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0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

Titel: 0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Aber ich bitte euch, dieses Vertrauen auch nicht zu enttäuschen!
    »Darauf kannst du dich verlassen«, versprach Zamorra.
    Fenrir kauerte sich wieder auf den Teppich.
    Er antwortete nicht.
    ***
    Jemand dachte an sie, und sie die von sich glaubte, eine Person zu sein und Zia Thepin zu heißen, spürte es.
    Er dachte an sie.
    Jener, der so war wie sie und doch ganz anders.
    Der Drang in ihr wurde immer stärker. Sie mußte ihn Wiedersehen.
    Und wenn sie dafür töten mußte!
    Sie erschrak vor diesem Gedanken.
    Sie begann zu zittern.
    Angst sprang sie an wie ein wildes Tier. Angst vor sich selbst. Und vor der mörderischen Bestie, die in ihr steckte.
    Da war wieder der Hunger und der Durst. Diese unstillbare, furchtbare Sucht, die sie ablehnte und die dennoch in ihr war.
    Hilf mir doch. Wer auch immer du bist. Hilf mir.
    Hilf mir.
    Hilf mir.
    Ich will nicht sein, was ich sein soll.
    Und sie sah, daß ein Teil ihrer Erinnerung zurückkehrte.
    Eine Erinnerung an damals, an vorher.
    Vor ihrer Strafe, vor dem Fluch.
    Hilf mir doch! Hilf mir!
    ***
    »Wölfe«, sagte Zamorra. »Schon wieder, Pierre? Seid ihr sicher?«
    »Eben nicht«, erwiderte der Chefinspektor. »Das ist ja gerade das Problem. Wir möchten sicher sein, aber ich traue der Sache nicht über den Weg. Und wenn meine schlimmsten Befürchtungen zutreffen, ist es auf jeden Fall auch eine Sache für dich.«
    Zamorra seufzte. »Ruhe findet man hier auch nie, oder?« Er betrachtete nachdenklich das Telefon, an das der alte Diener Raffael ihn gerufen hatte. »Immer, wenn man denkt, man kann sich für ein paar Tage erholen, kommt etwas dazwischen. Du hast deinen Urlaub ja jetzt gehabt, aber keiner denkt an mich. Ich hätte auch Polizist werden sollen, dann könnte ich den ganzen Tag hinterm Schreibtisch hocken, fantasievolle Berichte schreiben, herumtelefonieren, zwischendurch mal den einen oder anderen Mörder fangen - oder noch einfacher: mich auf eine Straßenkreuzung in Feurs oder Roanne stellen und den Verkehr regeln.«
    »In Lyon macht das mehr Spaß«, versicherte Robin. »Da gibt’s mehr Verkehr und viel mehr prachtvolle Abgase, damit du so richtig aufatmen kannst.«
    »Kommen wir besser wieder zur Sache«, seufzte Zamorra, dem solche Aussichten plötzlich doch nicht mehr so recht gefielen. »Du würdest sicher nicht anrufen, wenn es nur um ganz normale Wölfe ginge. Die würde man einfangen oder einfach abknallen.«
    »Am besten kommst du her und schaust dir die Akten, den Leichnam und den Tatort an«, schlug Robin vor. »Je schneller die Angelegenheit erledigt ist, desto besser ist es für alle Beteiligten - und auch für die weiteren möglichen Opfer.«
    »Du gehst also davon aus, daß dieses Wolfsrudel weiter morden wird? Haben wir überhaupt Vollmond?«
    »Schätze, schon«, murmelte Robin ins Telefon. »Merkt man zwar kaum was von bei dem derzeitigen Mistwetter, aber vom Kalender her müßte der alte Bursche da oben zur Zeit ziemlich rund aussehen.«
    »Na schön. Ich komme rüber. Kannst du mich bei den Regenbogenblumen im Park abholen? In - sagen wir, in einer halben Stunde? Vielleicht bringe ich auch selbst einen Wolf mit.«
    »Deinen legendenumwobenen Fenrir?«
    »Er kam heute zu Besuch, und er kam übrigens aus Lyon.«
    »Halbe Stunde, sagtest du?«
    »So lange brauche ich etwa, um mich landfein zu machen, die anderen über meinen Ausflug zu informieren und den Weg durch den Keller zu gehen.«
    »Bleib bloß nicht an deinen Weinregalen hängen«, mahnte Robin.
    »Hältst du mich für einen Säufer?« stieß Zamorra empört hervor, aber die Leitung war bereits tot. Robin hatte aufgelegt.
    Zamorra erhob sich wieder aus dem Sessel.
    Lyon. Wölfe. Werwölfe?
    Die fehlten ihm gerade noch in der Sammlung.
    ***
    Bist du sicher, daß du mich dabei haben willst? fragte Fenrir mißtrauisch. Er legte den Kopf schräg und die Ohren an.
    Zamorra war eben aus dem Arbeitszimmer zurückgekehrt und kauerte sich jetzt neben ihm nieder, um ihm das Nackenfell zu kraulen.
    »He, na sicher doch. Schließlich bist du selbst ein Wolf und damit Experte für wölfische Angelegenheiten. Oder machst du momentan ’ne Mutation zur Katze durch?«
    Der Wolf schüttelte sich.
    Wenn ich vorher noch endlich was zu fressen kriege, bin ich mit dabei. Vielleicht…
    »Was vielleicht?« fragte Zamorra, als der Wolf zögerte.
    Ach, nichts. Ich kann mir nicht vorstellen, daß meine Schöne etwas mit Robins Wölfen zu tun hat.
    »Raffael hat einen Batzen Fleisch aus der Kühlkammer geholt

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