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057 - Der Teufel führt Regie

057 - Der Teufel führt Regie

Titel: 057 - Der Teufel führt Regie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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worden.«
    »Ich denke, Sie kommen auch diesmal darum herum.«
    »Ich möchte mit Gary im selben Zimmer liegen.«
    »Ich werde sehen, was sich machen läßt«, versprach der Rettungsarzt, und dann öffneten sich die Krankenwagentüren.
    Gary London wurde sofort in den Not-OP geschafft, wo bereits ein Ärzteteam auf ihn wartete, und während sie darangingen, ihn zu operieren, wurde Parrish gründlich untersucht, gewissenhaft verarztet und auf die Intensivstation gebracht, obwohl das in seinem Fall nicht nötig gewesen wäre.
    Nur eine halbe Stunde später brachten sie Gary, und sie hängten ihn an die medizinisch-technischen Überwachungsgeräte.
    Pünktchen hüpften über einen Bildschirm, und es gab dabei jedesmal einen Piepston. Parrish konnte sehen und hören, wie das Herz seines Freundes schlug.
    Sie hängten über Gary eine Infusionsflasche auf, und Parrish bekam ebenfalls eine Infusion. Glasklar war die Flüssigkeit, die über den Tropf in die Venen der Patienten gelangte.
    »Wie ist die Operation verlaufen?« fragte Parrish den Assistenzarzt, der sich über ihn beugte.
    »Zufriedenstellend«, sagte der Doktor.
    »Ist Gary überm Berg?«
    »Noch nicht ganz, aber wenn er die heutige Nacht gut übersteht, brauchen Sie sich keine Sorgen mehr um ihn zu machen.«
    »Er ist mein bester Freund, Doktor.«
    »Sie werden ihn behalten.«
    Der Arzt ging, die Tür klappte hinter ihm zu, und dann war Hank Parrish, als würde ein Schlüssel im Schloß herumgedreht.
    War es möglich, daß man sie beide eingesperrt hatte? Parrish hob den Kopf und blickte zu der Tür, in deren oberem Drittel sich ein Fenster befand, durch das man hereinsehen konnte.
    »He!« rief Parrish. »Was soll das? Wieso sperrt ihr uns ein? Wir sind keine Verbrecher! Befürchtet ihr, daß wir türmen? Gary kann nicht, und ich will nicht! Also warum schließt ihr die Tür ab?«
    Niemand kümmerte sich um sein Geschrei. Er suchte zornig nach dem Rufknopf. Verdammt noch mal, wo war denn das Ding?
    Hatten sie den Knopf entfernt, damit er ihnen nicht auf die Nerven gehen konnte? Er wollte aufstehen, aber er fühlte sich schwach und elend.
    War es nicht egal, ob die Tür offen oder abgeschlossen war? Vielleicht hatte man den Schlüssel zu ihrem Schutz im Schloß herumgedreht, damit sie Ruhe hatten, von niemandem gestört wurden.
    Ruhe, ja, danach sehnte sich Hank Parrish. Nach all den furchtbaren Aufregungen hätte er gern geschlafen.
    Vielleicht befand sich ein Medikament in der Infusion, das ihm helfen würde, sich zu entspannen, zu schlafen, sich zu erholen.
    Er schloß die Augen, und grauenvolle Szenen rasten an ihm vorbei. Der Horrorfilm allein war schon schlimmster Streß gewesen. Parrishs Nerven waren völlig geschafft.
    Im Raum war es nahezu vollkommen still. Nur das regelmäßige Piepsen war zu hören.
    Regelmäßig? Vielleicht waren die akustischen Signale bis vor wenigen Augenblicken noch regelmäßig gekommen, doch nun schien der Apparat, an den Gary London angeschlossen war, plötzlich verrückt zu spielen.
    Er piepste mal schnell, mal langsam, mal gar nicht…
    Hank Parrish riß die Augen auf. Da stimmt was nicht! dachte er, und dann fing er an, um Hilfe für seinen Freund zu schreien.
    Es wäre nicht nötig gewesen, denn das Gerät gab jede Abweichung von normalen Werten sofort weiter und löste Alarm aus.
    Als die Ärzte ins Zimmer stürmten, starrte Gary Parrish verstört auf den Bildschirm.
    »Es gibt keinen Ausschlag mehr!« schrie er entsetzt. Der Punkt wanderte zwar immer noch von links nach rechts über den Schirm, aber er bewegte sich weder nach oben noch nach unten. Er zog nur noch eine waagrechte Linie.
    Herzstillstand!
    Die Ärzte kämpften um das Leben des jungen Mannes. Doch die Injektion direkt in den Herzmuskel brachte ebenso wenig Erfolg wie die Elektroschocks mit dem Defibrillator. »Da ist nichts mehr zu machen«, sagte einer der Ärzte. »Exitus.«
    Als Hank Parrish das hörte, brüllte er: »Neiiin! Ihr habt ihn sterben lassen! Ihr habt uns eingesperrt und euch nicht mehr um uns gekümmert! Ihr verfluchten Hunde habt meinen Freund auf dem Gewissen!«
    Man löste die Verbindung zu den Geräten, zog die Kanüle aus Gary Londons Arm und rollte das Bett mit dem Toten aus dem Zimmer.
    »Wo bringt ihr meinen Freund hin?« schrie Parrish. »In die Totenkammer? Werdet ihr ihn aufschneiden, um zu sehen, was ihr falsch gemacht habt? Ich kann es euch sagen! Er starb an eurer Gleichgültigkeit. Wer ist schon Gary London? Ein Niemand.

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