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057 - Im Banne des Unheimlichen

057 - Im Banne des Unheimlichen

Titel: 057 - Im Banne des Unheimlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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zweihundertfünfzigtausend Pfund geerbt. Laffin wußte zwar, daß er ein arger Spieler war, aber daß nach dem Tod des Lords nur noch die bis zur äußersten Grenze belasteten Güter übrigbleiben würden, hatte er trotzdem nicht erwartet. - Da eröffnete sich dem Doktor eine neue Aussicht, zu Geld zu gelangen. Als er eines Nachts über das Dartmoor fuhr, wurde er von zwei Prioren der Stolzen Söhne von Ragusa aufgehalten, die ihn zu ihrem erkrankten Großprior riefen. Von dieser Gesellschaft hatte Laffin bis dahin nichts gehört, obgleich er selbst zum Okkultismus neigte. Aber er erkannte sofort die gewinnbringenden Möglichkeiten, die sich ihm hier geradezu anboten. Er fand den Großprior an Angina pectoris leidend und verstand es, sich in das Vertrauen des alten, etwas verschrobenen Mannes zu schleichen. Leiff Stone verriet ihm unter anderem, daß er oft von einem Traumgesicht heimgesucht werde, in dem er eine junge, grüngekleidete Dame in einem Schaufenster vor einem Schreibtisch sitzen sehe, auf dem eine grüne Jadevase mit einer einzigen roten Rose stehe, und die junge, rothaarige Dame übermittle ihm eine geheime Botschaft aus der Geisterwelt ... Wir wissen, wie Laffin sich das Wissen um diesen Traum zunutze machte, um die Organisation des Ordens zu ergründen. Übrigens erhielt er vom Großprior die Schnalle der Isis als Honorar für die ärztliche Betreuung. Vor allem gelang es ihm aber, durch den Großprior zum Obmann des Dreiundzwanzigsten Grades gemacht zu werden. - Irgendwann scheint der Plan in ihm gereift zu sein, sich eines Schiffes mit wertvoller Ladung zu bemächtigen. Jedenfalls machte er sich sofort daran, den Dreiundzwanzigsten Grad aus dem Abschaum der Hafenstädte zu ergänzen und allmählich alle anständigen Leute daraus zu vertreiben. - Lowbridge wußte genau um alle seine Pläne. Miss Carew - oder vielmehr Miss Stone -wurde mit Einwilligung des Lords dazu ausersehen, die Rolle des ›göttlichen Sendboten‹ zu spielen, wobei es Laffin darum ging, sich in den Besitz des ›Gesetzbuches‹ zu setzen, in dem alle Geheimnisse des Ordens verzeichnet sind: Riten, Zeremonien, Erkennungszeichen, Losungsworte und - woran ihm am meisten gelegen war - die Vorschriften für die Auslosung der halbjährlichen Gewinne. Wir wissen, daß ihm dies gelang. In der gleichen Nacht, in der er sich des Buches bemächtigt hatte, wurde Leiff Stone ermordet. Wie das geschah, weiß ich nicht. Wahrscheinlich ist in allen Fällen Akonitin verwendet worden. - Es gab einen Mann, dem der Großprior sein vollstes Vertrauen schenkte: Bruder John Flanagan. Ihn schmerzte es, seinen alten Freund von einem Irrglauben beseelt zu sehen, und er war empört, als er merkte, daß dieser Wahn von anderer Seite noch bestärkt wurde. Vielleicht witterte er auch schon eine Gefahr. Als er erfuhr, daß Leiff der ›Stimme des Alls‹ in London begegnet sei, machte er sich sofort auf den Weg, um die Sache zu ergründen. Lowbridge verfolgte ihn und schoß ihn auf offener Straße nieder, weil er annahm, Miss Stone habe ihm weit mehr erzählt, als es tatsächlich der Fall war. Nach dem Tod des Großpriors nahm Lowbridge dessen Stelle ein.«
    »Also war es nicht Laffin?« unterbrach Holbrook den Inspektor verblüfft.
    »Nein. Der neue Großprior war Lowbridge. Diesen Teil der Geschichte kennen Sie alle. Nach dem erfolglosen Versuch, Pawter zur Fälschung der Ziehung zu zwingen, hätten wir Clive Lowbridge bei der Razzia in der Priorei um ein Haar festnehmen können. Aber er entkam im letzten Augenblick mit seinem Spießgesellen Laffin, der ihn in Exeter absetzte. - Toby Marsh war Laffin nach Bath gefolgt. Dort nahm Laffin ein Auto nach Devonshire und konnte Toby entschlüpfen, der jedoch am nächsten Morgen in aller Frühe einen Beobachtungsposten an der Straße von Bristol nach Bath bezog und den Wagen des Doktors mit gewohnter Unverfrorenheit anhielt. Laffin war wütend darüber und hätte den Aufdringlichen am liebsten durch den Hünen Harvey Hale, der den Wagen lenkte, erledigen lassen, aber Toby war schwer bewaffnet und überredete schließlich Laffin, ihn nach Bath mitzunehmen, da er ihm etwas Wichtiges mitzuteilen habe. Toby hatte nämlich Lowbridge schon lange in Verdacht, und daß dieser nicht im Wagen saß, bedeutete eine große Enttäuschung für ihn. Schließlich aber entlockte er dem Doktor doch das Geständnis, daß er Lowbridge kurz zuvor abgesetzt habe, denn der verschrobene Laffin war eben in gewisser Hinsicht auch recht naiv.

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