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0569 - Das Korps der Cappins

Titel: 0569 - Das Korps der Cappins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war gar kein richtiger Mensch, sondern ein abartiges Monstrum - und er würde mich finden, das war so sicher wie die Fälligkeit der Steuer.
    Ich bedankte mich bei dem alten Archivar, fuhr zur Space-Jet zurück und startete. Ich flog nach der Karte, die ich von der Archivpositronik bekommen hatte.
    Unter mir sah ich, eingebettet in das wasserreiche, fruchtbare Tiefland, das sich von Delhi im Westen bis Sadya im Osten und dem Ganges-Delta im Süden erstreckte, Städte, Fabriken und Agrodörfer, Reis- und Teefelder und tätige Maschinen.
    Die erste Verdummungsphase hatte auch hier Verwüstungen hinterlassen, aber die Wunden waren größtenteils vernarbt - und die Narben würden innerhalb weniger Jahre verschwinden.
    Je näher ich meinem Ziel kam, desto spärlicher wurden die Ansiedlungen, desto karger die Vegetation. Ich flog in nur zweihundert Metern Höhe, deshalb sah ich das Massiv des Himalaja gleich einer eisgekrönten Mauer vor mir aufragen.
    Und dann blieben die Gemeinwesen hinter mir zurück. Vor mir lag nur noch die Einöde des Berglandes, durchschnitten von schmalen reißenden Flüssen, die ihren Ursprung in Himalaja-Gletschern hatten.
    Wenig später sah ich die Überreste der Ruinen von Kapilavastu, teils am Ufer des Flusses Rohini, teils auf Felsterrassen an einem schroffen Berg. Der nördliche Horizont wurde allein vom Himalaja beansprucht.
    Auf dem Berg stand der bewußte Tempel. Er mußte es sein, denn ich sah keinen anderen; ein relativ kleines Bauwerk aus schwarzen glänzenden Steinen, an denen Wind und Wetter keine Spuren hinterlassen hatten, wie es schien.
    Ich verankerte die Space-Jet mit einem Kraftfeld einige Zentimeter über dem Boden und ungefähr fünfzig Meter von dem Tempel entfernt.
    Als ich ausstieg, schlug mir kalte, nach Schnee riechende Luft entgegen - der Atem des Himalaja. Ich eilte zu dem Tempel, nahm die Atomlampe aus der Magnethalterung vor meiner Brust und schaltete sie an.
    Der Lichtkegel stach in das Halbdunkel des Tempels und enthüllte eigenartig glänzende Reliefs, die Menschen, Fabelwesen und Götter zeigten.
    Ich trat ein und berührte ein Relief mit der bloßen Hand. Es fühlte sich an wie Terkonit, wie Metallplastik. Kein Wunder, daß die Bildwerke wie neu aussahen.
    „Was suchst du hier, Fremder?" sagte eine seltsam hohl klingende Stimme, die von überall zugleich kam.
    Ich erschrak, faßte mich aber schnell wieder und fragte: „Wer spricht, bitte?"
    „Hier spricht der Wächter der Stätte, die Maitreya erwartet. Ich wiederhole meine Frage: Was suchst du hier, Fremder?"
    Diesmal erkannte ich an der Aussprache und einem schwachen Klirren, daß nicht ein Mensch, sondern eine Positronik zu mir gesprochen hatte. Aber die Antwort des Gehirns gab mir zu denken. Sie deutete darauf hin, daß es auch auf der Erde mächtige Geheimnisse gab, von der die meisten Menschen offenbar nicht das geringste ahnten.
    „Ich bin Captain Tatcher a Hainu", sagte ich, „Assistent von Commander Dalaimoc Rorvic. Der Commander schickte mich hierher, damit ich ihm sein Amulett bringe. Es soll sich in einem ‚Weißen Schrein‘ befinden."
    „Wie heißt das Amulett?"
    Ich überlegte angestrengt.
    „Es war etwas mit Brabra oder Krava oder so, auf Interkosmo heißt es das Rad des Werdens."
    „Das Bhavacca Kr'a", erklärte die Positronik. „Der Erbe des Bodiharm Arhad Rorvic vergaß es bei seinem letzten Besuch.
    Anuba wird dich zu dem Weißen Schrein geleiten."
    Es wurde hell, als zwölf Sektoren des Daches mildes gelbliches Licht verstrahlten. Neunmal hallte ein elektronischer Gong durch den Tempel, dann glitt eine große weiße Schlange aus einer Öffnung, die sich in einer Wand gebildet hatte.
    Meine Reflexe waren schneller als mein Verstand, deshalb riß ich den Paralysator heraus und schoß damit auf die Schlange, bevor ich mir überlegte, daß es sich bei ihr vielleicht um Anuba handelte.
    Das Tier reagierte nicht auf den Paralysatorbeschuß, sondern kroch unbeeindruckt weiter auf mich zu. Ihre weißen Schuppen raschelten auf dem Boden des Tempels.
    Meine Stirn bedeckte sich mit Schweiß.
    Einen Meter vor mir hielt die Schlange an, reckte den Kopf empor, öffnete den Mund und ließ ihre gespaltene Zunge in der Luft fächeln.
    „Ich bin Anuba. Folge mir, Tatcher!" sagte die Schlange mit einer Stimme, die ich als menschlich-weiblich erkannte, gleichzeitig aber aufgrund meiner Erfahrungen als mechanisch.
    Die Schlange war ein Roboter!
    Ich schob den Paralysator ins Gürtelhalfter zurück und

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