Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0569 - Das Korps der Cappins

Titel: 0569 - Das Korps der Cappins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
folgte Anuba. Dabei konnte ich ein Grinsen nicht unterdrücken.
    Ich hatte den Tibeter schon immer für übergeschnappt gehalten, aber ein positronisch gesteuerter Tempel mit einer robotischen Tempelschlange übertraf selbst meine kühnsten Erwartungen.
    Anuba führte mich durch eine schmale Tür, eine Treppe hinunter und in ein mit dunkelgrünem Jade verkleidetes Gewölbe.
    Im Hintergrund ragte ein Standbild empor, das einen beleibten sitzenden Mann zeigte, der offenbar in Meditation versunken war.
    Über dem Dicken waren fünf stehende Figuren in meditierender Haltung angeordnet - und am Sockel des Standbildes sah ich zwei sitzende Hunde, von denen einer ein äffisches Gesicht hatte.
    Zwischen den Tierfiguren befand sich eine undefinierbare Figur.
    Auf sie wies Anubas züngelnde Zunge.
    Ich begriff und betastete die undefinierbare Figur, wobei mir der Gedanke kam, daß Dalaimoc Rorvic ebenso undefinierbar war wie diese Sockelfigur.
    Ein elektronischer Gongschlag ließ mich zusammenzucken.
    Der Beleibte auf dem Sockel bewegte sich puppenhaft, löste die verschränkten Arme - und hielt mir plötzlich eine schwarze Scheibe entgegen.
    „Das Bhavacca Kr'a!" sagte die Schlange.
    Ich griff hastig danach - und hätte es beinahe fallen lassen. Die leicht aussehende Scheibe wog bestimmt zwei Kilogramm.
    „Danke!" sagte ich, stopfte Rorvics Amulett in das Oberteil meines Kampfanzuges und eilte aus dem Tempel. Hinter mir hörte ich die Schuppen der Robotschlange über den Boden schleifen.
    Ich hielt mich nicht auf, sondern lief auf meine Space-Jet zu, schnallte mich an und startete. Ungeduldig wartete ich auf die Genehmigung zum Verlassen des erdnahen Raumes.
    Als sie kam, stieß ich den Beschleunigungshebel ganz nach vorn und raste mit irrsinnigen Werten in den solaren Raum hinaus, getrieben von der Ahnung, daß während meiner Abwesenheit auf Partisan etwas Furchtbares geschehen war...
     
    *
     
    Als ich auf den Planeten Partisan zuraste, irrten meine Gedanken vorübergehend ab und beschäftigten sich absurderweise mit der Frage, wie ein so schönes Raumschiff wie meines auf einen so merkwürdigen Namen kam, wie es der Name MOPY II war.
    Wenn ich bei der Namensgebung dieses Schiffes hätte bestimmen dürfen, ich hätte es MOLLY oder DOLLY genannt - oder vielleicht WITCHCRAFT, denn es war schon beinahe Hexerei, mit welchen Beschleunigungswerten der Brummkreisel durch den Zwischenraum fegte.
    Allerdings hatte ich die vorgeschriebenen Sicherheitswerte weit überschritten und den Waring-Konverter um achtzig Prozent überbelastet. Dabei hatte ich das Gefühl gehabt, als wollte das Schiff jeden Augenblick zerplatzen wie eine Seifenblase.
    Aber es war gutgegangen.
    Als ich die MOPY II etwas unsanft neben dem Nullzeitdeformator aufsetzte, brachen drei Landestützen weg.
    Eine prallte gegen das Hangarschott von MOPYs Aufbewahrungsraum.
    Da würde der fette Albino mir wieder eine Predigt halten!
    Ich holte das Amulett hervor und betrachtete das Relief auf seiner Vorderseite. Es zeigte in der Mitte einen Vogel, eine Schlange und ein rattenähnliches Tier, die sich gegenseitig in den Schwanz bissen, in den nächsten sechs Feldern eine Anhäufung von Landschaften, Tieren und Menschen und in den zwölf Außenfeldern Menschen in verschiedenen Lebensstadien.
    Als ich mit den Fingern über das Relief strich, fühlte ich im Mittelteil ein schwaches Pulsieren. Ich zuckte zurück, aber dann überlegte ich mir, daß es durchaus das Pulsen meines Blutes sein könne, das ich spürte.
    Ich schaltete den Telekom ein und sagte: „Hier spricht Captain a Hainu. Falls Sie meine Landung nicht bemerkt haben sollten, öffnen Sie wenigstens auf meine direkte Bitte hin das Tor zu MOPYs Hangar."
    Keine Reaktion.
    Abermals überkam mich die Ahnung von etwas Furchtbarem.
    Am liebsten wäre ich wieder gestartet und hätte mich auf einem fremden Planeten verkrochen, aber ich wußte, daß ich es nicht fertig bringen würde, das fette Monstrum namens Dalaimoc Rorvic im Stich zu lassen.
    Ich stand auf und verließ die Space-Jet. Zu Fuß ging ich auf den Nullzeitdeformator zu. Kurz bevor ich das Mannschott erreichte, öffnete es sich - und heraus stürzte eine kleine Gestalt im Raumanzug.
    Dr. Bhang Paczek!
    Sein Gesicht war von grauenvollem Entsetzen gezeichnet. Er sah mich nicht, wollte an mir vorbei in die Wüste laufen.
    Ich ergriff Paczek am Ellenbogen und zog ihn gewaltsam in die Mannschleuse hinein. Die einströmende Luft bildete Wirbel von Eiskristallen,

Weitere Kostenlose Bücher