057 - Der Teufel führt Regie
Kopf zu bewahren versuchten.
»Fangt Gena ein!« schrie er. »Haltet sie fest! Wenn sie weiterhin wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das Studio rennt, fällt sie dem Monster noch in die Arme!«
Drei Männer stürzten sich gleichzeitig auf die Schauspielerin, aber sie hatten es nicht leicht, sie festzuhalten.
Gena entwickelte in ihrer Todesangst enorme Kräfte, doch das hielt sie nicht durch. Ihr Widerstand erlahmte schließlich, und sie gab auf.
Wayne Morris holte einen Feuerlöscher, und er schickte Männer, auf die er sich verlassen konnte, nach weiteren Feuerlöschgeräten.
Sie warfen sich Decken über den Kopf und kämpften sich durch die wabernde Hitze. Mit insgesamt vier Feuerlöschern nahmen sie den Kampf gegen das flammende Inferno auf.
Sie legten einen Schaumteppich, spritzten einen Korridor in die Flammenwand und schafften es, eine der Türen zu erreichen.
So gut es ging, ordnete Wayne Morris das Chaos, und es gelang ihm, alle aus der Feuerhölle zu lotsen.
Ein ständiges Krachen und Bersten erfüllte das Studio. Kulissen brachen knirschend in sich zusammen, Funken stoben hoch und setzten Holz oder Stoff in Brand.
Draußen brachen einige Leute erschöpft oder vom Rauchgas vergiftet zusammen. Der Produktionschef versuchte Männer zu finden, die sich um diese Leute kümmerten.
Er selbst rannte davon, um Feuerwehr und Ambulanz zu alarmieren. Als er zurückkam, hörten sie das schaurige Heulen des Werwolfs, der in den Flammen eingeschlossen war und darin wohl umkommen würde.
Wayne Morris dachte an den Schaden in Millionenhöhe, aber wenn das Feuer nicht auf andere Studios übergriff, würde es zu verkraften sein.
Die Versicherungsgesellschaft würde tief in die Tasche greifen müssen. Es gab nur weniges Gerät im Studio, das nicht versichert war.
Glücklicherweise waren die Filmrollen bereits in der Kopieranstalt, so daß nichts nachgedreht werden mußte.
Was mit Pino Genoffrio passierte, war ein schmerzhafter Verlust, nicht nur geschäftlich gesehen.
Dennoch wünschte sich der Produktionschef, daß Genoffrio dort drinnen verbrannte. Das war die einzige Lösung dieses schrecklichen Problems.
Pino Genoffrio mußte sterben, weil niemand ihm helfen konnte.
***
Ich saß in meinem kaffeebraunen Dodge und hatte die Polizei gewissermaßen im Schlepptau. Captain Brewster und Lieutenant Holmes saßen in ihrem Dienst-Chevy und fuhren hinter mir her.
Jetzt bog ich um die Ecke, und dann erblickte ich meinen Freund. Der Ex-Dämon wartete vor dem Lokal auf mich.
Ich fuhr auf ihn zu und stoppte den Dodge vor seinen dreckigen Schuhspitzen. Als er den Polizeiwagen hinter mir sah, verfinsterten sich seine Züge.
Ich stieg aus. »Keine Sorge, es ist alles in Butter.«
Al Brewster faltete sich aus dem Chevrolet. »Ich habe den falschen Baum angebellt, wie mir Mr. Ballard sagte. Metal wäre der richtige gewesen. Tut mir leid, Mr. Silver.«
Der Captain streckte dem Hünen die Hand entgegen. Mr. Silver war nicht nachtragend. Er schlug grinsend ein. »Nun, wer arbeitet, macht auch mal einen Fehler.«
»Steig ein, wir müssen ins Krankenhaus«, sagte ich.
Der Captain setzte sich wieder neben Lieutenant Holmes, und der Mini-Konvoi, bestehend aus einem Dodge und einem Chevy, rollte wieder an.
Al Brewster setzte das Magnet-Rotlicht aufs Dach, und die Polizisten überholten uns. Lieutenant Holmes schaltete die Sirene ein, damit wir schneller ans Ziel kamen. Diesmal hing ich hinter ihnen, und zehn Minuten später ragte vor uns der moderne Glas-Stahl-Betonbau des Krankenhauses auf.
Der Captain erfuhr in der Aufnahme, daß es Gary London trotz sofortiger Notoperation nicht geschafft hatte.
Hank Parrish hatte der Tod des Freundes angeblich so hergenommen, daß er durchdrehte. Das war die Version der Ärzte.
Mr. Silver und ich wußten es besser. Das Wolfsgift hatte ein weiteres Opfer gefordert.
Wir ließen uns erklären, wie wir am schnellsten in die Intensivstation gelangten. Ich bat Captain Brewster, zu veranlassen, daß man Mr. Silver und mir keine Schwierigkeiten machte.
»Sie können sich auf mich verlassen«, sagte Al Brewster.
»Komm, Silver«, stieß ich erregt hervor.
Der Ex-Dämon eilte mit mir zu den Fahrstühlen. Ich begrub den Rufknopf unter meinem Daumen, wenige Sekunden später war die Kabine da, wir stiegen ein und fuhren zur vierten Etage hoch.
Ich war sicher, daß wir dort oben einen Werwolf antreffen würden.
***
Die Bestie tobte im Atelier. Brüllend und heulend floh das Ungeheuer vor den
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