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0567 - Schwingen des Unheils

0567 - Schwingen des Unheils

Titel: 0567 - Schwingen des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jegliche Kontrolle handeln lassen, deshalb hatten sie Zeit zum Nachdenken. Und nun haben sie beschlossen, nicht weiter mit uns zusammenzuarbeiten, sondern sich gegen uns zu stellen. Der ERHABENE hätte ihnen niemals trauen dürfen. Robert Tendyke ist ein enger Freund unseres Gegners Zamorra.«
    »Aber wir haben doch mit Riker verhandelt«, warf Brins, einer der beiden Deltas, ein.
    »Riker tut auch nur das, was Tendyke ihm befiehlt.«
    »Ich glaube trotzdem nicht, daß er etwas mit der Falle zu tun hat«, überlegte Yhor. »Seine Überraschung war ernst. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, daß er sich selbst in Gefahr begeben hätte. Es sah eher nach einer sehr spontanen, unvorbereiteten Aktion aus.«
    »Auch Tendyke begab sich selbst in Gefahr«, erinnerte die Beta. »Er war eine der vier Personen, die auf uns schossen. Ich erkannte ihn deutlich, die Beschreibung seines Gesichts stimmte überein, und auch die Lederkleidung, die er trägt. Warum sollte Riker sich dann zurückhalten?«
    »Weil sein Psychogramm wesentlich mehr Vorsicht verrät als das seines Befehlsgebers«, wandte Yhor ein. »Aber in einem Punkt muß ich Ihnen zustimmen, Beta: Wir waren zu lange nicht mehr hier auf der Erde. Wir haben zu lange darauf verzichtet, Kontrolle auszuüben.«
    »Diesen Fehler beging der ERHABENE«, stellte Ceroni fest.
    Die anderen hielten den Atem an.
    Der ERHABENE war unfehlbar! Niemandem stand es zu, seine Entscheidungen zu kritisieren!
    Der ERHABENE holte sich zwar Rat bei den Alphas und manchmal sogar bei rangniedrigeren Ewigen, doch wenn er dann seine Entscheidung traf, war diese so unfehlbar wie unumstößlich.
    Wer konnte es wagen, Kritik zu üben?
    Doch weder Yhor noch die beiden Deltas sagten etwas dazu.
    Innerlich waren sie Ceronis Meinung, doch sie wagten nicht, das auszusprechen.
    In höheren Rängen wie den ihren pflegte man aufmüpfig zu werden, aber der ERHABENE kümmerte sich schon lange nicht mehr wirklich um die Vorgänge im Imperium. Er hatte sich in seinem Palast auf dem Kristallplaneten regelrecht eingeigelt und ließ nur in seltenen Fällen etwas von sich hören oder sehen. Ebensogut hätte es ihn gar nicht zu geben brauchen.
    In dringenden Fällen entschieden die Alphas selbständig, und weniger dringende Fälle wurde aufgeschoben, bis Seine Erhabenheit wieder einmal geruhten, sich zu zeigen, sich Probleme schildern zu lassen und huldvoll zu nicken öder den Kopf zu schütteln.
    Manche munkelten inzwischen, der ERHABENE existiere gar nicht mehr, sondern sei durch einen Roboter abgelöst worden.
    Ganz von der Hand zu weisen war das nicht, denn schon seit Jahren zeigte der ERHABENE nicht mehr sein Gesicht, sondern trat nur mit einem Maskenhelm in der Öffentlichkeit auf, der den gesamten Kopf umschloß. Selbst seine Stimme wurde durch einen Vokoder verfremdet.
    »Und - was sollten wir jetzt tun?« fragte Delta Groo nach einer Weile.
    »Feststellen, was mit dem Raumer geschehen ist«, entschied Ceroni. »Wir werden einen Cyborg mit dem Wagen zum Landeplatz schicken. Vielleicht sollte einer von uns ihn begleiten, um einen Entscheidungsträger vor Ort zu haben. Wie wäre es mit Ihnen, Groo?«
    Groo nickte. »Ich mache mich sofort auf den Weg, wenn Sie mich von dieser Besprechung freisteilen.«
    »Sie ist gleich zu Ende. Wir werden mit Riker reden müssen. Er wird hierher kommen und Rechenschaft ablegen, und danach wird er tot sein! Aber es wird einen Vertrag geben, und aus dem wird hervorgehen, daß einer von uns die Geschäftsführung der Firma an seiner Stelle übernimmt. Wir brauchen die hier entwickelte Computertechnologie auch weiterhin!«
    »Vielleicht sollten wir die Übernahme nicht so öffentlich durchführen«, warnte Gamma Yhor. »Ich bin mir nicht sicher, wie andere auf einen solchen Wechsel in der Führungsspitze reagieren werden. Wir müssen vorsichtig sein. Nach wie vor sind wir Fremde auf diesem Planeten. Schon seit Jahrtausenden. Und noch haben die anderen die Macht.«
    »Jedesmal, wenn es um Gaia geht, versagen die ERHABENEN«, schimpfte Ceroni unwirsch. »Das war schon damals so, als Zeus hier vorübergehend seinen Regierungssitz einrichtete, und es ist jetzt schon wieder so. Offenbar bekommt Gaia den ERHABENEN nicht.«
    »Nicht zu vergessen das Projekt Weltenschöpfung Götterwind des legendären Ghot Ihyave«, erinnerte Yhor an die unglückselige Erschaffung der Echsenwelt vor Jahrmillionen, jener parallelen Abspaltung der Erde, die dem entropischen Chaos zum Opfer gefallen war.

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