0565 - Jetzt kommt dich der Satan holen
für sie wäre, gleich drei Leute auf einmal umzubringen!«
»Und wenn sie nach dem ersten Versuch die Nerven verloren hat?«
Er zuckte mit den Schultern.
»Wir können es nur von ihr erfahren. Vorschlag: Wir unterhalten uns morgen mit den anderen Leuten .«
»… mit Benedict, Jeanne und Colette, meinen Lebensrettern? Ich rufe sie an, damit die Mädels sich vor deiner Ankunft was anziehen können…«
»Ich beiße dir gleich den Blinddarm ab«, knurrte Zamorra. »Und ich fange damit bei deinem linken großen Zeh an. Ich meine Genesse und Mott.«
»Wie langweilig«, murmelte Nicole. »Ich wette, deren Angehörige oder Bekannte werden wir nur in Winterkleidung vorfinden.«
»Denkst du eigentlich nur an Sex?« zitierte er ihre Worte von vorhin mit mildem Spott.
»Zwingst du mich nicht dazu?« ging sie darauf ein. »Immer, wenn ich dich anschaue, muß ich an Sex denken.«
»Es sei zu deiner Entlastung akzeptiert, daß es stets dann geschieht, wenn du mich anschaust. Sieh mich also ruhig öfters an.«
»Gauner«, fauchte sie. »Elender Schurke. Ihr Männer seid alle Verbrecher!«
Er lachte leise. »Kann ich was dafür, wenn du die Waffen zum Feinde trägst?«
Sie richtete sich halb auf. »Du bist also mein Feind? Du kannst von Glück sagen, daß ich dem biblischen Gebot folge und meine Feinde liebe!« Sie warf sich über ihn.
In diesem speziellen Fall genoß es Zamorra, der Feind zu sein. Besonders genoß er den ›Nahkampf‹.
***
Irgendwann in den Nachtstunden erwachte er. Er sah nicht zur Uhr, aber er löste sich vorsichtig aus Nicoles Umarmung. Sie bewegte sich unruhig, schlief jedoch weiter.
Im ersten Moment fand Zamorra nichts Außergewöhnliches daran, mitten in der Nacht zu erwachen. Nicole und er waren eigentlich Nachtmenschen, die in den dunklen Stunden kaum müde wurden, dafür aber die Vormittage zu verschlafen pflegten. Bei ihrer Profession, der Dämonenjagd, kam ihnen das entgegen. Die Dunkelheit war schon immer die Zeit der Schwarzblütigen gewesen…
Die Kerzen waren niedergebrannt, doch durch das Fenster fiel fahles Mondlicht in das Hotelzimmer. Draußen funkelten die Lichter der Stadt.
Auf leisen Sohlen ging Zamorra zum Fenster und sah hinaus. Eigentlich hatte er damit gerechnet, daß eine Smogglocke über der Stadt lag und einen Schleier vor die allmählich schmaler werdende Mondscheibe legte. Aber die Luft schien klarer zu sein, als er dachte.
Der Mond ließ ihn unwillkürlich an Werwölfe denken. Und an jene riesigen Wolfsungeheuer, mit denen sie es erst vor wenigen Tagen in einer Vollmondnacht zu tun gehabt hatten. Ein wildes Rudel, das aus einer anderen Welt kam, um Menschen zu morden. [1]
Und da war jene Wölfin, in die sich Fenrir scheinbar verliebt hatte. Fenrir, der telepathische Wolf, der alte Freund und Gefährte zahlreicher Kämpfe, der über den Verstand eines Menschen verfügte.
Was war aus der Wölfin geworden, in die er sich verliebt hatte? Und welche Rolle spielte sie im Zusammenhang mit den schwarzen Killern? Immerhin war sie zeitgleich mit ihnen auf dem Plan erschienen, mit diesen reißenden Bestien, die der Auskunft von Sid Amos zufolge einem alten Fluch des Lucifuge ßofocale entsprungen waren.
Fenrir glaubte, daß die Wölfin noch lebte. Er hatte Château Montagne wieder verlassen, um nach ihr zu suchen.
Zamorra wünschte ihm Erfolg. Warum sollte der alte sibirische Wolf nicht auch einmal ein wenig Glück haben?
Der Dämonenjäger wandte sich wieder um.
Voller Entsetzen erstarrte er.
Neben Nicole hockte eine Gestalt auf dem Bett!
Ein grüner Teufel in Frack und Zylinder!
Und er grinste Zamorra höhnisch an…
***
Zamorra murmelte eine Verwünschung. Schlagartig wurde ihm klar, daß sie einen Fehler begangen hatten.
Sie hatten das Hotelzimmer nicht weißmagisch abgesichert!
Nur deshalb hatte der Teufel ungehindert eindringen können!
In diesem Moment wußte Zamorra, daß diese Gestalt der Grund für sein Erwachen war. Sein Unterbewußtsein mußte ihn vor dem Teufel gewarnt haben.
Aber warum nicht auch Nicole?
»Wach auf!« schrie er ihr zu und streckte zugleich die Hand aus, um das auf dem Nachttisch liegende Amulett zu sich zu rufen. Im nächsten Moment materialisierte es in seiner Hand, sprach aber nicht im geringsten auf den Teufel an!
Dabei hätte es ihn vor seiner Schwarzen Magie warnen müssen!
Mit einem Gedankenbefehl versuchte Zamorra, es zum Angriff zu zwingen, doch auch jetzt reagierte es nicht.
Zamorra schleuderte es auf das grüne
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