0567 - Schwingen des Unheils

Pratcher. »Oder was dachten Sie?«
    »Das - das sieht aber nach einer Explosion aus…«
    »Kluges Kerlchen«, knurrte der Sheriff. »Und ich explodiere gleich auch -wenn Sie nicht innerhalb von zwei Sekunden zweitausend Fuß höher sind!«
    Er setzte die Kopfhörer-Mikrofon-Kombination auf und aktivierte den Funk, um nachzufragen, was anderswo über die Explosion bekannt war.
    Der Hubschrauber sprang den Himmel an.
    ***
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    Das Raumschiff der Ewigen war in die Luft geflogen!
    Eine andere Erklärung für die Explosion konnte er sich nicht vorstellen.
    Aber wieso?
    Er hatte es vernichten wollen…
    ... wollen?
    ... und war gescheitert! Er war nicht einmal nahe genug herangekommen, um einen gezielten Schuß in die Triebwerkssektion abzufeuern oder gar einzudringen und die Energieversorung kurzzuschließen!
    Unwillkürlich tastete er nach den beiden Strahlenwaffen, die er von den Männern in Schwarz erbeutet hatte, und dann nach seinem Amulett.
    Es zeigte keine Reaktion. Wieder einmal ließ die handtellergroße magische Silberscheibe ihn im Stich. Wie schon so oft in der letzten Zeit, seit das künstliche Bewußtsein ›Taran‹ es verlassen hatte, um eigene Wege zu gehen.
    Merlins Stern verriet ihm auch nicht, ob es wirklich Odin gewesen war, dessen Aura er vorhin gespürt zu haben glaubte.
    Er blickte sich nach den Schmetterlingen um. Sie tanzten in seiner Nähe, aber sie schienen an Farbkraft verloren zu haben.
    Zamorra fragte sich, wie viele Ewige sich in dem kleinen Raumschiff befunden hatten. Aus der Erinnerung schätzte er es als ein Kurierboot ein. Kleine Typenklasse, schnell, schwach bewaffnet, nur mit kleiner Mannschaft besetzt.
    Er wußte nicht sehr viel über die Raumer; Sara Moon hätte ihm sicher mehr darüber sagen können, oder auch Zeus. Doch beide waren für ihn unerreichbar. Sara im Zeitgefängnis in der Vergangenheit des Silbermondes und Zeus in der Straße der Götter . [3]
    Aber das wenige, das er wußte, reichte ihm.
    Vier bis sechs Ewige waren wahrscheinlich in der Feuerhölle der Explosion untergegangen.
    Daß sich nur Cyborgs an Bord befunden hatten, konnte er nicht ahnen.
    Er fragte sich, wer diesen Feuersturm entfesselt hatte.
    Er jedenfalls nicht!
    Er war ja gar nicht dazu gekommen, den Raumer anzugreifen. Und weshalb er das überhaupt hatte tun wollen, war ihm jetzt rätselhaft. Er war kein Soldat, kein Krieger. Er jagte Dämonen, und er kämpfte natürlich auch gegen die DYNASTIE DER EWIGEN, welche die Menschheit unterjochen wollte, so wie sie es schon vor tausend und viel mehr Jahren bei unzähligen anderen Völkern auf unzähligen anderen Planeten getan hatte. Aber Zamorra war kein Killer, der ohne Vorwarnung zuschlug.
    Aber war er nicht gerade genau dazu bereit gewesen?
    Das verstand er nicht.
    Doch im nächsten Moment… machte er sich darüber schon keine Gedanken mehr.
    Wieder flatterten Schmetterlinge direkt vor ihm, und sie hatten ihre leuchtende Farbkraft zurückgewonnen. Sie flüsterten ihm zu, was er zu tun hatte.
    Zamorra setzte sich in Bewegung.
    Die Schmetterlinge zeigten ihm, wo sein Wagen auf ihn wartete.
    Es gab noch mehr zu tun, als nur ein Raumschiff zu vernichten!
    Und das wollte er jetzt zu Ende bringen.
    ***
    Texas:
    Die vier Ewigen hatten das Hotel wieder erreicht. Hier hatten sie schon die vergangene Nacht zugebracht Vor Ort standen ihnen jetzt noch zwei Cyborgs zur Verfügung. Sie chauffierten die beiden gestohlenen Limousinen und übten nebenbei weiterhin Leibwächter-Funktion aus.
    Beta Ceroni, die Kommandantin des Kurier-Raumschiffes und Einsatzleiterin, funkte von ihrer Suite aus das Schiff an.
    Keine Antwort!
    Ceroni schaltete einen Vorrang-Impuls hinzu und wechselte auf die Befehls-Frequenz, die sonst nur Geschwaderkommandanten Vorbehalten war. Sie konnte es tun, ohne gegen eine Regel zu verstoßen, weil es in diesem Sektor des Weltraums derzeit kein Geschwader gab, das durch sie hätte irritiert werden können.
    »Der Raumer antwortet immer noch nicht«, murmelte sie schließlich betroffen.
    Gamma Yhor trat auf sie zu. »Das paßt zu der Falle, die man uns bei der T.I. gestellt hat. Vielleicht hat ein Einsatzkommando das Schiff angegriffen.«
    »Sie meinen, es könnte zerstört worden sein?«
    »Schlußendlich läuft es wohl darauf hinaus«, meinte der Gamma.
    »Dann geht der Verrat noch weiter, als ich dachte«, sagte Ceroni leise und ließ sich in einen Sessel sinken. »Sie haben uns hereingelegt. Wir haben sie zu lange ohne