0568 - Rebellion der Cynos
hatte.
„Ich muß die Haltung der Cynos bewundern", sagte er. „Sie fliegen zwischen den Einheiten eines Verbandes aus zwanzigtausend Kampfschiffen hindurch, als wenn es gar nichts wäre."
„Sie hätten sich wenigstens über Funk melden sollen", erwiderte Perry Rhodan. „In meinen Augen zeugt ihr Verhalten von Arroganz und Unhöflichkeit."
„In Commander Rorvics Augen nicht, Sir", warf ich ein, „denn er ist selber arrogant und unhöflich, ohne es zu merken."
Der Tibeter winkte ab.
„Hören Sie nicht auf diesen marsianischen Müllhaldenkaktus, Sir", sagte er. „Wenn er den Mund öffnet, strömt jedesmal Gift heraus." Seine letzten Worte waren undeutlich.
Rhodan runzelte die Stirn.
„Bitte hauchen Sie mich einmal an, Commander Rorvic!" befahl er.
Rorvic öffnete den Mund und blies dem Großadministrator seinen Atem ins Gesicht.
Rhodan fuhr zurück.
„Sie riechen ja wie das Spundloch eines Schnapsfasses, Commander!" schimpfte er. „Schämen Sie sich nicht, volltrunken zum Dienst zu erscheinen!"
Er schaltete seinen Interkom ein und befahl Solarmarschall Julian Tifflor, der von der CID CAMPEADOR aus den Verband kommandierte, den Cynos die bereitgestellten Schnellen Kreuzer nachzuschicken, um festzustellen, welche Ziele die Diskusschiffe anflogen.
Danach wandte er sich wieder an den Tibeter und fragte: „Haben Sie mir etwas zu sagen, Commander Rorvic?"
Dalaimoc Rorvic zuckte resignierend die Schultern. Der ihm entströmende Schnapsdunst erreichte jetzt auch mich. Mir wurde schwindlig davon.
„Ich habe keine Ahnung", erklärte Rorvic mit unsicherer Stimme, „wie der Alkohol in mich hineingekommen ist. So wahr Yang und Yin die Schwestern von Tschuang Tschou sind."
Er stieß auf.
„Keine Ahnung", wiederholte er. Die Augen fielen ihm zu, aber er riß sie noch einmal auf und sagte lallend: „Das ist das Werk des Teufels. Er muß Yi-king gelesen haben. Hütet euch vor ihm!"
Er sackte zusammen und begann zu schnarchen.
Perry Rhodan veranlaßte, daß zwei Medoroboter den Tibeter abholten und zur Behandlung in die Bordklinik brachten.
Kaum war Dalaimoc Rorvic verschwunden, da meldete sich der Cheffunker abermals. Seine Stimme verriet Erregung, als er sagte: „Achtung, Ortung! Objekt im Anflug auf die Strukturschleuse angemessen. Maße und Energie-Emissionen stimmen mit denen eines solaren Ultraschlachtschiffes überein."
Rhodan schaltete seinen Interkom ein und sagte: „Rhodan an Funkzentrale. Rufen Sie das Ultraschlachtschiff an, das sich unserem Standort von draußen nähert!"
„Soeben funkt es uns per Hyperkom an, Sir", sagte der Cheffunker der MARCO POLO. „Es identifiziert sich als die HYPERION!"
„Auf Kartentisch-Videokubus umlegen!" befahl der Großadministrator.
Im nächsten Moment baute sich der energetische Freiluft-Videokubus über dem Mittelpunkt der Kartentisch-Oberfläche auf.
Jede Person der Kommandozentrale konnte sehen, was im Kubus abgebildet wurde - allerdings aus verschiedenen Blickwinkeln.
Ich erkannte in zwei lebensechten Projektionen Rhodans Schwiegersohn Geoffry Abel Waringer und Oberstleutnant Harbold FUSS, den Ersten Offizier der HYPERION.
Waringer lächelte.
„Hallo!" sagte er. „Ich grüße alle, die mich hören können. Seit zehn Tagen steht die HYPERION vor dem Schwarmkopf, so daß wir nicht nur unser Wiedersehen, sondern auch noch ein Jubiläum feiern können."
Rhodan lachte leise.
„Gut gesagt, Geoffry. Ich grüße dich und Oberstleutnant FUSS.
Was ist mit Oberst Schneyks?"
„Der Kommandant ist erkrankt, Sir", sagte Harbold FUSS und wischte sich mit dem Handrücken einen Tropfen von der Nase.
Mit seinem blassen Gesicht und seinen ständigen Erkältungskrankheiten stellte er ein Relikt aus der Vergangenheit dar.
„Woran?" fragte Rhodan.
FUSS hustete hohl.
„An Gelasma, Sir."
„Und was bedeutet ‚Gelasma‘?" fragte Rhodan ungeduldig.
„Lachkrampf, Sir. Kartum Schneyks hat seinen eigenen Namen gelesen."
Harbold FUSS lachte wiehernd, brach aber schnell wieder ab, als er Rhodans Blick sah.
Er hüstelte verlegen.
„Das mit dem Lachkrampf stimmt, Sir. Er wurde durch eine krankhafte Veränderung des Gehirnstoffwechsels ausgelöst, der wiederum durch eine Drogenvergiftung bedingt war."
„Aha!" machte Rhodan.
Ich kämpfte mit einem Heiterkeitsanfall und wischte mir die Tränen ab, die mir über die Wangen liefen.
„Es handelt sich um eine unbekannte Droge", warf Professor Waringer ein. „Die HYPERION hat unter Schneyks’ Kommando
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