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0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

Titel: 0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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doch?
    Was war er?
    Wer war er?
    Sie mußte ihn Wiedersehen, mußte sich an das erinnern, was sich zwischen ihnen abgespielt hatte bei ihrer ersten Begegnung.
    In jener Nacht, als sie versucht hatte, eigene Wege zu gehen!
    Rote Augen glühten ihr entgegen, von allen Seiten. Die anderen…
    ... sie wollten es nicht.
    Sie waren die Wächter.
    Die Hüter.
    Die Töter.
    Die Killer.
    Und sie gehörte zu ihnen, ob sie es wollte oder nicht.
    Sie hatte es nie gewollt.
    ***
    Fenrir trottete zum Sessel, den Zamorra und Nicole sich teilten. Vor den beiden Freunden kauerte er sich hin und gab erneut einen Schnieflaut von sich.
    Er öffnete seine Gedankenwelt, seine Erinnerungen.
    Zamorras telepathische Fähigkeiten waren nur schwach ausgeprägt, und ein Kontakt funktionierte nicht immer. Aber wenn er es mit einem starken Telepathen wie Fenrir zu tun hatte, der ihn zudem noch in den Rapport zog, dann wiederum schaffte er es nicht einmal, den Kontakt abzublocken.
    Die Bilder, die Erinnerungen kamen.
    Sie waren klar und deutlich, von plastischer Schärfe. Das Geschehen lag noch gar nicht lange zurück.
    Nacht. Am Himmel der Mond. Leichter Wind bewegt die Pflanzen, läßt die Bäume mit ihrem Laub flüstern und raunen.
    Schatten jagen einander im Zwielicht.
    Tausend spätherbstliche Gerüche streifen die Nüstern. Verwelkendes Laub. Die im Wind fliegenden Sporen von Pilzen. Die Spur eines Hasen, einiger Mäuse. Beute ? - Ein Fuchs war hier vor nicht allzu langer Zeit. Die Angst eines Rehes, wiederum der Fuchs ganz nah, auf dem Weg zurück auf der eigenen Spur. Auch er ist mißtrauisch, furchtsam. Seine Duftstoffe deuten auf Abwehrbereitschaft hin.
    Aber er ist nicht in Gefahr. Keine Beute.
    Flügelschlag eines Nachtvogels. Spinnen wispern. Käfer rascheln durch Gras und welkes Laub.
    Der Winter ist nah, die Luft riecht nach Kälte und Regen.
    Da ist plötzlich ein anderer Duft. Ein Duft, der nicht in diese Welt und die Jahreszeit paßt.
    Ein Duft, der Frühling verheißt, nicht Spätherbst und Winter.
    Der Duft nach Wolf.
    Der Duft nach Gefährtin.
    Wo ist sie? Wer ist sie?
    Lauschen. Wittern. Schauen.
    Da ist etwas, das früher nicht hier war Ein Weltentor. Sie kommen herein.
    Nein, sie kamen herein. Die anderen.
    Eine blieb zurück, schloß sich ihnen nicht an.
    Sie zögert.
    Wölfin.
    Tier?
    Mensch?
    Sie wirkt menschlich, sieht aber aus und riecht wie ein Wolf.
    Schnuppern. Konzentrieren.
    Wolf oder Mensch ? Was überwiegt ?
    Da ist sie.
    Sie ist wunderschön. Sie duftet erregend.
    Unter anderen Umständen würde der Duft sicher auf Paarungsbereitschaft hindeuten.
    Aber etwas stimmt nicht.
    Analyse der Pheromone.
    Sie sind anders. Nicht die einer läufigen Wölfin.
    Es ist auch die falsche Zeit. Es geht zum Winter. Welche Wölfin wäre da paarungsbereit?
    Sie sieht den Telepathen, und der Telepath sieht sie.
    Er ist verzaubert. Er möchte mit ihr Zusammensein, jetzt und immer. Sie nimmt ihn auf eine Weise gefangen, die er nie zuvor kannte.
    Sie laufen zusammen, ohne zu kommunizieren. Sie spüren einander.
    Schnauzen berühren sich, Zungen fahren über Fell.
    Sympathie.
    Zuneigung.
    Neben dem Ich das Wir, das immer stärker wird.
    Sie ist elegant, sie sieht gut aus. Sie ist kräftig, stark, kann guten, kräftigen, starken Nachwuchs bringen.
    Der Telepath schüttelt sich. Eine verstandesmäßige Analyse tierischer Instinkte? Das ist erschreckend.
    Er glaubte stets, dem Tierischen entwachsen zu sein. Aber er fühlte, ivie es in ihm lebt, wie es stärker wird und stärker und stärker.
    Sie spielt mit ihm. Er registriert, daß sie sich in seiner Nähe wohl fühlt.
    Aber sie denkt nicht.
    Nicht wie er.
    Falls sie denkt, bleiben ihre Gedanken ihm verschlossen.
    Er kann auch keine Abschirmung wie jene erkennen, die Zweibeinerfreund Zamorra seinen Rudelangehörigen mitgibt.
    Etwas ist an ihr, das nicht Wolf ist, aber sie ist dennoch Wolf. Sie ist nicht Mensch.
    Sie ist etwas, das der Telepath nicht erfassen, nicht verstehen kann.
    Sie laufen zusammen.
    Sie wissen, daß sie nicht mehr voneinander lassen wollen.
    Doch dann geht der Mond, und die Wölfin geht.
    Der Telepath kann ihr nicht folgen. Sie ist so schnell verschwunden.
    Er findet ihre Spur nicht mehr. Er riecht ihre Fährte bis zu einem Punkt, an dem sie jäh abbricht.
    So, als hätte sie die Welt verlassen.
    Das Weltentor!
    Wo sind die anderen? Die Dunklen mit dem Mörderinstinkt, die ihr voranliefen?
    Er wittert sie nicht mehr.
    Vielleicht sind sie vorher schon gegangen.
    Ist da

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