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0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

Titel: 0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bois war am Apparat. »Ich wußte nicht, wo ich Sie sonst noch erreichen sollte, Monsieur. Jemand rief an und sagte, Sie sollten sofort zum Teufel gehen.«
    Zamorra seufzte.
    »Bin schon dabei.«
    ***
    »Zum Teufel« war der Name der Gaststätte im Dorf unterhalb des Château Montagne. Als Zamorra das Lokal betrat, sah er Sid Amos am ständig reservierten »Montagne-Tisch« sitzen.
    »Ich hab’s geahnt. Solche Einladungen sprichst nur du aus«, begrüßte er den Ex-Teufel.
    Sid Amos grinste. »Was heißt hier Einladung? Ich habe mit dem Wirt schon längst vereinbart, daß alles, was ich hier verzeche, auf deine Rechnung geht.«
    »Er hat dir dafür hoffentlich nicht seine Seele verkauft«, murmelte Zamorra beunruhigt.
    »Ich habe mich noch nie mit Seelen abgegeben«, behauptete Sid Amos. »Nicht einmal, als ich noch Asmodis war. Das solltest gerade du doch wissen.«
    »Weshalb hast du mich herbestellt?«
    »Du hattest ein wenig Ärger mit Wölfen, nicht wahr?«
    »Woher weißt du davon?«
    »Ich halte mich derzeit ziemlich oft in Merlins Burg auf«, sagte Amos. »Mein Lichtbruder plant, sich in nächster Zeit endlich wieder einmal um ein paar andere der ihm anvertrauten Welten zu kümmern. Ich soll ihn vertreten. Also bekomme ich so einiges mit, was bei den Sterblichen um euch herum geschieht. Ihr habt einen Fluch des großen «, er klang recht spöttisch dabei, »Lucifuge Rofocale geknackt. Das heißt, ihr habt daran mitgewirkt. Der Ursprung liegt in einem Zeitparadoxon.«
    »Was heißt das?« fragte Zamorra alarmiert, denn sein Abenteuer im antiken Ägypten lag noch nicht lange zurück.
    Amos konnte seine Gedanken zwar nicht lesen, aber dafür erraten - zumal Zamorra und Nicole erst auf seine Intervention hin ihre Zeitreise vorgenommen hatten. [4]
    »Die Wölfe und alles, was mit ihnen zusammenhing, existierten in einer Raumzeit-Falte«, erklärte Amos. »Ich hab’s auch nur durch Zufall gesehen, als ich die Weltgeschichte nach eurer Zeitreise durchgecheckt und auf Veränderungen überprüft habe. Ihr habt zwar im alten Ägypten verhindern können, daß ein Pharao ermordet wurde und es dadurch zu Veränderungen der Gegenwart kam, aber es ist trotzdem etwas geschehen, was nicht hätte geschehen dürfen.«
    »Was?« stieß Zamorra bestürzt hervor.
    »Der Mann, der den Pharao ermorden sollte, starb selbst. Er wurde hingerichtet - indem man ihn den Krokodilen zum Fraß vorwarf«, sagte Sid Amos. »Der gute Mann wurde aber erst durch die sauroiden Zeitreisenden zu seinem Attentat gezwungen. In der ursprünglichen Zeitlinie hatte er keinen Kontakt mit Fremden und lebte auch noch ein paar Jahre länger, dieser kleine Dieb Menem-Set. Sein unplanmäßiger Tod hat zwar nichts weiter bewirkt - nur ausgerechnet jene Fluchfalle aus der Raumzeit-Falte geholt und in die Realität gebracht. Allerdings mehr schlecht als recht, aber immerhin… Ihr verdankt also Menem-Sets Tod vor mehr als dreieinhalbtausend Jahren diesen Vorfall.«
    »Darauf«, erwiderte Zamorra. »hätte ich allerdings gern verzichtet. Gehe ich recht in der Annahme, daß es nichts brächte, noch einmal in die Vergangenheit zu gehen, um eine weitere Korrektur vorzunehmen?«
    »Es hofft der Mensch, solang er lebt«, zitierte Amos. »Es würde vielleicht mehr zerstören als retten. Finden wir uns damit ab. Immerhin hat dieses Ereignis dafür gesorgt, daß eine Gefahr beseitigt wurde. Du solltest froh sein, denn ohne das Zeitparadoxon wärt ihr ja nie auf diese Gruft der schwarzen Wölfe gestoßen.«
    Zamorra nickte. Er fragte sich, wie viele Ereignisse noch auf solche winzigen Veränderungen in der Vergangenheit zurückzuführen waren. Er fragte sich auch, ob er nicht durch Korrekturversuche in der Zeit eines Tages noch viel größeres Unheil heraufbeschwören würde.
    Sie waren in die Vergangenheit Ägyptens vorgestoßen, um das Attentat auf den Pharao Kamose zu verhindern, doch sie hatten gar nicht eingreifen können, trotzdem war das Attentat gescheitert. Allein ihr Auftauchen schien eine Kette kaum merklicher Ereignisse mit sich geführt zu haben, die - scheinbar ohne direkte Verbindung - Kamoses Leben rettete. Und genau das war Zamorra unheimlich.
    Zamorra fragte sich auch, ob die Wölfin, Fenrirs Freundin, tatsächlich von Robin abgeschossen worden war oder irgendwohin hatte fliehen können. Vielleicht in eine andere Welt, in eine andere Raumzeit-Falte. Und wer oder was war sie gewesen?
    Eine Antwort darauf konnte - oder wollte? - ihm auch Sid Amos nicht

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