057 - Der Teufel führt Regie
daß Gary London und Hank Parrish drauf und dran sind, sich ebenfalls in Ungeheuer zu verwandeln?«
»Die Gefahr besteht.«
»Wie lange dauert das?«
»Das kommt auf die Art der Verletzung an. Es kann sehr schnell gehen, kann aber auch ein paar Tage dauern.«
Captain Brewster faßte sieh an die Schläfen. »Dieser Fall bringt mich noch um den Verstand. Was schlagen Sie vor?«
»Man muß London und Parrish auf jeden Fall isolieren, einsperren und ständig beobachten.«
»Heißt das, die beiden sind verloren?«
»Das hängt davon ab, wo und wie schwer der Werwolf sie verletzt hat«, antwortete ich.
»Werden Sie sich der beiden annehmen?« wollte Captain Brewster wissen.
»Ja«, erwiderte ich. »Aber nicht allein. Ich werde mich mit Mr. Silver in das Krankenhaus begeben. Vielleicht kann der Ex-Dämon noch etwas für sie tun. Wenn wir Glück haben, schafft es mein Freund, zu verhindern, daß der Keim des Bösen in Gary London und Hank Parrish aufgeht.«
»So etwas kann er?« Der Captain schlug sich mit der Hand auf die Stirn. »Ach ja, er ist ja kein Mensch… Ich schnappe bald über… Wissen Sie denn, wo Ihr Freund steckt?«
»Vielleicht hat er in unserem Hotel eine Nachricht für mich hinterlassen.«
Al Brewster nickte eifrig. »Okay, Mr. Ballard, sehen Sie zu, daß Sie den großen Mann mit den Silberhaaren auftreiben.«
Ich fragte Milt Jennings, wo ich telefonieren könne. Er schloß für mich eine Tür auf, und ich betrat einen Raum, auf dessen Schreibtisch ein schwarzes Telefon stand.
Ich rief unser Hotel an und erfuhr vom Portier, unter welcher Nummer ich meinen Freund erreichen konnte.
Wieder wählte ich, und eine müde, schläfrige Mädchenstimme meldete sich am anderen Ende. Es hatte den Anschein, als hätte ich sie aus tiefstem Schlaf gerissen, deshalb war sie auch nicht besonders freundlich zu mir.
»Ja?« sagte sie unwirsch.
»Ist Mr. Silver da?«
»Weiß ich nicht.«
»Hätten Sie die Güte, nachzusehen?«
»Meinetwegen.«
Ich hörte, wie der Hörer neben den Apparat gelegt wurde, dann entfernten sich schlurfende Schritte.
Und dann kam Mr. Silvers Stimme durch die Leitung. »Tony! Endlich rufst du an. Du ahnst nicht, was mir alles passiert ist.«
Ich schmunzelte. »Ich ahne es nicht nur, ich weiß es.«
»Von wem?« fragte der Ex-Dämon überrascht.
»Von Captain Al Brewster, dem Mann, der die Jagd auf dich geleitet hat. Er hat sie inzwischen abgeblasen.«
Der Ex-Dämon hatte aber doch noch eine Neuigkeit für mich: die unverhoffte Begegnung mit Mago und seinen Schergen.
Danach war ich an der Reihe, ihm zu berichten, was sich ereignet hatte, seit wir uns getrennt hatten, und Mr. Silver stieß einen Pfiff aus. Er war meiner Meinung, daß wir uns unverzüglich um Gary London und Hank Parrish kümmern müßten.
Ich sagte, er solle bleiben, wo er wäre, ich würde ihn abholen.
Als ich das Kinocenter verließ, begleiteten mich Lieutenant Holmes und Captain Brewster. Die beiden konnten im Krankenhaus zwar nichts tun, aber sie wollten trotzdem unbedingt dabei sein.
***
Gary London war schwerer verletzt, als es ursprünglich aussah. Er und sein Freund wurden im selben Wagen ins Krankenhaus gebracht.
Als sie dort eintrafen, war London nicht mehr bei Bewußtsein. Hank Parrish blickte zu ihm hinüber.
Tränen glänzten in seinen Augen. »Gary! Mein Gott, Gary! Du darfst nicht sterben!«
London hatte die Augen geschlossen und einen langen, tiefen Seufzer ausgestoßen. Seither reagierte er nicht mehr.
»Gary!« schrie Parrish, und er wollte sich aufsetzen, aber sie hatten ihn auf der fahrbaren Bahre festgeschnallt. »Macht den Gurt ab!« verlangte er. »Macht den verdammten Gurt ab!«
»Beruhigen Sie sich«, sagte der Rettungsarzt. »In Ihrem Zustand ist es gefährlich, sich aufzuregen.«
»Mann, begreifen Sie nicht? Gary ist mein Freund! Der beste, den ich habe! Er darf nicht ex gehen. Sie… Sie werden das doch verhindern, Doktor, nicht wahr? Gary braucht nicht zu sterben!«
»Es liegt wohl am Schock, daß Ihr Freund das Bewußtsein verlor«, sagte der Rettungsarzt. »Er hat viel Blut verloren und kollabierte, aber in der Klinik wird man ihm helfen.«
»Können Sie denn nichts für Gary tun?« fragte Parrish flehend.
»Was ich tun konnte, habe ich bereits getan. Man wird Ihren Freund operieren und ihm mit Bluttransfusionen helfen… Er wird bald über dem Berg sein.«
»Wird man mich auch operieren, Doktor?« fragte Hank Parrish zaghaft. »Ich… ich bin noch nie operiert
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