich ungefährlichere Regionen aus.
    »Was die Monde angeht, Iyahve«, fuhr Kronos fort, »dürften wir auf Gaia demnächst ein Problem bekommen. Der kleine Mond wird auf den Planeten abstürzen. Seine ohnehin nicht ganz stabile Umlaufbahn ist durch das Experiment noch weiter aus den Fugen geraten.«
    »Aus den Fugen geraten? Was meinen Sie damit?«
    »Durch hochenergetische Störungen paradimensionaler Struktur, welche die Gravitationsfelder sowohl des Planeten Gaia als auch der Sonne Helios vorübergehend manipulierten, wurde der Taumel-Effekt des kleinen Gaia-Mondes dahingehend verstärkt, daß er seine bisherige Orbitalgeschwindigkeit um einen nicht mehr nivellierbaren Prozentsatz reduzierte und in einer progressiv retardierenden Spiralbahn, also zentripetal, dem Schwerefeldkern zustrebt und…«
    Seine Erhabenheit winkte ab. »Warum sagen Sie nicht einfach: Der kleine Mond stürzt auf Gaia ab?«
    »Genau das habe ich anfangs gesagt«, erwiderte der Beta spöttisch. »Nebenbei bemerkt wird es eine Katastrophe geben. Wenn der Mond mit Gaia

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