Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0562 - Kurier nach Sol

Titel: 0562 - Kurier nach Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sechsundvierzig Raumschiffe aus dem Nichts entstehen? Und von dieser Frage ausgehend, begann er, das Geheimnis des Gegners zu enthüllen. Er brauchte nicht lange, um anhand von Meßergebnissen zu ermitteln, daß der grell leuchtende Fleck, der vorübergehend auf dem Orterschirm aufgetaucht war, von der Explosion eines Fusionskörpers herrührte. Mit anderen Worten: Der Feind hatte eine Bombe zur Zündung gebracht. Zuerst hatte er geglaubt, der Lichtfleck sei das äußere Anzeichen eines Transportvorgangs gewesen, der das plötzliche Erscheinen der feindlichen Fahrzeuge erklärte. Jetzt, da er diese Annahme widerlegt fand, wurde er noch mißtrauischer. Er führte eine Serie weiterer Messungen aus und stellte fest, daß alle siebenundvierzig Feindschiffe sich mit genau derselben Geschwindigkeit in dieselbe Richtung bewegten. Ihre Beschleunigung war null. Er wiederholte die Messungen, diesmal mit erhöhter Genauigkeit, und erzielte dasselbe Resultat.
    Pü-Korrv war ein Raumfahrer mit Erfahrung. Er war in einzelnen Schiffen und im Verband geflogen. Seit Jahren hatte er den Rang eines Kopiloten. Er wußte, daß selbst zwei Schiffe, auch wenn sie unter der Kontrolle eines einzigen Kursrechners standen, niemals genau gleiche Bewegungsgrößen aufwiesen, geschweige denn siebenundvierzig. Wenn die Punkte, die er auf dem Orterschirm sah, wirkliche Fahrzeuge gewesen wären, dann hätte es meßbare Unterschiede in ihren Geschwindigkeiten und ihren Flugrichtungen geben müssen.
    Nachdem er dies gründlich überdacht hatte, wandte sich Pü-Korrv an Xi-Ammr. Infolge des Befehls, den Xi-Ammr gegeben hatte, standen die siebzehn Raumschiffe kurz vor dem Eintritt in den Überraum. Noch ein paar Augenblicke später, und Xi-Ammr würde sich nicht mehr zur Umkehr bewegen lassen.
    Pü-Korrv trug seinen Fall vor. Xi-Ammr war ein verständiger Befehlshaber. Er gab zu, daß Pü-Korrv wahrscheinlich recht hatte.
    „Aber das Problem ist trotzdem noch schwierig", gab er zu bedenken. „Gesetzt den Fall, wir haben wirklich ein richtiges und sechsundvierzig vorgetäuschte Fahrzeuge vor uns, wie soll ich das richtige von den falschen unterscheiden?"
    „Der Feind benützt einen Trick, um uns die Anwesenheit einer überlegenen Flotte vorzugaukeln", antwortete Pü-Korrv. „Ich weiß nicht, welche Methode er benutzt, aber es ist wahrscheinlich, daß das wirkliche Fahrzeug sich in der Mitte des Pulks befindet."
    „Das ist wahr", überlegte Xi-Ammr. „Der Feind verbreitet falsche Reflexe um sich herum, also steckt er selbst in der Mitte!"
    Einen Augenblick später gellte sein Befehl: „Alle Fahrzeuge kehren um! Wir greifen den Feind an."
    Sa-Nillm, der die kurze Unterhaltung mit angehört hatte, gab die entsprechenden Weisungen an den Geschützmeister. Der Punkt, der der Mitte des feindlichen Schwarms am nächsten lag, sollte zuerst unter Feuer genommen werden. Pü-Korrv erhielt die etwas schwierige Aufgabe, das Feuer der übrigen Fahrzeuge zu koordinieren. Er entschied, daß je vier Schiffe auf einen Punkt feuern sollten. Da das Geschwader aus siebzehn Einheiten bestand, gab es einen Punkt, auf den von fünf Fahrzeugen aus gefeuert werden würde.
    Xi-Ammr war ungeduldig geworden. Er schrie die diensttuenden Piloten an, die Beschleunigung zu erhöhen. Mit stetig wachsender Geschwindigkeit schossen die siebzehn Würfelschiffe auf die Linie zu, an der das Feuer ihrer Geschütze wirksam werden würde. Der Abstand zum Gegner schmolz rasch dahin. Neunzig Einheiten, fünfundachtzig, zweiundachtzig...
    Mit spitzer Stimme schrie Pü-Korrv: „Eröffnet das Feuer!"
     
    *
     
    Auf King Pollacks Orterschirm leuchteten die Reflexe des Gegners grün und die virtuellen Massezentren hellrot. Pollack und Ellsmere verfolgten gespannt die Manöver des Feindes.
    Seine Verwirrung, als sechsundvierzig zusätzliche Reflexe scheinbar aus dem Nichts auftauchten, war unübersehbar. Ein Schiff nach dem ändern geriet ins Stocken. Schließlich hoben sie alle Vorwärtsfahrt auf und beschleunigten in Gegenrichtung.
    „Nanu", staunte Pollack, „sie werden sich doch nicht einfach ins Bockshorn jagen lassen?"
    „Geduld", mahnte Ellsmere. „Bei manchen Leuten fällt der Groschen ziemlich langsam."
    Er hatte dafür gesorgt, daß die Schar der virtuellen Massezentren unsymmetrisch rings um die SHANTANG verteilt wurde. Falls der Gegner den Trick durchschaute, würde er zunächst ins Zentrum des vorgetäuschten Schwarms feuern.
    Wer sich da aus der Schußlinie halten konnte,

Weitere Kostenlose Bücher