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0569 - Das Korps der Cappins

Titel: 0569 - Das Korps der Cappins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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grinste.
    „Ihr Terraner mit euren Sprichwörtern!"
    „Sie enthalten fast alle ein Körnchen Weisheit - und ein Körnchen Weisheit ist besser als eine Fuhre Sand. Sie gestatten, daß wir mit der Aktion Spreuschüttler beginnen. Der Ganjo und ich werden Ihnen bei dieser Gelegenheit unsere Aufwartung machen."
    „Einverstanden", sagte Nostradamus. Er schaltete ab.
    Als ich mich umwandte, sah ich, daß Major Patulli Lokoshan die Hauptzentrale betreten hatte.
    Der Kamashite kam zu mir, salutierte leger und nickte den beiden Cappins zu.
    „Wie ich mitbekam, Sir", sagte er, „landen wir demnächst auf Stato. Würden Sie mir gestatten, daß ich die Gelegenheit nutze und mich ein wenig auf dem Planeten umsehe?"
    „Ich habe nichts dagegen, Major."
    „Danke, Sir. Und darf ich als Verkehrsmittel meine Space-Jet benutzen?"
    „Von mir aus", sagte ich, um ihn loszuwerden, „wenn es Ihnen Freude macht."
    „Danke, Sir", erwiderte er und wandte sich dem Ausgang zu.
    Als er gegangen war, hörten wir von draußen lautes Kläffen.
    Ovaron runzelte die Stirn.
    „Das werden sicher Bredels Bulldoggen sein. Wie haben die Hunde sich entwickelt?"
    „Das sind nicht Bredels Hunde, sondern es ist Fenris, der Schnauzer des Kamashiten. Ingwar Bredel und die beiden Bullenbeißer sind bei einer Aktion im Hine-Sektor verlorengegangen."
    „Wie schade!" meinte Ovaron.
    Ich seufzte.
    „Ganz meiner Meinung. Der Ersatz, den wir uns mit Patulli und seinem Fenris eingehundelt - äh - eingehandelt haben, bringt uns noch auf den..."
    „Hund", ergänzte Merceile.
    Ich erhob mich.
    „Auf nach Stato! Aber vorher werden wir noch in aller Ruhe speisen. Mit leerem Magen pokert es sich schlecht - und ich fürchte, die Auseinandersetzung mit Nostradamus wird einer kosmischen Pokerpartie gleichen."
     
    *
     
    Diese Terraner waren so argwöhnisch, als hätten sie den Stein der Weisen gestohlen und fürchteten, man wollte ihnen das Diebesgut wieder abjagen.
    Erst ließ man mich eine Viertelstunde vor dem solaren Paratronschirm warten, bevor man eine der Strukturschleusen öffnete, dann durchsuchte man die MOPY II, wobei zwei Flaschen Whisky spurlos verschwanden - und dann behauptete der Funker der Erdraum-Sicherung, er könne mir keinen Leitstrahl nach Kapilavastu geben, weil keine Stadt dieses Namens existierte.
    Auch mein Argument, Commander Dalaimoc Rorvic habe mir befohlen, etwas aus Kapilavastu zu holen, folglich müsse es eine Stadt dieses Namens geben, wirkte nicht.
    Schließlich ließ man sich dazu herab, mir wenigstens einen Leitstrahl nach der Subregion Bihar zu geben.
    Ich landete auf dem Spaceport von Bihar City und fuhr mit einem Prallfeldgleiter zum Bürgermeisteramt. Unterwegs hatte ich Zeit, die Stadt Bihar und das Leben in ihr zu beobachten. Die Menschen hier verhielten sich beinahe, als ob gar nichts geschehen wäre. Überall wurde gebaut. Nur das Fehlen der Männer zwischen Zwanzig und Vierzig deutete auf die Krisensituation hin, in der sich die solare Menschheit befand.
    Leider bekam ich den Bürgermeister nicht zu sehen, aber ein weißhaariger magerer Mann von etwa hundertachtzig Jahren führte mich ins Archiv und tastete meine Fragen in den Geschichtsdatenspeicher der Archivpositronik.
    Die Antwort kam eine Sekunde später in Form eines Fakten-Faksimiles.
    Sie lautete, daß eine Stadt namens Kapilavastu zwar heute nicht mehr existierte, daß sie aber noch ein halbes Jahrtausend vor Beginn unserer Zeitrechnung ein blühendes Gemeinwesen gewesen sei. Sie hätte im Reich der Sakyas gelegen, an den Ufern des Flusses Rohini, dessen Wasser aus dem Himalaja kamen.
    Die Stadt sei längst verfallen, seit Jahrtausenden eine Legende, die ebenfalls von den meisten Menschen vergessen war. Hin und wieder sei ein einzelner Mann aus dem tibetischen Hochland zu dem einzigen halbwegs erhaltenen Bauwerk, einem Tempel gekommen. Die Abstände der Besuche betrugen zwischen fünfzig und hundert Jahren, aber stets habe der jeweilige Besucher die Kleidung der sogenannten Gelbmützen getragen, der tibetischen Buddhisten.
    Auf einer kleinen Karte wurde die Lage des Tempels dargestellt.
    Ich seufzte.
    Es sah dem fetten Albino ähnlich, mich zu einer nichtexistenten Stadt zu schicken.
    Was sollte ich tun?
    Zurückfliegen nach Partisan? Mit leeren Händen?
    Lieber würde ich mich irgendwo auf der Erde verkriechen - oder, noch besser, auf dem Mars. Dort kannte ich zahlreiche Schlupfwinkel, in denen mich kein Mensch finden würde.
    Aussichtslos. Dalaimoc Rorvic

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