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0565 - Der Tod in seinen Augen

0565 - Der Tod in seinen Augen

Titel: 0565 - Der Tod in seinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaute sich kurz um, bevor er weiter kletterte.
    Diesmal beeilte er sich noch mehr, nahm zwei Sprossen auf einmal und befand sich sehr rasch in Höhe der zweiten Etage.
    Ich blieb dicht hinter ihm. Ein paarmal schaute ich zurück, weil ich auch mit einem zweiten Angreifer rechnete. Diese Besorgnis war unbegründet, der erste schien keinen sichtbaren Helfer zu haben.
    Auch ich erreichte das dünne Metallbrett. Handwerker hatten auf dem Steg ihre schmalen, mit Putz und Beton gefüllten Wannen zurückgelassen.
    Neben einer stand der Blinde.
    Er lachte mir entgegen, packte dann einen der Stäbe, schwang sich herum und ließ sich blitzschnell in die Tiefe gleiten. Der war gelenkig wie ein Artist. Da kam ich nicht mit. Als ich die Stelle erreicht hatte, wo er verschwunden war, prallte er bereits mit beiden Füßen zu Boden und warf noch einen Blick zurück.
    Er schoß auch.
    Ich nahm den Kopf zur Seite, so daß die Kugel an meinem Gesicht vorbeiwischte und gegen das Mauerwerk prallte.
    Dann feuerte ich.
    Nicht auf den Rücken der Gestalt zielte ich, sondern nahm seine Beine aufs Korn. Die erste Kugel fehlte, er war einfach zu schnell und verschwand plötzlich durch eine Lücke in der Abdeckung. Sosehr ich mich auch beeilte, wieder festen Boden unter den Füßen zu bekommen, von dem schießwütigen Blinden sah ich nichts mehr.
    Eines stand fest. Die Typen hatten mich aufs Korn genommen. Sie wollten wohl das nachholen, was sie in der Nacht versäumt hatten.
    Das neue Jahr fing ja richtig an.
    Die Schüsse waren gehört worden. Aus dem Eingang strömten Kollegen heraus, die mein Abwinken sahen.
    »Was ist denn passiert?« wurde ich gefragt.
    Ich lachte leise. »Man hat mich nur begrüßt«, erwiderte ich. »Und zwar auf eine bestimmte Art und Weise.«
    »Durch Schüsse?«
    »Ja.«
    »Und wer?«
    »Habt ihr einen Banditen gesehen? Oder einen Mann mit dunkler Brille und weißem Stock?«
    »Nein.«
    »Doch.« Ein anderer nickte heftig. »Den habe ich gesehen.«
    »Wo?« fragte ich.
    »Der Mann stieg in einen Wagen.«
    »Welches Fabrikat? Nummernschild und…«
    »Sorry, Sir, nichts.« Der Kollege hob die Schultern. »Ich habe nichts dergleichen gesehen. Außerdem konnte ich nicht wissen, daß der Blinde so wichtig ist.«
    »Klar, ich mache Ihnen auch keinen Vorwurf.« Mein Blick glitt rechts und links die Straße entlang.
    Sie lag im Frühdunst, im Nebel, im Nieselregen und sah ziemlich traurig aus.
    »Sollen wir eine Fahndung einleiten, Mr. Sinclair?«
    »Nein, das hat keinen Sinn. Es steht ja nicht fest, in welchen Wagen der Mann gestiegen ist.«
    »Gut, Sir. Kann ich Ihnen sonst noch behilflich sein?«
    »Nein, Sie nicht.« Wir hatten das Gebäude inzwischen betreten.
    Ich ging zum Lift und ließ mich hochschießen.
    Der Gang war leer. Auch Scotland Yard arbeitete nur mit halber Besatzung. Selbst Sir James, mein Chef, war nicht anwesend. Durch das verlassen wirkende Vorzimmer schritt ich, das ohne Glenda nur nüchtern aussah. Mein Büro, das ich mit Suko teilte, sowieso, und so ließ ich mich hinter den Schreibtisch sinken.
    Blinde, die killten oder killen wollten!
    Ein Phänomen, eine Tatsache? An das letztere wollte ich einfach nicht glauben. Nein, diese Männer mit den dunklen Brillen waren nicht blind. Da steckte etwas anderes dahinter. Was hatten sie mit dem Mafiachef Costello zu tun?
    Gerade als ich an ihn dachte, meldete sich das Telefon. Damit hatte ich nicht gerechnet, deshalb schreckte ich auch zusammen, nahm den Hörer und konnte mich nicht melden, denn der Anrufer sprach sofort. Seine Stimme erkannte ich bereits bei der ersten Silbe. Es war Logan Costello, der etwas von mir wollte.
    »Habe ich mir doch gedacht, daß ich Sie in der Firma erreiche!«
    »Manche Leute arbeiten eben durch.«
    Er lachte bissig und kam gleich zum Thema. »Es hat einen Toten gegeben, Sinclair.«
    »Nein, zwei.«
    »Irrtum, drei. Einer meiner Leute, die ich in der Stadtwohnung zurückgelassen habe, wurde getötet. Jetzt raten Sie mal, Sinclair, wie sein Gesicht aussieht?«
    »Es ist verbrannt.«
    »Genau.«
    Ich schluckte. Es war in der Tat eine Überraschung, was mir Costello am frühen Morgen präsentierte. Ich strich durch mein Haar und holte tief Luft. »Nun ja«, sagte ich leise. »Es tut mir leid, aber damit konnte keiner rechnen.«
    »Selbst ich nicht.«
    »Da bin ich mir nicht sicher, Costello. Daß gerade Sie auf die Abschußliste gesetzt worden sind, das muß doch einen Grund gehabt haben. Diese angeblich Blinden jagen Ihre

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