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0562 - Die Zeit der Reptilien

0562 - Die Zeit der Reptilien

Titel: 0562 - Die Zeit der Reptilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gegenwart zu nähern und Gaias und Götterwinds Entwicklungsphasen Stichprobenhaft zu überprüfen.«
    »Wir haben jede Zeit, die wir brauchen«, widersprach der ERHABENE. »Wir können Jahrmillionen in dieser Epoche zubringen und verlieren doch nichts, wenn wir danach wieder in unsere Zeit heimkehren. Wir gewinnen unglaubliche, fantastische Erkenntnisse durch die Dauerbeobachtung!«
    »Wir verlieren sehr wohl etwas«, ermahnte ihn Kronos. »Wir verlieren die Geduld. Irgendwann werdet Ihr selbst darauf kommen, Euer Erhabenheit, nur könnte es derweil zu Meutereien kommen. Viele aus den Besatzungen von Sternenschiff und Kreuzern haben Familie. Sie wollen nicht zu lange von ihnen getrennt bleiben. Auch wenn nach unserer Rückkehr für die Daheimgebliebenen kaum ein paar Stunden vergangen sind, sind es für uns dennoch Jahrmillionen! Es kann zu Entfremdungen kommen, zu Unzufriedenheit.«
    »Es geht um Wichtigeres«, erwiderte der ERHABENE.
    Aber irgendwann lenkte er schließlich ein. Mit den Wissenschaftlern sprach er ab, welche Zeitspannen überbrückt werden sollten.
    Dann kehrten die Kreuzer und das Sternenschiff zur Zeitstation zurück, um sich ein wenig in Richtung Realgegenwart versetzen zu lassen und dann Gaia und die in der anderen, künstlichen Dimension liegende Welt Götterwind erneut anzufliegen.
    Es war ein Zeitsprung um fünfhundert Jahre.
    Die Veränderungen waren minimal.
    Weitere fünfhundert, dann tausend, schließlich fünftausend Jahre wurden übersprungen…
    Dann hunderttausend…
    Die Atmosphäre auf Gaia hatte sich verändert.
    Ein Polsprung bahnte sich an.
    Gaia war zu einer kalten Welt geworden, von mächtigen Fluten und heftigen Stürmen in der Dunkelheit regiert. Immer noch beherrschte der Staub des Mond-Einschlags den Planeten, zog in düsteren Bahnen um den Äquator. Die Polachse schwankte bedenklich; der Planet würde kippen. Sein Magnetfeld flackerte.
    Einige Lebensformen waren erloschen. Die Atmosphäre hatte die fremde Gasmischung aufgenommen, und der Sauerstoffanteil war erheblich angestiegen. Er lag bereits bei fast zwanzig Prozent. Das bedeutete für viele Lebensformen eine gewaltige Umstellung. Entweder schafften sie es und lernten, dieses aggressive Gas zu verarbeiten, oder sie würden daran ersticken.
    Für die Ewigen war die Veränderung von Vorteil. Sie brauchten Gaia mittlerweile nicht mehr mit Atemmasken zu betreten. Die Luft des Planeten wurde für sie jetzt ohne Hilfsmittel atembar, war nicht mehr so giftig wie zu Anfang.
    Der ERHABENE suchte Götterwind auf.
    Dort war - fast - alles unverändert geblieben.
    Aber jene schnellen, beweglichen Echsen, die Kronos beobachtet hatte, hatten sich schier unglaublich vermehrt.
    Es gab sie jetzt in mächtigen Rudeln fast überall auf Götterwind. Ihre Köpfe waren ein wenig größer geworden, ihre Haltung aufrechter.
    Und manchmal schien es, als würden sie sich durch eine Art Zeichensprache untereinander verständigen.
    Aber das war sicher ein Irrtum. Hunderttausend Jahre waren für die Entwicklung einer Art eine unglaublich kurze Zeitspanne.
    Dennoch war diese Entwicklung spürbar.
    Das war es, was den ERHABENEN erfreute - und Kronos beunruhigte.
    Der Beta sah in dieser Evolution eine große Gefahr…
    ***
    Zamorra akzeptierte weder das Faß Wein, noch kehrte er sofort ins Château Montagne zurück. Er rief nur dort an und teilte der inzwischen eingetroffenen Nicole mit, daß er zusammen mit Sid Amos Merlins unsichtbare Burg Caermardhin im südlichen Wales aufsuchen wollte, um sich dort selbst ein Bild von den angeblichen Veränderungen zu machen.
    Nicoles Tiraden über Foolys unmögliches Benehmen hörte er sich erst gar nicht mehr an. Dieses Thema hatte wahrlich Zeit bis später.
    Merlin, der Zauberer von Avalon, war nicht sonderlich erbaut, als sein Überraschungsbesuch bei ihm auftauchte. Aber als er erfuhr, worum es ging, steuerte er das Kristallarchiv im Saal des Wissens selbst, so daß eine Überprüfung der Geschehnisse möglich wurde.
    Und auch er erschrak, als sich Sid Amos’ Verdacht bestätigte.
    In der Tat veränderte sich in dem von dem Ex-Teufel benannten Zeitraum etwas, aber diese Veränderung war in sich noch instabil und schien keinen bedrohlichen Einfluß auf die Gegenwart zu haben - bis jetzt.
    Doch sie wußten alle, daß das nicht so bleiben mußte.
    Als Merlin Zamorra vor kurzem in die Straße der Götter sandte, um dort ein Zeitparadoxon zu verhindern, hatten sich die Veränderungen stärker bemerkbar gemacht

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