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057 - Sanatorium der Cyborgs

057 - Sanatorium der Cyborgs

Titel: 057 - Sanatorium der Cyborgs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schönenbröcher
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nicht einmal über ein Sprachmodul. Wozu auch? Sie sollten kämpfen, nicht reden.
    Daryll erklomm einen Metallblock und überblickte die Menge der vierzig rostbraunen, gedrungenen Roboter. Nein, dreiunddreißig waren es nur noch nach den Ausfällen, die die verfluchten Menschen zu verantworten hatten. Mit ihren eckigen Köpfen und den Sehschlitzen wirkten sie wie ein Heer bizarrer Ritter. Bereit, für ihre Königin ihr künstliches Leben zu lassen.
    »Garde, Aufnahmemodus!«, begann Daryll, und ihre nächsten Worte beinhalteten den Befehl, den jeder Robot bis zum Widerruf oder seinem Ausfall befolgen würde. »Euer Auftrag: Findet die Menschen Maddrax und Aruula und den LoBot Heihachi. Ihre Daten wurden euch übermittelt…« Keiner der Roboter ahnte den Grund für ihr Zögern, bevor sie fortfuhr: »Der LoBot ist sofort zu liquidieren. Die Menschen bringt mir lebend.«
    Daryll verfluchte Takeos Programmierung, die ihr keine Wahl ließ. Was auch geschah, sie durfte nicht zulassen, dass die Organischen zu Schaden kamen. Diese letzte Freiheit blieb ihr verwehrt.
    »Abmarsch!«, beendete sie ihren Befehl. Der Erste Rottenführer schwenkte herum und ließ die Garde in Zweierreihen antreten. Im Gleichmarsch verließen sie die Halle durch ein großes stählernes Schiebetor.
    ***
    Draußen tauchte die tief stehende Sonne das Land in goldgelbes Licht. Bald würde es sich blutrot färben. Und die Schwärze der Nacht würde das Schicksal der drei Flüchtlinge schließlich besiegeln. Wenn die Stadt selbst sie bis dahin nicht schon umgebracht hatte…
    Seit die Sonne sank, wurde es kälter. Kontinuierlich. Und ein Wind kam auf, der ihre Körper zusätzlich auskühlte.
    Matthew Drax, Aruula und der Cyborg Heihachi hatten die ersten Ruinen Fresnos hinter sich gelassen und waren tiefer in die Stadt eingedrungen. Im Randbezirk gab es keinen sicheren Platz, wo sie für ein paar Stunden geschützt vor Wind und Kälte waren. Jetzt gingen sie die North Avenue entlang, wie ein ausgebleichtes Straßenschild verriet. Stellenweise war es glatt, wo der Bodenfrost die Pfützen in Eisflächen verwandelt hatte.
    Matt versenkte seine Hände in den Hosentaschen. Den Kolben des Drillers hielt er dabei mit der Rechten umfasst. Für alle Fälle.
    »Da ist schon wieder eins!« Aruula deutete in eine Seitengasse, in der bereits die Schatten nisteten. Sie sahen ein kurzes Huschen, dann verschwand das knapp katzengroße Etwas in einem Kellerloch. Sie hatten noch keine der Kreaturen lange genug zu Gesicht bekommen, um sie zu identifizieren. Vermutlich waren es Mutationen, die Matt und Aruula noch nie zuvor gesehen hatten.
    »Wenigstens bleiben die Viecher auf Distanz«, knurrte Matt. »Scheinen Respekt vor uns zu haben.«
    »Noch«, antwortete Aruula schwarzmalerisch. Auch sie fröstelte, was angesichts ihrer knappen Bekleidung nicht verwunderlich war. Doch erstaunlicherweise machte ihr die Kälte weit weniger aus. Matt erinnerte sich daran, dass seine Gefährtin schon damals in den Alpen nur mit einem Fellumhang, einem Taratzen-Slip und hohen Stiefeln herumg elaufen war. Beneidenswert!
    Heihachi stapfte voraus. Ihn störten die Minustemperaturen nicht. Als Cyborg konnte er seinen Wärmehaushalt regulieren. Ab und zu schwankte er bedenklich. Sein Kreiselwerk, so hatte er ihnen erklärt, funktionierte nicht richtig. Er hatte Mühe, die Balance zu halten.
    »Wir sollten uns nicht zu weit vom Sanatorium entfernen«, gab er zu bedenken.
    »Aber weit genug weg von diesen Blecheimern«, sagte Aruula. »Glaubst du, dass sie uns folgen?«
    Heihachi blieb stehen. »Die Garde? Sicher. Daryll wird uns nicht einfach so gehen lassen. Bisher wurde jeder Flüchtling eingefangen. Darum sollten wir in Bewegung bleiben.«
    »Vergiss es«, sagte Matt. »Wir suchen ein geschütztes Plätzchen, bevor uns der Arsch abfriert.«
    Heihachi sah ihn irritiert an. »Erwartest du Gewebeschäden durch Unterkühlung?«
    Matthew musste lachen. »Das ist eine Redensart! Anders ausgedrückt: Wenn wir noch lange hier rumlaufen, holen wir uns den Tod.« Er wies auf ein Gebäude, dessen Erdgeschoss einen intakten Eindruck machte. Die Fensterscheiben waren unbeschädigt und die Eingangstür hing noch in ihren Scharnieren. »Wie wärs dort? Sieht doch ganz nett aus.«
    Heihachi hatte zwar immer noch Bedenken, stimmte aber zu. Gemeinsam räumten sie Schuttreste vom Eingang fort und zerrten die Tür auf.
    Dämmerlicht und eine unheimliche Stille empfingen sie. Das Treppenhaus, in dem sie

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