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0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

Titel: 0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war so, wie es schien.
    Sie streifte durch das Gräberfeld, sah die verfallenen, uralten Gedenksteine, an denen Spinnennetze und Moos hafteten.
    Plötzlich stutzte sie. Einer der Steine in ihrer unmittelbaren Nähe war blank und neu.
    Der Lichtkegel ihrer Stablampe erfaßte die Gravur.
    GASTON ARANET
    * 1970… t 1994
    Sie erschrak. Sie stand vor Gaston Aranets Grab!
    Aber das konnte doch nicht sein. Er war noch gar nicht beigesetzt worden. Sein Leichnam befand sich immer noch in der Gerichtsmedizin und war noch längst nicht freigegeben. Selbst wenn es eine Zeitverschiebung gegeben hatte, der Nicole unterlag, konnte sie sich auch nicht vorstellen, daß man das Wolfsopfer ausgerechnet hier bestattete.
    Etwas stimmte nicht.
    Sie leuchtete die anderen Grabsteine an.
    Namen, die sie nicht kannte. Ungeordnete Sterbedaten. Aber kein Jahrgang glich dem anderen. Jeder Grabstein bezeichnete ein anderes Jahr.
    Die Datierungen reichten zurück bis ins 18. Jahrhundert, und Nicole war sicher, daß sie hier sogar noch frühere Gräber finden würde.
    Aber lagen in diesen Gräbern wirklich die Menschen, die im jeweiligen Jahr gestorben waren?
    Oder waren diese Daten nur Symbole?
    Wie Kerben in einem Messergriff?
    Waren all die Menschen Opfer der Wölfe?
    Die Bedrohung, die Nicole fühlte, nahm allmählich Gestalt an. Sie fühlte, daß sie der Lösung des Rätsels so nahe war wie nie zuvor.
    Aber auch dem Tod!
    ***
    Zamorra erhob sich ruckartig. Die Operation war auf seine wütende Forderung hin nur unter örtlicher Betäubung erfolgt und jetzt vorbei. Es hatte nicht sehr viel Zeit erfordert.
    Ein schwerer Verband behinderte seinen rechten Arm. Er spürte, daß etwas mit ihm vorging.
    Er dachte an Nicole und an Fenrir. Sie brauchten seine Hilfe, er spürte es.
    Etwas in ihm starb.
    Er hatte so etwas schon einmal erlebt. Ein Keim, der in ihm steckte, von ihm Besitz ergreifen wollte.
    Was war das gewesen?
    Ssacah!
    Er war damals von einem Ableger des Kobra-Dämons gebissen worden. Einmal. Zweimal. Beide Male war er zwar infiziert worden, aber der Kobra-Keim hatte ihn nicht zu einem willigen Diener Ssacahs machen können. Nicht ihn, nicht Zamorra! [3]
    Warum das so war, wußte er nicht. Vielleicht hing es mit der Quelle des Lebens zusammen und deren Wasser, von dem er getrunken hatte.
    Würde es diesmal ähnlich sein?
    Er erkannte, daß Robin recht gehabt hatte. Zamorra war durch den Wolfsbiß infiziert worden. Er war verwirrt gewesen, hatte einer fremden Stimme in ihm folgen wollen - und sich bemüht, das nach außen hin nicht zu zeigen. Er hatte es selbst nicht begriffen.
    Jetzt aber wurde es ihm immer klarer.
    Er schwang sich von dem Krankenbett, in das man ihn verfrachtet hatte. Leichte Übelkeit wollte in ihm aufsteigen, aber er kämpfte sie nieder. Die Operation war gut verlaufen, die Wunde würde rasch verheilen. Was sollte er noch hier?
    Er wurde anderswo benötigt.
    Man hatte ihn in ein Einzelzimmer gewiesen. Offensichtlich war er so unleidlich gewesen, daß man ihn anderen Patienten nicht Zutrauen mochte. Er fand seine Sachen im Schrank. Auch die Lederjacke mit dem zerfetzten Ärmel und das ebenso beschädigte Hemd. Und den Dyharra-Kristall. Den Blaster hatte Robin wohl rechtzeitig sichergestellt.
    Zamorra kleidete sich an und verließ das Zimmer. Der bandagierte Arm bereitete ihm Probleme, und Zamorra war es nicht gewohnt, ausgerechnet auf seinen rechten Arm verzichten zu müssen und ihn wie einen Fremdkörper an seiner Seite zu haben.
    Eine Krankenschwester kam über den Gang und erkannte ihn wieder. »Monsieur, wohin wollen Sie? Sie können noch nicht…«
    »Ich denke, das war ein ambulanter Eingriff? Also werde ich jetzt ja wohl gehen dürfen, oder brauchen Sie noch meine personenbezogenen Daten für Ihre Verwaltung? Nicht? Dann danke ich Ihnen herzlich und wünsche Ihnen noch eine ereignislose Nachtschicht…«
    »Warten Sie!« rief sie ihm nach. »Monsieur, ich darf Sie nicht…«
    Er hatte schon die Treppe erreicht und ging abwärts. Die Frau eilte ins Schwesternzimmer, um zu telefonieren.
    Am Ausgang des Krankenhauses erwarteten sie Zamorra…
    ***
    Nicole erreichte die Ruine, die jetzt nur noch einem kleinen Mauergeviert glich, aber der Lichtkegel, der den ummauerten Boden abtastete, erfaßte ein tiefes, schwarzes Loch.
    Sie wollte sich ihm nähern, um hineinzuleuchten, als sie ein Warnimpuls traf.
    EINE FALLE!
    Fenrirs Gedanken. Er warnte sie!
    Er mußte gerade in diesem Moment etwas erkannt haben, was ihm bislang

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