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0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

Titel: 0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Monsieur«, sagte Raffael langsam. »Kann der Professor diese Kugeln nicht selbst zu sich holen? Außerdem haben er und Mademoiselle Duval doch eine beträchtliche Ausrüstung mitgenommen.«
    »Beide sind aber momentan anderweitig beschäftigt, Bois. Hier geht’s rund, und es geht um Leben und Tod! Wie lange brauchen Sie, um die Kugeln herzubringen?«
    »Dreizehn Minuten«, versicherte Raffael.
    »Ich versuche, in dreizehn Minuten bei den Lyoner Blumen zu sein.«
    Robin unterbrach die Verbindung.
    Er war froh, daß Raffael Bois ihn kannte. Der alte Butler wußte, daß der Chefinspektor Zamorras Vertrauen besaß. Noch froher war Robin darüber, daß Bois die Zahlenkombination von Zamorras Safe kannte. Nicht auszudenken, wenn er Butler William, Lady Patricia Saris oder gar diesen verflixten Drachen an den Apparat bekommen hätte, der mittlerweile auch schon mal ans Telefon ging - wie immer er das mit seinen unförmigen Pranken auch hinbekam. Es hätte einige Zeit gedauert, bis wiederum Bois an den Apparat geholt worden wäre. Selbst diese dreizehn Minuten erschienen Robin schon zu lang.
    Er stürmte aus dem Krankenhaus, sprang in den Wagen, und dann steuerte er den Park an, in dem sich die Regenbogenblumen befanden. Mittlerweile waren die Straßen weitgehend frei, und er kam schnell voran. Noch während er fuhr, rief er Brunot an und riß seinen Assistenten aus dem wohlverdienten Feierabend.
    »Zamorra ist vielleicht mit einem Werwolfkeim infiziert. Er ist verletzt und wird gerade ambulant operiert. Kann sein, daß er wild wird. Behandeln Sie ihn vorsichtshalber als Sicherheitsrisiko. Nehmen Sie ein paar Männer von der Bereitschaftspolizei mit. Sie sollen aber auf keinen Fall auf ihn schießen, verstanden? Er befindet sich in dem Krankenhaus…« Er rasselte die Adresse herunter.
    »Chef, eines Tages erwürge ich Sie!« schrie Brunot. »Wissen Sie eigentlich, wobei Sie mich jetzt stören?«
    »Bestellen Sie der Dame einen schönen Gruß von mir und sagen Sie ihr, Sie müßten jetzt anderweitig Ihren Mann stehen«, konterte Robin trocken, dann unterbrach er die Verbindung.
    Er war schon fast am Ziel. Er hoffte, daß Raffael Bois rechtzeitig mit den Silberkugeln erschien - und daß ihr Kaliber zu Robins Dienstwaffe paßte…
    ***
    Bilder von einst…
    SECHS!
    ... da waren die Tränen, die der Junge vergoß, als Zia ihm die Hoffnung nahm.
    »Du wirst kein Werwolf werden«, sagte sie. »Du hast ein besseres Schicksal verdient. Wir sind nicht nur Jäger, wir sind auch Gejagte. Wie Serge.«
    »Du hast ihn verraten!«
    »Er tötete meinen Liebsten.«
    »Was bedeutet schon Liebe?« Er kannte sie nicht Er natte sie niemals erfahren. Seine Mutter starb früh, sein Vater trank, und er selbst arbeitete schwer, damit sie zu essen hatten und sein Vater weiter Schnaps saufen konnte. Arbeitete er nicht genug, schlug ihn der Vater und warf ihm vor, die Schuld am Tod der Mutter zu tragen.
    Nein, Liebe hatte er nie erlebt. Nur Haß.
    Und Verachtung, die andere Menschen vom Vater auf den Sohn übertrugen.
    »Und deshalb willst du ein Werwolf werden? Um dich rächen zu können? An deinem Vater, an den Menschen im Dorf? Das ist es nicht, was dein Schicksal sein sollte. Du bist zu jung. Lebe zunächst als Mensch, um als Mensch auch die Liebe kennenzulernen. Wenn du dann immer noch ein Werwolf werden willst, wirst du Mittel und Wege finden, auch ohne daß ich dir helfe.«
    Er fühlte sich im Stich gelassen. Für eine Weile fürchtete sie, er würde sie dafür hassen und sie verraten.
    Doch er tat es nicht. Und sie zeigte ihm, daß es die Liebe gab. Sie brachte ihn fort zu anderen Menschen, die ihn aufnahmen wie ihr eigenes Kind, die ihm ihre Zuneigung und Liebe schenkten. Ironie des Schicksals, daß ihr eigenes Kind nur ein halbes Jahr zuvor von einem Werwolf gerissen worden war. Von Serge… -
    FÜNF!
    ... da war das Bedauern, denn sie erfuhr nie, was aus dem Jungen wurde. Sie kannte ja nicht einmal seinen Namen. Sie hatte ihn nie danach gefragt, und er hatte ihn auch nie genannt. Wenn andere ihn riefen, hatten sie ihn den Balg des Trinkers genannt.
    Das rote Feuer des Krieges zog über das Land, und danach war nichts mehr, wie es jemals gewesen war. Es war eine gute Zeit für Wölfe, denn niemand zählte die Toten. Vielleicht gehörte auch der Junge zu den Opfern - der Soldaten oder der Wölfe.
    Zia sah ihn niemals wieder. -
    VIER!
    ... da war Lucifuge Rofocale, der Herr der Hölle.
    Und sein Strafgericht.
    Lange hatte er ihr Zeit

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