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0562 - Mordnacht in Paris

0562 - Mordnacht in Paris

Titel: 0562 - Mordnacht in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kunden und jedem Mädchen sprechen, das dein Haus betritt. Du darfst nur keinem sagen, wer dort in deinem kleinen Anbau hockt und lauert. Haben wir uns verstanden?«
    »So ist das. Du willst bei mir bleiben.«
    »Ja.«
    »Und weshalb?«
    »Sechs reichen nicht. Ich möchte in dieser Nacht mein siebtes Opfer haben. Es ist wichtig.«
    »Für dich?«
    »Auch. Aber mehr noch für den Satan, der mir seinen großen Schutz gewährt.«
    »Sieben!« flüsterte Cilly. »Ich habe zwar keine Ahnung, aber es ist eine magische Zahl.«
    »Stimmt genau.«
    »Was ist, wenn diese sieben Opfer erreicht sind?«
    »Dann, meine liebe Cilly, wird sich einiges auf dem Friedhof von Montmartre verändern.«
    Die Frau senkte den Kopf und dachte nach. Sie wollte nicht, daß ihr der Bucklige ins Gesicht schauen konnte, weil sie Angst davor hatte, daß er Gedanken las. Eines stand fest. Wenn sie ihn verriet, würde sie selbst das siebte Opfer sein.
    »Weshalb denkst du nach?« fragte er.
    Sie hob die Schultern, die an den Enden aussahen wie Ringe. »Einfach nur so.«
    »Ich glaube dir nicht.«
    »Was sollte ich…?«
    Er stand auf. Sie wunderte sich über seine Schnelligkeit, mit der er plötzlich vor ihr stand. Ihre Arme bekam sie nicht schnell genug als Deckung hoch, als er die Handflächen um ihre Wangen legte. Sie waren so kalt, als hätte er sie mit Eis eingerieben.
    Aus unmittelbarer Nähe nahm sie dann auch seinen Geruch auf.
    Es war ein Geruch, den man eigentlich nicht auf den Straßen antraf.
    Eher unter der Erde, in den engen Kanälen, wo das Wasser durch die Rinnen gurgelte und die Ratten es sich gemütlich machten.
    Wieder leuchteten seine Augen in der unnatürlichen Farbe. »Nie darfst du mich verraten«, flüsterte er. »Niemals, verstehst du? Wenn du das auch nur vorhast, lege ich dich auf die Streckbank oder unter die Säge. Hast du gehört?«
    Sie nickte und berührte dabei mit ihrer Stirn seinen Kopf.
    »Ich hoffe, daß du alles behalten hast. Vielleicht werden die Bullen wieder erscheinen…«
    »Sie waren schon da!« hauchte sie.
    »Und?«
    »Nun ja, ich konnte ihnen nichts sagen. Dieser Serge ist ein Schwein. Er hatte mich schlagen wollen.«
    »Tat er es denn?«
    »Nein. Zu viele Zeugen, verstehst du? Aber allein möchte ich dem nicht gegenüberstehen.«
    »Ich hole ihn mir!« keuchte der Bucklige und ließ Cilly los. »Keine Sorge, er ist noch an der Reihe.« Er zog sich wieder zurück, nahm aber nicht auf dem Schemel Platz, sondern schlich auf die Tür zu, die in das kleine Bad führte.
    »Ich warte hier«, sagte er.
    Cilly nickte nur. Ihr Nervenkostüm flatterte wie altes Laub im Sturm…
    ***
    Die Verkäuferin war kleiner als Jane, schwarzgelockt, trug Netzstrümpfe, knallrote Schuhe mit Bleistiftabsätzen und einen roten Minirock, dessen Stoff in mehreren Falten übereinanderlag. Ihr Pullover war eng, vorn kaum ausgebeult, dafür stachen am Rücken die Knochen so weit hervor, daß man hätte eine Jacke daranhängen können.
    Aus ihren großen, sehr dunkel umrandeten Augen schaute sie die neue Kundin an.
    »Sie wünschen, Madame?«
    Jane Collins lächelte. »Ich möchte mich nur ein wenig umschauen, wenn Sie erlauben.«
    »Bitte.«
    Jane trat tiefer in den Schlauch hinein. Die Mieten waren teuer, deshalb wurde am Platz gespart. Rechts und links der Wände lagen oder hingen Kleidungsstücke in schwarzen Lackregalen. Die Spotlights an der Stangen unter der Decke strahlten die ausgestellten Dinge an.
    »Suchen Sie etwas Bestimmtes?« fragte die Verkäuferin, die Jane gefolgt war.
    Sie hob die Schultern, bevor sie sich umdrehte. »Mir gefällt an sich das, was Sie da tragen. Haben Sie es hier erworben?«
    »Sicher.«
    »Könnte ich eventuell das gleiche oder etwas Ähnliches davon bekommen.«
    Die Kleine mit den gelb gegelten Haarsträhnen hob die Knochenschultern. Von ihren Ohren baumelte glitzernder Modeschmuck in Form silbriger Nashörner. »Wenn Sie möchten.« Sie tastete Jane mit Blicken ab. »Ich weiß nur nicht, ob wir es in Ihrer Größe haben.«
    »Es kann ruhig etwas knapper sitzen«, sagte Jane.
    »Oh, verstehe.«
    Sie öffnete eine Regaltür und kramte dort herum. Schon bald hatte sie etwas Ähnliches gefunden, breitete es aus und schaute zu, wie Jane die Kleidung prüfend musterte.
    »Das könnte passen.«
    »Probieren Sie es an, Madame.«
    Jane streifte ihren Kaschmirmantel ab und verschwand in einer Umkleidekabine. Sie hatte sich zusätzlich noch für kniehohe, schwarze Stiefel entschieden, die derart eng

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